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Elfmeter oder nicht für Rapid gegen West Ham?

Berührung ja oder nein? Ein Elfer wäre die größte Chance auf Zählbares gewesen.

Elfmeter oder nicht für Rapid gegen West Ham? Foto: © GEPA

Nichts wurde es mit der großen Sensation im London Stadium gegen West Ham United.

Der SK Rapid muss mit einer 0:2-Niederlage (Spielbericht >>>) im Gepäck die Heimreise antreten, die sportliche Krise setzt sich fort - wobei man beim Premier-League-Veteranen nicht unbedingt von einem Punktgewinn ausgehen konnte.

Trotzdem ist man im grün-weißen Lager nicht gänzlich unzufrieden, auch die Höhe und Eindeutigkeit der Niederlage hält sich in Grenzen. Gerade weil die Wiener keine wirkliche Top-Chance vorfanden, wird über eine Situation besonders diskutiert.

Denn der Elfmeter, den Schiedsrichter Tobias Stieler bereits verhängt hatte, hätte das Spiel komplett auf den Kopf und die Grün-Weißen einem Punktgewinn nahe bringen können. Nach VAR-Studium wurde der Strafstoß jedoch zurückgenommen.

"Ich habe einen Kontakt gespürt", wich der angeblich Gefoulte Marco Grüll auch nach dem Spiel nicht von seiner Meinung ab, stellte aber bei "Sky" auch klar: "Das ist eine 50:50-Situation, wie es der Schiedsrichter auslegt. Es ist nicht viel, aber ein Kontakt ist da. Den kann man geben oder auch nicht."

Bei "ServusTV" wurde er deutlicher und stellte sich als fairer Sportsmann in den Vordergrund: "Im Spiel hat es sich schon so angefühlt, dass es kein Elfer ist. Ein Kontakt war sicher da, aber es ist nicht jeder Kontakt ein Elfer."

Kein Elfer für Barisic: "Es ist schon noch Fußball"

Der sonst so impulsive Trainer Didi Kühbauer, Europa-League-like im Anzug gekleidet, blieb diesmal relativ ruhig. Auch nach dem Spiel war ein möglicher Elfmeter und der VAR, der bisher nicht oft Freund des SK Rapid war, nur ein Randthema.

"Leider war es beim Elfer zu wenig, wie ich gehört habe", stellte Kühbauer fest. Auch Sportdirektor Zoran Barisic stellte die Emotionen hinten an und analysierte nüchtern: "Von der Bank aus habe ich schon gedacht, es ist ein Elfmeter. Jetzt in der Wiederholung muss man ihn aber nicht geben. Nicht jede Berührung muss einen Elfmeter geben, es ist schon noch Fußball. Das sollte ein wenig kampfbetont bleiben."

Auf dem Spielfeld war die Wahrnehmung scheinbar ein wenig eine andere. Zumindest Kevin Wimmer spekulierte schon damit, dass der Elfmeter auch tatsächlich der Video-Prüfung standhält.

"Ich habe mir schon eingebildet, dass er ihn getroffen hat. Man sieht auch, dass er da aus der Balance kommt, wenn das nicht passiert, dann kann er wahrscheinlich auch noch schießen. Es ist schade, dass solche Situationen im Moment gegen uns sind. Letztens gegen Salzburg war es auch nicht viel anders. Das gehört dazu, müssen wir so akzeptieren."

Schiris beeinflussen? "Würde mir wünschen, dass man es nicht tut"

Besonders spannend erweist sich die Einschätzung des Ex-ÖFB-Teamspielers und langjährigen England-Legionärs Sebastian Prödl. Der neue ServusTV-Experte forderte die Rapid-Spieler indirekt auf, mehr auf Elfmeter zu reklamieren und damit den Schiedsrichter zu beeinflussen.

Was bei Top-Klubs meist üblich ist, erhöht den Druck auf den Unparteiischen. Doch auch in dieser Hinsicht fehlt vor allem den jungen Rapidlern womöglich die internationale Erfahrung, um Tricks wie diese anzuwenden.

Darauf angesprochen findet es Sportchef Barisic aber auch nicht im Sinn der Sache, auf diese Art einen Elfmeter zu bewirken: "Wenn das der Basti sagt, sieht man, dass er Profi auf höchstem Niveau war. Er spricht jetzt über allerhöchste Psychologie. Möglich, dass man da den Schiedsrichter beeinflussen kann. Ich würde mir wünschen, dass man es nicht tut. Ich würde mir wünschen, dass fair entschieden wird und dass die Schiedsrichter-Entscheidungen auch zu akzeptieren sind."

Fakt ist, dass der Elfmeter Rapids größte Möglichkeit in einem sonst chancenarmen Auftritt gewesen wäre. Es spricht jedoch auch für die Hütteldorfer, die von vielen nicht ahndungswürdige Szene nicht überzubewerten. Denn am Ende steht ein 0:2, das die Kräfteverhältnisse durchaus deutlich darstellt.


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