Bis zur 63. Minute sah alles nach einem richtig schwarzen Europacup-Abend für Österreich aus. Dann schöpfte der SK Rapid aus dem Anschlusstreffer von Janis Antiste neue Hoffnung.
Bis dahin hatte Dundee United ein 2:0 vorgelegt - und das völlig verdient. Die Hütteldorfer wussten in Schottland 45 Minuten lang nicht, wie ihnen geschah, waren die Hausherren das deutlich bessere Team.
Dann glich Ercan Kara aus. Und alles war wieder offen. Eine Entscheidung sollte aber nicht mehr fallen: Das erste Elfmeterschießen in Rapids Europacup-Geschichte musste herhalten.
In dieser wurde die Stange zum Helden: Amar Fatah setzte für Dundee schon den ersten Versuch an selbige, danach blieben alle Schützen souverän. Für Rapid: Ercan Kara, Claudy MBuyi, Andrija Radulovic, Serge-Philippe Raux-Yao und schließlich Bendegúz Bolla mit der Entscheidung (Spielbericht>>>).
"Ich habe schon am Anfang gesagt, dass ich den fünften Elfmeter schießen möchte. Ich wollte die Gelegenheit haben, der Entscheider zu sein", sagte der Ungar danach selbstbewusst im "ORF".
Belohnt wird er mit einer kurzen Reise in die Heimat, denn der nächste und letzte Gegner auf dem Weg in die Ligaphase heißt ETO Györi FC (das ist Rapids nächster Gegner>>>).
Studiert, aber zu gut geschossen
Nicht schon früher entscheiden konnte das Elferschießen Niklas Hedl, obwohl ihm zu einem gehaltenen Versuch weniger fehlte als seinem Gegenüber Yevhenii Kucherenko, der von Rapids Schützen stets in die falsche Ecke geschickt wurde.
"Ich habe gewusst, wo sie hinschießen werden, das hatte ich gelernt. Zum Glück ist einer an die Stange gegangen", sagte der Torhüter, der die Moral in der zweiten Hälfte lobte.
"Da haben wir wieder einmal gezeigt, was Rapid ist, was Rapid heißt. Da hat jeder gezeigt, dass er berechtigt ist, für diesen Verein zu spielen."
Der Glaube blieb
Das galt diesmal wohl vor allem für Kara, dessen Einwechslung zur Halbzeit zu einem Knackpunkt wurde: Den Ausgleich geschossen, dann als erster Schütze beim Elfmeterschießen souverän geblieben.
"Wir wussten, wir können wieder einmal europäisch etwas Magisches schaffen. Wir haben alle daran geglaubt, auch der Trainer hat uns gut vorbereitet und gesagt, dass wir das noch packen", meinte der Stürmer stolz.
Auch zuerst zum Punkt zu gehen, war für ihn klar: "Ich stehe gerne unter Druck und wollte meiner Mannschaft zeigen, dass sie mit breiter Brust hingehen und schießen können."
Das erste Elfmeterschießen der Europacup-Vereinsgeschichte wird als positive Erinnerung übrig bleiben von einem Abend, an dem die Rapid-Fans viele Haare lassen mussten.
Doch die Hütteldorfer wankten nur und fielen nicht - stattdessen sind sie der Ligaphase einen Schritt näher gekommen.