Von der bevorstehenden EURO dagegen erwartet er nicht weniger als "ein Fußball-Fest. Die Infrastruktur ist gut. Die Deutschen sind immer gute Organisatoren." Und die UEFA habe vor dem Turnier "52 Millionen Anfragen für 2,7 Millionen Tickets bekommen."
EM-Euphorie könnte Deutschland tragen
Der deutschen Mannschaft traut er zu, so etwas wie eine EM-Euphorie im Land zu entfachen. "Ich habe schon zu einigen Freunden gesagt: Keine Ahnung warum, aber ich halte Deutschland für einen der Topfavoriten", so Ceferin.
"Sie haben ziemlich lausig gespielt in den letzten Jahren. Aber sie haben ein gutes Team. Und seit dem Testspiel gegen Frankreich sehe ich auch einen anderen Spirit. Ich sage immer: Unterschätze niemals Spanien. Und dann hast du immer Belgien, die Niederlande, vielleicht Dänemark. Aber Deutschland, Frankreich, England und Portugal: Das sind meiner Meinung nach die Favoriten bei dieser EM."
Eine Sorge hat der UEFA-Chef aber auch. Schon zu Beginn des Jahres sagte er in einem Interview, die Sicherheit sei seine größte Sorge bei diesem Turnier. "Wir haben keine konkreten Sicherheitsbedenken", ergänzte er nun. "Aber das Problem ist für mich die geopolitische Situation in der Welt. Mehr und mehr Gewalt. Mehr und mehr Aggression. Die Weltlage ist nicht ideal."
Im Vergleich zur paneuropäischen EM vor drei Jahren sei es "natürlich einfacher, so wie jetzt nur mit einem Ministerium und mit einem Sicherheitsapparat zusammenzuarbeiten". Und das klappe auch gerade "mit den deutschen Behörden sehr gut".
Ceferin: "Fußball kann die Menschen zusammenbringen"
Aber Ceferin denkt nicht nur in den Kategorien des Fußballs und des Sports. Er sieht den Krieg in der Ukraine, das Erstarken des Nationalismus. "Fußball ist eines der wenigen Dinge, die Menschen noch zusammenbringen kann. Da bin ich mir wirklich sicher", meint er. Er sagt aber auch: "Die gesamte Situation in Europa ist beängstigend. Sie macht mir Angst."
Ceferin hat sich in den vergangenen Jahren den Ruf erarbeitet, so etwas wie ein Gegenentwurf zu Sportfunktionären wie FIFA-Boss Gianni Infantino oder IOC-Präsident Thomas Bach zu sein. Auf eine weitere Amtszeit ab 2027 verzichtet er freiwillig. Gigantische Projekte wie eine Super League oder eine Club-WM mit 32 Teams treibt er anders als Infantino nicht etwa voran. Er versucht sie mit aller Macht zu verhindern.