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Rapid-Pleite: Gerrard-Lob für Didi kein Trost

Kühbauer nach Niederlage bei Rapid-Debüt nicht stolz. Was Team lernen muss:

Rapid-Pleite: Gerrard-Lob für Didi kein Trost Foto: © GEPA

Das Debüt als Trainer des SK Rapid hat sich Didi Kühbauer sicherlich anders vorgestellt.

Die 1:3-Niederlage bei den Glasgow Rangers tat weh, zufrieden über die Leistung konnte er auch nicht sein. "Bei einer Niederlage kann man nie stolz sein", gibt der Ex-Profi bei "Puls4" zu verstehen.

Dabei sah er sein Team ganz gut im Spiel, die Führung kurz vor der Pause hätte einiges bewirken können - trotz klarer Abseitsstellung von Andrei Ivan in der Entstehung. Doch dann kam für Kühbauer der "Gamechanger".

"Es war ein wirklich gutes Spiel, sehr zweikampfintensiv – man weiß, dass man auf der Insel permanent in Zweikämpfe verwickelt ist, da muss man präsent sein, das haben wir bewiesen. Durch Pavlovic haben wir per Kopf die Chance auf das 1:0 gehabt, sonst haben wir nichts zugelassen. Wir machen dann zu einem guten Zeitpunkt das 1:0 und kriegen dann leider vor der Pause den Ausgleich. Ich glaube schon, dass das schon so ein Game-Changer war.  Wenn wir mit dem 1:0 in die Pause kommen, bin ich schon überzeugt, dass wir dann die zweite Luft kriegen. Und der Druck für die Schotten steigt", analysierte Kühbauer die erste Halbzeit.

Der Ärger über den Ausgleich nur wenige Augenblicke nach dem Führungstreffer war groß, "ein echt schlechter Zeitpunkt."

Kühbauer-Verhältnisse, aber "verdienter Verlierer"

Wäre Kühbauer selbst im Ibrox Park am Feld gestanden, hätte er es geliebt. Britische Verhältnisse, nasser Rasen und ein Kampf auf Biegen und Brechen.

An diese Gangart musste sich sein Team erst gewöhnen. Kämpferisch konnte der grün-weißen Elf jedoch kein Vorwurf gemacht werden. "Trotz eines 1:1 zur Pause ist es eigentlich angerichtet für uns. Die Rangers brauchten unbedingt die drei Punkte, es steht zur Pause 1:1, eigentlich ist alles gut. Und dann hören wir halt in der zweiten Halbzeit auf Fußball zu spielen, lassen uns hinten reindrängen, haben dann auch das Tempo nicht mehr mitgehen können. Aufgrund der 2. Halbzeit sind wir der verdiente Verlierer."

Ähnlich sah es auch der Nachfolger von Goran Djuricin auf dem Trainersessel, der in der Aufstellung keine großen Veränderungen vornahm. Das gewohnte 4-2-3-1, allerdings mit Andrija Pavlovic statt Deni Alar als Solospitze und Veton Berisha so wie Ivan auf den Flanken, während Thomas Murg in die Zentrale rückte.

Kühbauer zur zweiten Halbzeit: "Das war der große Unterschied. Die Rangers konnten die hohe Zweikampf-Prösenz beibehalten, bei uns ist sie immer weniger geworden. Wir hatten dann zu wenig Entlastung, uns hinten reinfallen lassen und sie haben ihr Spiel durchgezogen, aber bis auf einen Kopfball hatten sie kaum Chancen. Das Spiel hatte eine leichte Schieflage, das zweite Tor ist dann aber durch einen Eigenfehler passiert."

"Das ist ein Prozess, wo wir noch lernen müssen"

Dejan Ljubicic verlor im Spielaufbau den Ball, danach wurde schlecht verteidigt und Mario Sonnleiter verursachte den Elfmeter, der das 1:2 brachte.

Zum Eigenfehler des jungen Ljubicic meint Kühbauer: "Das sind Dinge, die noch passieren. Da müssen wir nicht diskutieren über den Elfer. Das ist ein Prozess, wo wir noch lernen müssen.

Kapitän Schwab rechtfertigt: "Sie haben das Tor einfach erzwungen. Sie haben immer nachgestoßen, wir haben gar keine Entlastung mehr zusammengebracht. Vor dem Elfer stellen wir uns leider schlecht an, schade in der 84. Minute. Den Punkt hätten wir heute mitnehmen können. Es war eine sensationelle Stimmung, ein geiles Stadion, aber es bringt uns leider nichts, wenn wir als Verlierer vom Platz gehen."

Keine Entlastung: "Waren immer auf Dauergas"

Entlastung hätte Rapid gut brauchen können, darin sieht auch Kühbauer Verbesserungspotenzial. "Das ist klar, wenn man permanent unter Druck ist, nur dem Ball hinterherläuft. Das war der richtige Unterschied, wir waren immer unter Druck. Wir hatten keine Ballstafettten, keine Ballkontaktzeiten - wir waren eigentlich immer auf Dauergas und sind nicht mehr runtergekommen."

Teilweise war die Gangart hart an der Grenze. Mateo Barac musste mit einem stark blutenden Cut am Kopf in die Katakomben des Stadions. Wutentbrannt und gezeichnet wollte er sich das Trikot vom Leib reißen und haderte mit seinem Schicksal.

Wie der Trainer nach dem Schlusspfiff verriet, wurde der Kroate mit acht Stichen genäht, sein Einsatz am Sonntag gegen Mattersburg ist damit mehr als fraglich.

Dibon-Comeback nach über einem Jahr

Durch das frühe Aus von Barac in der 30. Minute profitierte ein alter Bekannter: Christopher Dibon. Eine Hüftoperation und seine Folgen setzten ihn über ein Jahr außer Gefecht.

Das letzte Bewerbsspiel für die Rapid-Profis absolvierte der Verteidiger am 1. Juni 2017 im ÖFB-Cup-Finale gegen RB Salzburg in Klagenfurt.

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Seitdem fristet er sein Dasein im Zuschauen und einem schwierigen Weg zurück. Nur für Einsätze in der Regionalliga reichte es, nach einigen Rückschlägen war ausgerechnet im Ibrox Park jedoch der Zeitpunkt für das Comeback. Die Niederlage konnte er jedoch auch nicht verhindern.

Gerrard-Lob konnte Kühbauer nicht aufbauen

Was bleibt also von Kühbauers erstem Spiel als Rapid-Trainer?

Spielerisch ist wie in den vergangenen Wochen noch viel Luft nach oben, kämpferisch nahm die Mannschaft den Fight jedoch vielleicht mehr an als zuletzt.

Dass nach zwei Trainingseinheiten noch keine Wunderdinge zu erwarten sind, ist klar. Trotzdem bleibt den Hütteldorfern keine Zeit. Schon am Sonntag gegen Mattersburg steht mehr auf dem Spiel, "das tägliche Essen, um wieder in die Spur zu kommen", wie Kühbauer meint.

Auch ein Lob von Liverpool-Legende Steven Gerrard, Trainer der Rangers, konnte den Rapid-Coach nicht aufbauen. Dieser meinte, dass Rapid die bisher beste Mannschaft in der bisherigen Europa-League-Saison gewesen sei.

"Schön, dass er das sagt. Aber wenn man gewonnen hat, sagt man das gerne", stellte diese Aussage "Don Didi" nicht zufrieden.

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