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LASK voller Überzeugung in CL? "Scheißen uns nix!"

CL-Chance lebt! Volle Überzeugung beim LASK. Ismael mit klarer Ansage an Brügge.

LASK voller Überzeugung in CL? Foto: © GEPA

Es ist schon eindrucksvoll, mit welcher Überzeugung der LASK in Tagen wie diesen auftritt.

Hängende Köpfe suchte man nach der 0:1-Heimniederlage im Playoff-Hinspiel zur Champions League gegen Club Brügge (Spielbericht >>>) vergeblich. Nicht einmal die Enttäuschung und der Ärger über das "irreguläre Gegentor" konnte die Stimmung im schwarz-weißen Lager kippen lassen.

Bereits Minuten nach dem Abpfiff richteten alle ihr Visier neu ein, nämlich auf das Rückspiel kommende Woche. Der Glaube an den ganz großen Coup ist bei den Linzern vorhanden. Eigentlich stellten alle ihre Überzeugung zur Schau, ab September in der Königsklasse vertreten sein zu können.

"Man hat ja an unserer Leistung gesehen, dass alles möglich ist. Brügge war keinen Deut besser als wir", posaunte Peter Michorl mit seiner erfrischend offenen Art. "Wir haben noch 90 Minuten Zeit, um in die Champions League einzuziehen."

Ismael-Ansage: "Wenn Brügge weiterkommen will, müssen sie besser spielen"

Dass erstmalige Ertönen der Champions-League-Hymne auf der Linzer Gugl bescherte allen Beteiligten eine Gänsehaut. Eine Wiederholung wäre wünschenswert. Die kommenden 90, oder sogar 120 Minuten in Brügge entscheiden über Aufstieg oder nicht.

15,25 Millionen Euro stehen auf dem Spiel, zumindest sechs Gruppenspiele gegen die Schwergewichter des internationalen Fußballs sowie jede Menge Erfahrung, welche man den LASK-Spielern nicht mehr nehmen könnte.

Dementsprechend groß ist die Motivation, in Belgien alles in die Waagschale zu werfen. Auch, weil der Gegner sich nicht als unschlagbar präsentierte und nur phasenweise seine Qualitäten aufblitzen ließ.

"Ich bin positiv gestimmt, dass wir das schnell verdauen, weil es ist noch nicht vorbei. Wenn Brügge weiterkommen will, muss Brügge besser spielen als sie es jetzt gezeigt haben", setzt Trainer Valerien Ismael den Gegner sogar ein bisschen unter Druck.

"Brauchen uns weder vor belgischem noch schweizer Fußball verstecken"

Der eigenen Ineffizienz war es geschuldet, dass man die über weite Strecken vorhandene Überlegenheit nicht in ein komfortableres Ergebnis ummünzen konnte. Doch selbst das 0:1, das Brügge den Vorteil des Auswärtstores gibt, und das aufgrund einer VAR-Fehlentscheidung, lässt die Oberösterreicher nicht verzagen.

"Ich bin natürlich enttäuscht über das Ergebnis, weil viel mehr drin war. Vor allem erste Halbzeit hat man gemerkt, dass wir ihnen extrem weh tun können", weiß Michorl, dass sich auch in Belgien Möglichkeiten auftun werden.

Brügge ordnet der Mittelfeldmotor auf dem gleichen Niveau wie Basel ein, der einzige Unterschied sei die hohe Geschwindigkeit im Spiel nach vorne. "Man hat gesehen, dass wir uns weder vor dem belgischen noch schweizer Fußball verstecken müssen. Das haben wir eindrucksvoll bewiesen. 90 Minuten sind noch Zeit, um in die Champions League einzuziehen."

Das fehlende Tor war der Knackpunkt, die Chancen dazu waren vorhanden. Gleichzeitig haben die Linzer jedoch gesehen, dass man sich auch gegen einen Gegner dieses Niveaus eine Vielzahl an gefährlichen Chancen rausspielen konnte.

Ranftl: "Wir scheißen uns nichts!"

Reinhold Ranftl hätte Brügge nach 24 Sekunden unter Druck setzen können, doch der Torschütze gegen Basel war selbst zu überrascht von dieser schnellen Gelegenheit. Allerdings ist auch er frohen Mutes, es in Brügge allen zu beweisen.

"Auf jeden Fall ist noch was drin. Mit einem Tor sind wir wieder im Spiel. Dafür sind wir immer gut. Man hat auch gesehen: Wir scheißen uns nichts! Wir müssen vor dem Tor eiskalt sein, das ist auf diesem Niveau wichtig und dann schauen wir, was rauskommt."

Auch bei der Generalprobe gegen Rapid wird wieder die Rotationsmaschine angeworfen, um Spieler für das "Spiel der Spiele" zu schonen. Wer dann auf dem Platz steht, wird hundertprozentigen Einsatz zeigen - davon ist Ranftl überzeugt.

"Von gut spielen kann man sich nichts kaufen. Ich hätte lieber schlecht gespielt und 1:0 gewonnen. Aber es wartet noch ein Rückspiel. Wir müssen dort alles reinhauen, was in unseren Körpern steckt. Wir treten auswärts gleich auf wie daheim, machen ein Tor und dann ist wieder alles offen."

Pogatetz will für die Fans in die Champions League

Auch Emanuel Pogatetz ist positiv gestimmt, dass die Kehrtwende im "Venedig des Nordens" gelingen kann. Mit all seiner Erfahrung kann er den jungen Spielern mit Sicherheit Beispiele nennen, wo aussichtslose Situationen dann doch einen erfolgreichen Ausklang fanden.

"Man darf jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken und muss nach vorne schauen, es gibt immer noch ein Rückspiel. Es ist noch immer alles möglich, auch wenn sich unsere Ausgangsposition verschlechtert hat. Aber wenn wir in Brügge gewinnen sind wir weiter. Das muss einfach unser Ziel sein."

Nachsatz: "Es ist auf keinen Fall unmöglich." Pogatetz verfolgt auch keine egoistischen Ziele, auch wenn es ihm schon schmeicheln würde, sich mit 36 Jahren noch den Traum von der Champions League zu erfüllen.

Der Routinier denkt an die Mannschaft, und die Fans. Diese nach der tollen Stimmung im Heimspiel mit dem Aufstieg zu belohnen, wäre aus seiner Sicht ein Traum. "Die Fans waren wirklich unglaublich, haben uns wieder getragen und dank ihnen haben wir am Ende noch Druck aufbauen können. Natürlich hätten sie sich die Champions League verdient. Sie sind in den letzten Jahren durch viele schlechte Zeiten mit dem LASK gegangen und haben sich solche Erfolge verdient. Es wäre auch schön, für die Fans in die Champions League einziehen zu können. Es ist noch nicht vorbei. Wir werden alles versuchen, das Ruder rumzureißen."

Die Überzeugung und den Glauben an die eigene Stärke kann dem LASK scheinbar keiner nehmen. Nun fehlt nur noch das nötige Ergebnis zum Königsklassen-Traum.

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