Kein Elfer für Barisic: "Es ist schon noch Fußball"
Der sonst so impulsive Trainer Didi Kühbauer, Europa-League-like im Anzug gekleidet, blieb diesmal relativ ruhig. Auch nach dem Spiel war ein möglicher Elfmeter und der VAR, der bisher nicht oft Freund des SK Rapid war, nur ein Randthema.
"Leider war es beim Elfer zu wenig, wie ich gehört habe", stellte Kühbauer fest. Auch Sportdirektor Zoran Barisic stellte die Emotionen hinten an und analysierte nüchtern: "Von der Bank aus habe ich schon gedacht, es ist ein Elfmeter. Jetzt in der Wiederholung muss man ihn aber nicht geben. Nicht jede Berührung muss einen Elfmeter geben, es ist schon noch Fußball. Das sollte ein wenig kampfbetont bleiben."
Auf dem Spielfeld war die Wahrnehmung scheinbar ein wenig eine andere. Zumindest Kevin Wimmer spekulierte schon damit, dass der Elfmeter auch tatsächlich der Video-Prüfung standhält.
"Ich habe mir schon eingebildet, dass er ihn getroffen hat. Man sieht auch, dass er da aus der Balance kommt, wenn das nicht passiert, dann kann er wahrscheinlich auch noch schießen. Es ist schade, dass solche Situationen im Moment gegen uns sind. Letztens gegen Salzburg war es auch nicht viel anders. Das gehört dazu, müssen wir so akzeptieren."
Schiris beeinflussen? "Würde mir wünschen, dass man es nicht tut"
Besonders spannend erweist sich die Einschätzung des Ex-ÖFB-Teamspielers und langjährigen England-Legionärs Sebastian Prödl. Der neue ServusTV-Experte forderte die Rapid-Spieler indirekt auf, mehr auf Elfmeter zu reklamieren und damit den Schiedsrichter zu beeinflussen.
Was bei Top-Klubs meist üblich ist, erhöht den Druck auf den Unparteiischen. Doch auch in dieser Hinsicht fehlt vor allem den jungen Rapidlern womöglich die internationale Erfahrung, um Tricks wie diese anzuwenden.
Darauf angesprochen findet es Sportchef Barisic aber auch nicht im Sinn der Sache, auf diese Art einen Elfmeter zu bewirken: "Wenn das der Basti sagt, sieht man, dass er Profi auf höchstem Niveau war. Er spricht jetzt über allerhöchste Psychologie. Möglich, dass man da den Schiedsrichter beeinflussen kann. Ich würde mir wünschen, dass man es nicht tut. Ich würde mir wünschen, dass fair entschieden wird und dass die Schiedsrichter-Entscheidungen auch zu akzeptieren sind."
Fakt ist, dass der Elfmeter Rapids größte Möglichkeit in einem sonst chancenarmen Auftritt gewesen wäre. Es spricht jedoch auch für die Hütteldorfer, die von vielen nicht ahndungswürdige Szene nicht überzubewerten. Denn am Ende steht ein 0:2, das die Kräfteverhältnisse durchaus deutlich darstellt.