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Reals Erfolgsrezept zum Titel: "Der Verein ist eine Familie"

Hala Madrid! Die "Königlichen" nehmen wieder die Thronposition ein. Doch es war ein hartes Stück Arbeit - und eine Portion Glück gehörte auch dazu.

Reals Erfolgsrezept zum Titel: Foto: © getty

La Decimoquinta del Real Madrid!

Die "Königlichen" besteigen zum insgesamt 15. Mal in ihrer Vereinsgeschichte den europäischen Fußball-Thron. Spaniens Meister gewann das diesjährige Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund im Londoner Wembley-Stadion mit 2:0. Der Spielbericht >>>

Es war mitunter ein Sieg der Moral. Denn in der ersten Halbzeit waren die Madrilenen unterlegen und hatten Glück, mit einem 0:0 in die Halbzeitpause zu gehen. Das wusste Jude Bellingham auch. "Ich muss ehrlich sein: Dortmund war in der ersten Halbzeit das bessere Team. Sie hätten 2:0, 3:0 voran sein können", sagte der Engländer.

Tempo, Tempo, Tempo - aber nicht kaltschnäuzig genug

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

Die Schwarz-Gelben bestimmten das Spielgeschehen, überrumpelten die Real-Defensive regelrecht mit Tempofußball. Doch vor dem Tor fehlte die für ein Finale nötige Kaltschnäuzigkeit.

Julian Brandt (6.) legte den Ball aus kurzer Distanz am langen Eck vorbei, Karim Adeyemi (21.) hatte Real-Keeper Thibaut Courtois bereits umkurvt, brachte jedoch keinen Torschuss mehr an. Kurz darauf traf Niclas Füllkrug (23.) aus abseitsverdächtiger Position die Innenstange.

Erneut Adeyemi (28.) und Marcel Sabitzer (41.) scheiterten an Courtois. "Die erste Halbzeit von uns war wirklich nicht gut", gab Toni Kroos zu. Real war gut bedient - doch gerade deshalb wurde man das Gefühl nicht los, dass von den Madrilenen noch etwas kommen wird.

Carvajal und Vinicius Jr. bestraften den BVB

Den ersten Warnschuss gab Kroos (48.) in seinem letzten Spiel für die "Königlichen" mit einem wunderbaren Freistoß ab. Diesen Versuch wehrte Gregor Kobel ebenso wie jenen von Dani Carvajal (57.) ab.

Die Partie neutralisierte sich, niemand wollte den entscheidenden Fehler begehen. Füllkrug testete Courtois mit einem Flugkopfball (63.), gegenüber verfehlte Jude Bellingham eine Vinicius-Flanke knapp (69.). Die Ancelotti-Elf kam besser ins Spiel und belohnte sich.

Carvajal setzte sich am kurzen Eck gegen Füllkrug durch und köpfelte unhaltbar ins lange Eck. Drei Minuten später vergab Bellingham aus guter Position. In der 80. Minute war Kobel bei einem weiteren Kroos-Freistoß aufmerksam, genauso wie bei einem Camavinga-Schuss (81.) und einem Nacho-Kopfball (82.).

Kurz darauf leistete sich Ian Maatsen einen kapitalen Fehlpass, Bellingham bediente Vinicius, der cool verwertete. Der Schlusspunkt in London.

Schlechter konnte es nicht kommen - und Real behielt recht

"Es war ein hartes Stück Arbeit. Respekt an Dortmund, sie haben das sehr gut gemacht", meinte Verteidiger Antonio Rüdiger, der seinen zweiten CL-Titel mit Real bejubeln durfte. 

Torhüter Courtois gab einen Einblick in die Gefühlswelt während der Halbzeitpause. "Der Trainer stellte ein paar Sachen um. Wir sagten uns in der Kabine, dass es nicht schlechter kommen kann und wir das Schlechteste überstanden haben. Und so war es."

Kroos, der nach der Heim-EURO in Deutschland seine Fußballschuhe an den Nagel hängt, stemmte mit Real zum bereits sechsten Mal den Henkelpott in den Nachthimmel. "Natürlich wollte ich mich mit dem Titel verabschieden", sagte der 33-Jährige am Londoner Rasen. "Wir können diese Finals einfach nicht verlieren. Zum Glück hat das geklappt."

Kroos wurde auf Händen getragen
Foto: © getty

Er habe die ganze Woche versucht, den Fokus auf das Finale zu richten. "Da bringt Wehmut nichts. Aber wenn man das hier so sieht: Das darf man vermissen."

Bellinghams Dank an den BVB

Während sich die Karriere von Toni Kroos in den finalen Zügen befindet, steht jene von Bellingham gerade erst am Anfang.

Der 20-jährige Engländer wurde in seinem ersten Jahr in Spanien zum Superstar. In der Stunde des größten Erfolgs bedankte er sich beim BVB, für den er drei Jahre spielte. "Mein aktueller Verein ist so speziell für mich und das gilt auch für meinen alten Klub. Ich werde für immer dankbar sein und Respekt davor haben, was dieser Klub für mich getan hat."

Er hätte immer davon geträumt, solche Spiele zu spielen. "Du gehst durch das Leben und es gibt so viele Leute, die sagen, du kannst diese Dinge nicht erreichen. Manchmal hast du härtere Zeiten, die musst du überstehen. Nächte wie heute zeigen, dass man richtig liegt, wenn man immer weitermacht", wurde Bellingham emotional.

Seinem kleinen Bruder Jobe Bellingham, der ebenfalls im Wembley anwesend war und mitansah, wie Jude die Champions League gewann, wolle er ein Vorbild sein. "Ich kann es nicht in Worte fassen. Es ist beste Nacht meines Lebens."

Die Augen werden nicht zugemacht

Sein Trainer, Carlo Ancelotti, hält nun bei fünf Champions-League-Siegen als Coach und deren zwei als Spieler. Obwohl der Italiener eigentlich schon routiniert sein sollte, den Henkelpott in seinen Händen zu halten, wirkte er überwältigt.

"Es fühlt sich wie ein Traum an, ist aber die Realität", sagt er. "Ich bin richtig glücklich. Es war ein sehr schwieriges Spiel. Sie haben in der ersten Halbzeit besser gespielt, wir in der zweiten. So ist ein Finale."

Wie es gelingt, dass Real immer und immer wieder die Königsklasse gewinnt? "Es ist die Geschichte und Tradition des Vereins, natürlich die Qualität der Spieler. Der Verein ist eine Familie, wir arbeiten alle zusammen ohne Probleme und die Atmosphäre ist wirklich gut in der Umkleidekabine", verriet der 64-Jährige das Erfolgsrezept.

"Ich weiß nicht, was wir tun werden, aber wir werden ganz sicher nicht schlafen."

Carlo Ancelotti

Er führte aus: "Ich muss dem Verein und den Spielern danken, keine großen Egos, wirklich bescheiden, es war nicht schwer, die Mannschaft in dieser Saison zu führen."

Es sei eine fantastische Spielzeit gewesen. Einen Wermutstropfen fand Bellingham: "Wir haben die Copa del Rey verpasst." Aber man sei nahe an der perfekten Saison dran gewesen. "Ich hätte es mir nicht besser erträumen können."

Die Frage, wie nun gefeiert werde, konnte Ancelotti nicht beantworten. Der Real-Coach sagte nur so viel: "Ich weiß nicht, was wir tun werden, aber wir werden ganz sicher nicht schlafen."


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