"Kämpfen, kratzen, beißen" beherzigt
Mitten in der Krise brannten die Hütteldorfer vor allem in den ersten 45 Minuten ein Offensiv-Feuerwerk ab, attackierten sehr früh und ließen den Gegner anfangs kaum zur Entfaltung kommen.
Auffallend war vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit, der Wille, keinen Meter herzuschenken und im Falle eines Fehlers seinem Nebenmann auszuhelfen. Attribute, die zuletzt oftmals kritisiert wurden.
"Die erste Halbzeit war überragend. Wir haben den Gegner sehr früh und fast permanent unter Druck gesetzt und uns eine Vielzahl an großen Chancen herausgespielt", lobte auch Trainer Mike Büskens den Auftritt seiner Mannschaft.
Große System- oder Personalumstellungen blieben aus, trotzdem beherzigten die elf Spieler auf dem Platz das oft genannte Motto "Kämpfen, kratzen, beißen." Unisono war nach dem Match davon zu hören, dass jeder einzelne unbedingt beweisen wollte, dass man es noch kann.
"So wollen wir Fußball spielen"
Warum dies ausgerechnet gegen Sassuolo und nicht schon früher der Fall war, bleibt im Verborgenen. Das "Zuckerl" Europa League könnte aber besonders wertvoll gewesen sein, um gerade vor dem Derby den Turnaround zu schaffen.
"Wir müssen auf dieser Leistung aufbauen, vor allem in der ersten Halbzeit war die sehr gut. So wollen wir Fußball spielen", bestätigte Schwab. Entgegen kam Rapid natürlich auch die Tatsache, dass sich Sassuolo nicht hinten einigelte, sondern fußballerisch dagegenhalten wollte.
"Am Sonntag wartet eine ähnliche Partie, wo beide Mannschaften nach vorne spielen. Jetzt heißt es Kräfte mobilisieren und ein bisschen Selbstvertrauen mitnehmen. Wir haben die Zuschauer wieder auf unsere Seite geholt. Jetzt müssen wir am Sonntag gemeinsam die drei Punkte hier holen", gibt der Ersatzkapitän die Marschroute vor.
Auch Schaub meinte: "So wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben - das können wir auf alle Fälle ins Derby mitnehmen. Wenn wir so 90 Minuten spielen, können wir auf jeden Fall drei Punkte holen."
Ökonomischer oder mit Vollgas auf das zweite Tor?
Und genau darin liegt der Hund begraben. Die Schwierigkeit war es auch gegen Sassuolo, den enormen Aufwand über zwei Halbzeiten aufrecht zu erhalten. Das gelang nicht, viel mehr befand man sich in einem Dilemma.
Alles investieren, um früh die Entscheidung zu erzwingen? Diese Variante versuchte Rapid, belohnte sich aber nicht durch eine höhere Führung. Deshalb wurde es am Ende noch eng.
"Man kann schon sagen, dass wir ökonomischer spielen müssen. Aber wenn du 1:0 führst, den Ball noch mehr zirkulieren lässt und nach hinten spielst, wird man sich fragen: Wieso sind sie nicht auf das zweite Tor gegangen?", merkte Büskens an.
Die Spieler waren sich in dieser Hinsicht nicht einig, ob die enorme Lauf- und Kampfleistung auch über die gesamte Spielzeit möglich gewesen wäre. Torhüter Richard Strebinger meinte: "So ein Pressing kannst du nicht 90 Minuten spielen! Da musst du dich auch weiter zurückziehen, da hätten wir aber noch besser in die Zweikämpfe kommen können."