Am Dienstagabend ist Real Madrid im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League zu Gast bei Paris Saint Germain (ab 20:45 Uhr im LIVE-Ticker).
Die Gastgeber stehen durch die 1:3-Hinspiel-Niederlage in der spanischen Hauptstadt mit dem Rücken zur Wand, doch die Elf von Zinedine Zidane ist in dieser Saison verwundbar wie lange nicht mehr.
Wer ist besser in Form? Wie sind die Teams für den Schlager aufgestellt? Wie stehen die Chancen für PSG, die Mammutaufgabe doch noch zu lösen?
Die Formkurve
Paris brennt – zumindest wenn man sich die reine Formkurve ansieht. Abgesehen vom Spiel gegen Real konnte das Team von Unai Emery die letzten zwölf Spiele gewinnen. Der Hauptstadtklub hat mit 74 Zählern nach 28 Runden die beste Bilanz der Ligue-1-Geschichte.
Besonders die Heimspiel-Serie ist eindrucksvoll: Wettbewerbsübergreifend hat PSG alle 19 Heimspiele in dieser Saison mit einer Tordifferenz von 79:12 gewonnen – Vereinsrekord.
Davon ist Real in diesen Tagen weit entfernt. Nach einem extrem holprigen Start in die Spielzeit, haben sich die "Königlichen" allmählich gefangen, der Rückstand auf Barcelona beträgt dennoch schon 15 Punkte.
Auch in der Copa del Rey ist die Reise für das Zidane-Team bereits vorbei, im Viertelfinale war gegen Außenseiter Leganes Schluss. Leistungen wie die im Rückspiel gegen ebenjenen Underdog lassen nach zwei Champions-League-Titeln in Folge an der mentalen Frische der Madrilenen zweifeln. Auch damals musste man lediglich eine 1:0-Führung aus dem Hinspiel retten, aus der katastrophalen Leistung von damals hat man aber gelernt – seither geht es spielerisch bergauf.
Zudem liegt der Fokus nun voll auf der Mission "Titelverteidigung" in der Champions League.
Wer macht den Unterschied aus?
Natürlich, der Ausfall von Neymar, der sich nach einem Haarriss im Mittelfußknochen operieren lassen musste, wiegt enorm schwer. Doch mit Angel Di Maria wartet ein ehemaliger Madrilene nur darauf, wieder von der Leine gelassen zu werden.
Der 30-Jährige Argentinier spielt seine beste Saison im PSG-Dress und war in 32 Partien an 31 Toren beteiligt. Alleine in seinen letzten fünf Startelf-Einsätzen erzielte er sieben Treffer selbst.
Ob Shootingstar Kylian Mbappe auflaufen kann, steht mittlerweile auch schon fest. Das 19-jährige Ausnahmetalent meldete sich nach einer Knöchelblessur wieder fit und absolvierte das Abschlusstraining - ein wichtiger Baustein im Spiel der Franzosen.
Im Gerede um Neymar und Mbappe geht einer oft unter, der einen ebenso großen Beitrag zur Torfabrik leistet: Mittelstürmer Edinson Cavani ist mit 32 Treffern in allen Wettbewerben, nach Tottenhams Harry Kane (35), der Mann mit den zweitmeisten Toren in einer europäischen Top-5-Liga.
Durch die rechtzeitige Genesung der Mittelfeld-Regisseure Luka Modric und Toni Kroos kann Zidane wieder auf sein gesamtes Starensemble zurückgreifen. Ob beide von Anfang an zum Einsatz kommen, wird der Franzose vom Fitneszustand abhängig machen – beiden hatten im Hinspiel gegen PSG vor zweieinhalb Wochen ihren bisher letzten Auftritt.
Ansonsten ist Real selbstverständlich von Cristiano Ronaldo abhängig. Seit dem fatalen Aus in der Copa del Rey hat sich der Portugiese enorm gesteigert und in sieben Spielen zwölf (!) Mal eingenetzt.
Dem fünffachen Weltfußballer wurde bereits eine Seuchensaison attestiert, doch er hat seine Form wiedergefunden, ist mit elf Toren bester Schütze dieser Champions-League-Periode und hat auch schon im Hinspiel doppelt getroffen.
Ausblick
Trotz des Vorsprungs aus dem Hinspiel und dem vollen Fokus auf den dritten Gewinn der Champions League in Folge sollte Real ob der unglaublichen individuellen Klasse und der massiven Heimstärke des Pariser Aufgebots gewarnt sein.
Für ein erfolgreiches Comeback muss PSG jedoch die Störgeräusche rund um den Ausfall ihres Superstars ausblenden und eine absolute Topleistung in allen Bereichen abrufen. Selbst wenn das klappt, kann ein Ronaldo den Pariser Traum im Alleingang platzen lassen, sollten diese den formstarken 33-Jährigen nicht zügeln können.