Endstand
1:3
0:1, 1:2
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Was jetzt, Austria Wien?

Die Veilchen stecken tief in der Krise. Doch wie kommen sie da raus? Die Fans haben einen Schuldigen gefunden.

Was jetzt, Austria Wien? Foto: © GEPA

Ein magerer Punkt auf dem Konto, im Europacup und dem Uniqa ÖFB-Cup ausgeschieden, sechs Spiele in Folge sieglos, in der neuen Saison überhaupt nur gegen den georgischen Zweitligist Spaeri gewonnen.

Was die Wiener Austria aktuell abliefert, ist für ihre Fans nicht schön anzusehen. Und deswegen hat sich die Osttribüne beim 1:3 gegen den TSV Hartberg auch dazu entschieden, die Schlussminuten der Partie mit dem Rücken zum Spielfeld zu verbringen.

Verständnis für die Fans

"Ich kann die Fans verstehen. So ein Spiel ist einfach enttäuschend und frustrierend. Wir sind als Spieler auch alle total gefrustet und enttäuscht", sagt Johannes Eggestein.

Die Veilchen stolpern derzeit von Misserfolg zu Misserfolg. Pech alleine ist das schon lange nicht mehr. Kapitän Manfred Fischer stellt fest: "Derzeit müssen wir viel schlucken, aber wir verdienen es uns auch."

Die Mannschaftsleistungen seien derzeit "einfach nicht gut genug", findet Fischer.

"Ubuntu" passé?

"Ubuntu" war das große Motto der Vorsaison. Jeder ist für den anderen da, es geht nur gemeinsam.

Diese Philosophie auch in schlechten Phasen in die Tat umzusetzen, scheint schwierig.

Osttribüne feat. Falco

Fischer stellt nämlich fest: "Mir kommt vor, da sind elf Einzelkämpfer, die versuchen, das über die Bühne zu bringen. Ich finde, jeder lässt den anderen ein bisschen im Stich."

Helms ungewöhnliche Ansprache

Deshalb fordert Eggestein auch: "Es geht in erster Linie darum, dass wir zusammenbleiben, dass wir als Trainerteam und Mannschaft nicht auseinanderfallen, dass wir nicht mit dem Finger auf andere zeigen."

Nach dem Schlusspfiff hielt Coach Stephan Helm in der Kabine noch eine Ansprache, das ist so nicht Usus. In der Regel wird erst am nächsten – oder wenn freigegeben wird am übernächsten – Tag analysiert.

"Aus dieser Situation spielt man sich nicht raus, aus so einer Situation, beißt, kämpft und arbeitet man sich heraus!"

Stephan Helm

"Es ist wichtig, direkt anzusprechen, was jetzt gefragt sein wird. In solchen Situationen muss jeder einzelne alles, was in ihm steckt, investieren, damit wir das Ruder rumreißen. Jetzt geht es umso mehr darum, Egos hintanzustellen", erklärt Helm seine Vorgehensweise.

Der Trainer stellt klar: "Aus dieser Situation spielt man sich nicht raus, aus so einer Situation, beißt, kämpft und arbeitet man sich heraus!"

Muss der Trainer zittern?

Die Mechaniken des Fußballgeschäfts bringen es mit sich, dass auch die Personalie Helm infrage gestellt wird.

Er selbst sagt dazu nur: "Ich muss mich auf die Dinge konzentrieren, die ich beeinflussen kann. Ich bin überzeugt, dass wir den Bock umstoßen."

Und auch sein Schützling Eggestein nimmt den Druck von Helm: "Der Trainer ist am Ende des Tages immer die ärmste Sau. In erster Linie sind wir Spieler dafür verantwortlich, was wir da auf den Platz bringen."

Die Fans indes haben in erster Linie einen anderen als Schuldigen ausgemacht. Mehrere Spruchbänder forderten schon während des Spiels den Abgang von Sportvorstand und Investor Jürgen Werner.

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