Strebinger sogar für spanische Presse herausragend
Mit glänzenden Paraden hielt er Rapid lange Zeit im Spiel, verhinderte einen früheren Rückstand und im Endeffekt einen höheren Sieg der Basken.
„Dafür bin ich da. Ich will der Mannschaft helfen, das gelingt mir zurzeit sehr gut. Aber wir sind ein Team, wir gewinnen und verlieren zusammen“, gibt sich der 23-jährige Schlussmann, der beim Gegentor machtlos war, gegenüber LAOLA1 anfangs noch bescheiden.
Die starke Performance würdigte aber sogar die sonst sehr kritische spanische Presse, die Rapid als „mickrige Mannschaft“ beschrieb, jedoch Strebinger positiv hervorhob.
"Benats krachender Volley bedeutete den Sieg, der nur deshalb nicht höher ausfiel, weil Tormann Strebinger eine bemerkenswerte Partie spielte. Das Team von Valverde hatte das Heft von Beginn weg in der Hand mit klaren Chancen, um schon früher in Führung zu gehen“, schrieb „AS“.
„Da waren Riesen-Reflexe dabei“
Auch Büskens wusste, dass Strebinger an diesem Abend in Spanien einer der wenigen war, die wirklich eine Top-Leistung abrufen konnte.
„Fakt ist, dass Richie ein paar sehr, sehr gute Bälle gehalten hat. Kurz nach dem 0:1, wo wir auf Abseits spielen, hat er uns mit einem Riesen-Reflex im Spiel gehalten. Er war in einigen Eins-gegen-Eins-Situationen sehr präsent. Es gab zwei Situationen, wo er zu früh abgeworfen hat, aber insgesamt hat er es wieder sehr gut gemacht. Definitiv. Ich habe in den letzten Wochen auch nichts anderes gesagt.“
Dem Keeper ist anzumerken, dass er von Spiel zu Spiel innerlich wächst, mittlerweile vor Selbstvertrauen strotzt und seine neuerliche Chance als Nummer eins unbedingt nützen will.
Schon im Vorjahr rutschte er aufgrund der Verletzung von Novota in die Mannschaft. In Erinnerung blieben Top-Partien wie Villarreal, jedoch auch der eine oder andere Patzer.
Gegen Bilbao ist es leichter zu glänzen als in Bundesliga
Momentan kann den Familienvater aber kaum etwas erschüttern. Strebinger wirkt gefestigt und stets bereit, über die Grenzen zu gehen.
„Sicherheit kann man sich nur über Leistungen holen, und ich fühle mich sicher“, gibt der Keeper selbstbewusst zu Protokoll.
Seiner Meinung nach verändert sich das Torwartspiel jedoch nicht wesentlich. Höchstens, dass man gegen gewisse Gegner höher steht, um Bälle über die Abwehr früher abzulaufen.
Auffallend bei Strebinger ist jedoch die enorme Stärke im Eins-gegen-Eins gegen den heranstürmenden Angreifer.
Dank Tricks im Eins-gegen-Eins eine Macht
Auch gegen Bilbao zog er seinen Gegenspielern mit tollen Reflexen den Nerv. Diese Abgebrühtheit in diesen entscheidenden Situationen kommt aber nicht von ungefähr. Was er im Eins-gegen-Eins anders macht als seine Kollegen?
„In den Abschlusstrainings übe ich das Eins-gegen-Eins immer mit Maximilian Entrup. Das machen wir immer wieder, weil er auch eine gewisse Coolness vor dem Tor hat. Das ist auch ein bisschen Instinkt. Ich versuche lange ruhig zu bleiben, zu erahnen und zu sehen, welche Bewegung der Spieler am Schluss macht. So wie gegen Bilbao, wo der Spieler im letzten Moment noch den Körper aufdreht, und ich dann gesehen habe, dass er in die von mir aus linke Ecke schießen will - und ich konnte noch den Fuß ausfahren.“
Ausschließen kann man jedoch auch mit dieser Vorgehensweise nichts. „Natürlich kann er dann noch immer einen Haken machen, der Stürmer ist da immer in der besseren Situation.“
Trotzdem stellt Strebinger klar: „Ich kann nicht versprechen, dass ich jetzt jede Eins-gegen-Eins-Situation in der laufenden Saison halten werde. Aber ich versuche immer, das Beste herauszuholen und das gelingt mir zurzeit ganz gut.“
Damit bestätigt er derzeit, dass Büskens mit ihm als Nummer eins die richtige Entscheidung getroffen hat.
 Aus Bilbao berichtet Alexander Karper