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Rapids schmaler Grat zum Wunder bei Inter Mailand

Defensive als Trumpf reicht nicht. Mut oder Übermut? Wie geht's Rapid an?

Rapids schmaler Grat zum Wunder bei Inter Mailand Foto: © GEPA

Wunder gibt es immer wieder.

Auch am Donnerstag, wenn der SK Rapid im Giuseppe-Meazza-Stadion im Sechzehntelfinal-Rückspiel gegen Inter Mailand ein 0:1 aufholen muss? (Do., 21 Uhr im LIVE-Ticker und bei Puls 4) Wettquoten

Das Wort „Wunder“ ist generell überstrapaziert. So richtig wollen es auch die Rapidler nicht in den Mund nehmen, höchstens in einem anderen Zusammenhang.

„Ein Wunder war für mich die Geburt meiner zwei Kinder“, gesteht Richard Strebinger gegenüber LAOLA1. „Es wäre natürlich schon eine kleine Sensation, weil ich nicht glaube, dass uns das viele zutrauen. In der Mannschaft lebt der Glaube. Wir wissen natürlich auch, dass die Aufgabe unglaublich schwer ist, aber Herausforderungen sind da, um sie zu meistern.“

Der Weg zum möglichen Aufstieg entpuppt sich allerdings als ganz schmaler Grat.

Kühbauer: „Der Grat ist schmal, das weiß ich auch“

Denn die Ausgangsposition macht es für die Grün-Weißen alles andere als einfach. Abwarten, volle Offensive oder defensive Kontrolle? Schließlich muss ein 0:1 umgedreht werden, mindestens ein Tor ist dafür Pflicht.

Trainer Didi Kühbauer, der ebenfalls von keinem Wunder sprechen will, „da man schon ganz andere Dinge gesehen hat, aber es wäre eine Sensation“, steht vor der Qual der Wahl.

„Der Grat ist schmal, das weiß ich auch“, entgegnet der Chefbetreuer auf Nachfrage. Diverse Vermutungen, Rapid müsse auf Offensive schalten, erstickt der Burgenländer früh im Keim.

Denn prinzipiell ist er noch immer überzeugt, dass die Ausrichtung im Hinspiel in Wien die richtige war. Defensiv, aber kompakt und stabil, nur mit zu wenig Entlastung nach vorne.

Mut statt Übermut – eher defensiv statt Offensiv-Risiko

Mut kann man sich bekanntlich nicht kaufen, Kühbauer ist aber davon überzeugt, dass man in Mailand einen selbstbewussten Auftritt wie in der zweiten Hälfte in Wien braucht, als man Lunte gerochen hatte.

„Mut bedeutet ja nicht, dass man mit acht Offensivspielern spielt. Es war die richtige Entscheidung, dazu stehe ich nach wie vor. Inter Mailand ist keine schlechte Mannschaft und hätte das ausgenützt. Wir werden auch in Mailand ein ähnliches System spielen. Mit absoluter Offensive gibt man ihnen viele Räume – und das kann dann schlecht ausgehen“, verrät der 47-Jährige.

Auch im Meazza-Stadion wird die Kompaktheit und das Defensivverhalten entscheidend sein, um darauf aufbauend Nadelstiche in der Offensive setzen zu können.

Im Hinspiel war das gut gelungen, weil man kaum Großchancen von Inter zuließ und nur durch einen unglücklichen Elfmeter ins Hintertreffen gelangte. Das damalige Problem ortet Kühbauer aber im Spiel nach vorne, das in den ersten 45 Minuten zu unkontrolliert war und somit keine Entlastung brachte.

Strebinger nennt die Grundvoraussetzung für richtige Balance

„Wir müssen schon die Balance finden“, weiß der Coach, der die Qualität der Gegenspieler hervorstreicht, welche die kleinsten Fehler bestrafen werden.

Strebinger pflichtet ihm in dieser Hinsicht bei: „Wir müssen die richtige Mischung finden. Wir müssen verteidigen – uns ist klar, dass Inter mehr vom Spiel haben wird. Aber das heißt nicht immer, dass die Mannschaft, die mehr am Ball ist, erfolgreich ist.“

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Der Schlussmann war davon angetan, wie im Hinspiel die Räume geschlossen wurden – von allen die auf dem Platz standen.

„Es geht immer über die Kompaktheit in der Defensive – das ist eigentlich egal gegen wen. Das ist einmal die Grundvoraussetzung, dass du gewinnen kannst. Aber wenn wir den Ball haben, müssen wir uns was zutrauen, schnell spielen mit ein, zwei Kontakten. Wir dürfen nicht immer nur die Stürmer einsetzen wollen, sondern auch mal den Ball im Mittelfeld halten. Wenn uns das von Anfang an gelingt, werden wir sicher gute 90 Minuten sehen, sicher zu der einen oder anderen Torchance kommen und dann müssen wir sie auch nützen“, erklärt Strebinger seinen persönlichen Matchplan, der an jenen im Hinspiel erinnert – nur mit mehr Kontrolle und clevererem Spiel als damals in den ersten 45 Minuten.

„Inter wird nicht mit Überfallskommando agieren“

Von Inter erwartet Rapid keine großen Überraschungen. Der haushohe Favorit geht mit einem Vorsprung ins Rückspiel und wird deshalb nicht sonderlich vom gewohnten Spiel abweichen.

Kühbauer erwartet sich nicht, dass Inter anders spielt, sondern den Gegner über den Ballbesitz in Bewegung bringt und auf Fehler lauert. Eine Umstellung auf brutale Offensive schließt er so gut wie aus, auch wenn die Nerazzurri im eigenen Stadion viel Rückenwind genießen.

„Sie sind bessere Fußballer, aber sie werden nicht anfangen, mit einem Überfallskommando zu agieren. Sie werden das tun, von dem sie meinen, dass es reicht“, ist „Don Didi“ überzeugt.

Strebinger stellt sich wieder auf viele Flanken ein, für die Inter bekannt ist und die auch im Hinspiel für Gefahr sorgten. Trotz Verlagerung über die Außenspieler sei Inter aber im Zentrum immer gut besetzt gewesen. „Und defensiv ist es nicht überraschend, dass Italiener taktisch sehr klug spielen“, merkt Rapids Nummer 1 an.

Rapid will mit neuem Selbstvertrauen die Restchance nützen

Bei Rapid ist prinzipiell Positivität nach den ersten beiden Frühjahrsspielen zu spüren. Die gute Leistung tat genauso gut, wie der 5:2-Cup-Aufstieg gegen Hartberg.

Das gemeinsame Arbeiten gegen den Ball gegen die Italiener stellt Strebinger etwa auf eine Stufe mit der Wichtigkeit der fünf Tore gegen die Steirer, welche den Offensivspielern neuen Mut gemacht haben.“

Auch Kühbauer betont, wie wichtig das Hartberg-Spiel war. „Natürlich ist Hartberg nicht mit Inter gleichzustellen, aber hätten wir ein schlechtes Spiel gemacht, hätte überhaupt keiner mehr auf uns gesetzt - wo eh schon wenige auf uns setzen. Aber wir werden wirklich alles versuchen, um die Restchance zu nützen.“ Dazu muss der schmale Grat bewältigt werden.



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