Ja, die grundlegendste Fußballtugend des "Wollens" war wieder zu spüren, während es am vergangenen Wochenende beim vorläufigen Tiefpunkt dieser Phase gegen den LASK auch noch abhanden gekommen war. Alle anderen Aspekte wirken derzeit wie eine große Baustelle.
Dass Peter Stöger erstmals auf eine Fünferkette setzte, die in der Länderspielpause erprobt wurde, war naheliegend: Es gab wenig zu verlieren, damit wäre ein gescheitertes Experiment leichter zu verzeihen gewesen. Es war am Ende nicht der Faktor, der über Sieg, Niederlage oder zumindest die Höhe dieser entschied.
Rapids tiefer sitzendes Problem
Rapids Probleme sitzen tiefer als in der Einstellung oder der Abwesenheit einzelner Spieler. Das ließ Peter Stöger selbst wissen, der dabei aber sehr kryptisch blieb.
"Ich habe schon ein bisschen was erlebt und ein gewisses Maß an Erfahrung. Da musst du ein paar Dinge klar ansprechen. Wir sind so unterwegs, dass wir das eine oder andere schon in der Entwicklung nicht als optimal bewertet haben", ließ der Trainer anklingen.
"Es gibt ein paar Dinge, die immer wieder gleich waren. Wo man nicht genau drauf geschaut hat. Das ist in meiner Verantwortung, Dinge anzusprechen. Klarheit geht manchmal über Harmonie."
Dinge, bei denen es nicht um Stellschrauben gehe, auch nicht nur um die aktuelle Mannschaft und Situation. Da würden kleinere Ansätze probiert - mehr ist im anstehenden Rhythmus mit Spielen alle drei bis vier Tage nicht möglich.
"Wir versuchen schon klar, in Problemzonen darauf zu schauen, was man auf Strecke verändern muss. Es sind einige Dinge, die man möglicherweise immer gleich bewertet hat, ohne genau draufzuschauen. Wenn man einiges immer gleich macht und glaubt, dass ein besseres Ergebnis dabei rauskommt, ist man nicht am richtigen Weg."
Das mache die Notwendigkeit einer kurzfristigen Trendwende nicht leichter, "aber es ist von uns und vor allem von meiner Person schon notwendig, einige Sachen aufzubrechen."
Es rumort
Welche Dinge er damit genau meinte? Das könne er zwar beantworten, "mag ich aber nicht", wollte Stöger das Fass unmittelbar nach der Fiorentina-Niederlage nicht öffentlich aufmachen.
"Ich bin der Meinung, es gibt ein paar Dinge, die immer wieder gleich waren. Wo man nicht genau drauf geschaut hat. Da sind wir jetzt mittendrin, das ist auch in meiner Verantwortung von der Position und Erfahrung, Dinge anzusprechen. Da kommt dann der Klassiker, dass Klarheit manchmal über Harmonie geht", wird sein Ton intern strenger.
Wohl nicht nur gegenüber der Mannschaft?
In den nächsten Aufgaben reicht ein Mitarbeits-Plus nicht
Die Frage ist, wie viel Zeit und Raum Stöger überhaupt haben wird, diese strukturellen Themen anzugehen. Mannschaft und Klub brauchen wieder Ergebnisse.
Spätestens Mitte nächster Woche auf jeden Fall. Nach dem Auswärtsspiel in Ried folgt jenes beim SKN St. Pölten - da geht es um den Verbleib im ÖFB-Cup bei einem Team, das trotz nomineller Zweitklassigkeit durch die aktuellen sportlichen Leistungen beider Seiten die Außenseiterrolle kaum mehr für sich beanspruchen kann.
Die Qualität der Fiorentina haben zwar beide Kontrahenten nicht. Rapid allerdings auch keine Zeit für Adaptierungen im relevanten Ausmaß.
So blieb nur die Besinnung auf Aspekte, die in dieser Saison schon besser funktionierten.