Es kam nicht zum Wunder im Wörthersee Stadion.
Der SK Sturm Graz konnte die Hinspiel-Klatsche im Champions-League-Playoff gegen Bodö/Glimt trotz des 2:1-Sieges nicht mehr reparieren und scheidet letztendlich mit 2:6 gegen die Norweger aus.
War der Glaube an das Erreichen der CL nicht schon nach dem 0:5 bei Bodö weg, dann spätestens in der 15. Spielminute: Mathias Jörgensen brachte die Gäste in Führung, durch ein Tor, das dem 1:0 aus dem Hinspiel ziemlich ähnelte.
Er traf nach einem Zuspiel quer durch den Sechzehner aus kurzer Distanz, der erste Schuss aufs Tor war drin, nachdem Sturm etwas besser ins Spiel kam - schon wieder.
"Eine viel bessere Reaktion gezeigt"
Die Parallelen hob auch Emir Karic hervor: "Es war eine ähnliche Situation. Das machen sie nicht schlecht, aber wir waren etwas schläfrig."
Der Unterschied zum Hinspiel-Debakel: "Wir haben eine viel bessere Reaktion gezeigt", so der Linksverteidiger. Cheftrainer Jürgen Säumel sah sein Team "kompakter, aggressiver und zweikampfstärker" als letzte Woche - Attribute, die unmittelbar mit der Moral zusammenhängen.
Säumel: "Einmaliger Ausrutscher"
"Die Mannschaft wollte unbedingt zeigen, dass das Spiel in Norwegen ein einmaliger Ausrutscher war", betonte der Coach.
Die Reaktion und Moral zeigte sich schon in der ersten Hälfte, als Seedy Jatta den Ausgleich per Abpraller besorgte. Ein abgefälschter Schuss des eingewechselten Tim Oermann (73.) machte in Halbzeit zwei die Wende perfekt. Für den Deutschen war es der erste Treffer für Sturm.
Als "geborener Torschützen" würde sich Oermann selbst jedoch nicht bezeichnen. "Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich die Aktion jeden Tag trainiere", schmunzelte der 21-Jährige, betonte aber umgehend, dass er den Sieg nicht zu hoch hängen wollte: "Wir sind glücklich über den Sieg und die Reaktion, am Ende überwiegt aber die Enttäuschung."
Passt Sturm besser in die Europa League?
Mit dem gewonnenen Rückspiel bewiesen es sich die Grazer in erster Linie sich selbst, wie Karic erklärte: "Wir wollten ein anderes Gesicht zeigen - vor allem für uns, dass wir es besser können." "Da ging es auch nicht darum, dass wir uns außen hin irgendetwas zeigen, sondern darum, dass wir es uns selbst beweisen", so Oermann.
Und trotzdem hat es am Ende deutlich nicht gereicht. In Klagenfurt war Sturm selbst gegen ein zurückhaltendes Bodö nicht die klar bessere Mannschaft, wusste auch Säumel: "Wir müssen das richtig einordnen, weil Bodö in der zweiten Hälfte einen Gang zurückgeschaltet hat."
So blieb für den Trainer am Ende nur ein Fazit: "Die zwei Spiele haben auch gezeigt, dass wir in der Europa League momentan gut aufgehoben sind."