news

Ex-Schweiz-Legionärin Pinther hofft auf Boost durch EURO

Die ÖFB-Teamspielerin wird genau auf die EM in der Schweiz blicken. Darum sieht sie die Schweizer Liga vor der heimischen:

Ex-Schweiz-Legionärin Pinther hofft auf Boost durch EURO Foto: © GEPA

Mit schönen Erinnerungen an ihre einstige Wahlheimat wird Viktoria Pinther die am Mittwoch beginnende Frauen-EM in der Schweiz verfolgen. Die österreichische Teamfußballerin hat zwei Jahre beim FC Zürich gespielt und die Entwicklung im Nachbarland aus nächster Nähe verfolgt.

Sie stellt den Clubfußball in der Schweiz ein bisschen über den heimischen und würde sich freuen, wenn das EM-Turnier dem Frauenfußball im Gastgeberland einen Schub bringt.

Pinther war 2022 von Altach zum Schweizer Rekordmeister gewechselt, der seit 2009 elf Meistertitel geholt hat. Zuletzt triumphierte der FC Zürich 2022/23 mit Pinther, die acht Tore zum Titel beigetragen und in ihrer zweiten Saison zehnmal getroffen hatte, ehe sie zum FCO Dijon nach Frankreich weiterzog.

"Es war ziemlich cool, die Schweizer Liga ist doch ein Stück besser als die österreichische. An der Spitze gibt es mehr Konkurrenzkampf", erklärte die Stürmerin im Gespräch mit der APA.

Früherer Einstieg der Männer-Teams in Frauen-Fußball

Denn andere Clubs haben aufgeschlossen und den Züricherinnen zuletzt zweimal den Titel weggeschnappt. "Der FC Zürich ist ähnlich wie St. Pölten, aber St. Pölten ist noch ein bisschen konstanter. Es war immer Zürich oder Servette (Genf), mittlerweile sind auch Basel, Young Boys Bern, St. Gallen gut", sagte die 50-fache Teamspielerin, die die tollen Bedingungen schätzte. "Wir hatten richtig coole Möglichkeiten, weil wir im Herren-Trainingsgelände waren", erzählte Pinther.

Auch andere Männer-Clubs sind früher und intensiver als in Österreich in den Frauen-Fußball eingestiegen. Finanziell sind die Unterschiede aber gering. "Bei einigen Vereinen gibt es schon Profis, vielleicht gibt es mehr Mannschaften, wo du was verdienst. Aber wir reden nicht von so viel Geld", sagte die 26-Jährige.

Gute Erinnerungen an die Schweiz

Pinther hat als Teenager auch mit St. Pölten zweimal die Meisterschaft gewonnen, ist danach drei Jahre nach Deutschland zum SC Sand und dann weiter zu Bayer Leverkusen gegangen und hat zuletzt Erfahrung in der Schweiz und Frankreich gesammelt. Wohlfühlfaktor und sportliche Herausforderung gehen dabei nicht ganz Hand in Hand.

"Von den Leuten her habe ich mich in Österreich und der Schweiz am wohlsten gefühlt, aber vom Fußball ist es nicht das Niveau, auf dem ich spielen will", sagte Pinther und meinte vergleichend: "In Frankreich wird mehr physisch und schneller gespielt, in Deutschland mehr taktisch und auf Ballbesitz, Österreich und die Schweiz liegen dazwischen, weil vom Niveau nicht ganz so gut."

Auch im Teamtrikot hat Pinther gute Erinnerungen an die Schweiz. Sie war als eingewechselte Spielerin dabei, als Österreich und die Schweiz bei ihrem jeweils ersten EM-Spiel überhaupt im Juli 2017 aufeinandertrafen und das ÖFB-Team mit 1:0 gewann.

Beim Turnier 2022 schieden die Schweizerinnen sieglos aus, während die Österreicherinnen bis ins Viertelfinale kamen. Heuer sind Pinther und Co. nur Zuschauerinnen, die Eidgenössinnen dagegen wollen beim Heim-Turnier Werbung in eigener Sache machen.

1:7-Niederlage gegen U15-Burschen besorgt Nati-Fans

Ob das in der wohl schwächsten EM-Gruppe A mit Norwegen, Island und Finnland gelingt, darüber herrscht in der Schweiz aber Zweifel. Die Nati unter Teamchefin Pia Sundhage war acht Spiele sieglos, ehe bei der Generalprobe ein 4:1 gegen Tschechien gelang.

Wasser auf die Mühlen der Kritiker war vor wenigen Tagen eine 1:7-Niederlage in einem nicht offiziellen Testspiel gegen die U15-Junioren des FC Luzern. Was nicht an die Öffentlichkeit sollte, schlug nach einem Post eines Luzerner Spielers hohe Wellen.

Wo die Schweizerinnen stehen, wird man gleich im Eröffnungsspiel am Mittwoch gegen Norwegen sehen. Pinther wird live im St. Jakob-Park von Basel dabei sein. Danach geht es auf zu neuen Ufern. Pinther hat ihren Vertrag in Dijon aufgelöst und wird den Verein wechseln.

Kommentare