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Verzockt? Guardiola rechtfertigt Final-Aufstellung

ManCity-Coach muss sich nach verlorenem CL-Finale Kritik gefallen lassen.

Verzockt? Guardiola rechtfertigt Final-Aufstellung Foto: © getty

Es ist nicht das erste Mal, dass Pep Guardiola nach einem wichtigen Champions-League-Spiel Kritik ausgesetzt ist, das Spiel bereits mit der Aufstellung verloren zu haben - umso bitterer, dass dieser Fall ausgerechnet im Finale der "Königsklasse" wieder eintritt.

Obwohl City als leichter Favorit ins Spiel ging, musste sich das Team aus Manchester am Samstag im Endspiel der Champions League dem FC Chelsea knapp mit 0:1 geschlagen geben (Spielbericht >>>). Im Fokus stand dabei nach dem Schlusspfiff wieder mal eine fragwürdige Taktik-Entscheidung von City-Cheftrainer Pep Guardiola.

Der Spanier agierte mit auffällig vielen Offensivspielern in der Startformation, verzichtete dabei vor allem auf den Einsatz eines gelernten "Sechsers" - sowohl Fernandinho als auch Rodri nahmen zu Beginn nur auf der Bank Platz. An deren Stelle rückte der in den Tagen vor dem Champions-League-Finale leicht angeschlagene Ilkay Gündogan ins defensive Mittelfeld. Ein Spieler, der die gesamte Saison über auf der "Zehn" brillierte.

Auch die Wahl, Raheem Sterling, der zuletzt eigentlich bloß von der Bank kam, im Sturm aufzubieten, sorgte für einige hochgezogene Augenbrauen. Das Problem: Trotz der offensiven Grundausrichtung gelang den "Citizens" in der Offensive so gut wie gar nichts, gefährliche Abschlüsse blieben die gesamten 90 Minuten über aus. Zudem war man vor allem in Halbzeit eins sehr anfällig für Konter. Ein Umstand, den Kai Havertz entscheidend auszunützen wusste.

Guardiola: "Ich habe das Beste versucht"

"Ich habe das Beste versucht. Ich habe die beste Aufstellung gewählt, die ich finden konnte", versuchte sich Guardiola auf der Pressekonferenz nach dem Spiel so gut wie möglich für seine taktischen Überlegungen rechtzufertigen.

"Wir haben gegen Lyon schon so gespielt, gegen PSG so gespielt, auch gegen Dortmund. Ich wollte mit dieser Aufstellung auf jeden Fall das Spiel gewinnen. Die Spieler wussten genau, was sie zu tun haben", sprach Guardiola frühere Spiele mit ähnlicher taktischer Variante an. Das Duell mit Lyon in der vergangenen Champions-League-Saison ging übrigens verloren - ein Spiel, für das Guardiola ebenfalls eine Menge Kritik erntete.

Sterling machte Aufstellung nicht verantwortlich

Raheem Sterling hatte nach dem Spiel keine Lust, die taktischen Veränderungen des Trainers als Ausrede herzunehmen. "Ich glaube nicht, dass das eine Rolle gespielt hat. Wir haben unsere Aufstellung schon öfter geändert und Spiele gewonnen, heute haben wir das nicht gemacht", meinte der Engländer gegenüber "Sky".

"Wir haben es nicht geschafft, die Linien irgendwie zu überbrücken, gerade in der ersten Hälfte", versuchte Guardiola näher ins Detail zu gehen, woran es am Samstagabend in Porto hakte. "Sie hatten sehr oft lange Bälle, wir hatten dann Probleme, die zweiten Bälle zu gewinnen. Es war auf jeden Fall ein enges Spiel. Wir hatten auch große Chancen, aber trotzdem wurden sie auch sehr oft geblockt."

Guardiola: "Inspiration fehlte"

Am Ende war sich aber auch Guardiola bewusst, dass es seinem Team an offensiver Durchschlagskraft mangelte. "Chelsea hat eine sehr gute defensive Struktur, wir eigentlich auch. Sehr häufig braucht man einfach eine gewisse Inspiration. Die hatten wir heute nicht. Genau das hat gefehlt und so konnten wir heute eben keine Tore erzielen."

Trotz der Trauer über den verpassten Titel - es wäre der erste Champions-League-Titel in der Klubgeschichte gewesen - will der Spanier aber nicht vergessen lassen, dass die Saison alles andere als ein Desaster war.

"Es war trotzdem eine herausragende Saison von uns. Es war auch ein Traum, hier sein zu dürfen. Das ist das erste Mal, dass wir mit diesem Verein im Finale waren. Wir haben es nicht geschafft, aber wir hoffen natürlich zurückzukommen", meint Guardiola, der sich immerhin mit dem Gewinn der Premier League und dem Titel im League Cup trösten darf.

Wie es bei City weitergeht, steht jedoch in den Sternen. Guardiola ist nach dem erneuten Verpassen des Champions-League-Titels mit Manchester City angezählt - so viel steht fest.



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