Wenn eine Länderspielpause nach drei Niederlagen en suite ansteht, ist Krisenstimmung ein Wegbegleiter. Die hatte sich in Rapids Umfeld schon nach dem Wiener Derby und dem Auftritt in der Conference League bei Lech Posen angedeutet.
Dann kam der "Nuller" in Salzburg. Und nun sieht die Lage diffuser aus. Ja: Gut gespielt, trotzdem verloren - eine Niederlage bleibt eine Niederlage.
Aber das Auftreten war ein grundlegend anderes. Schlechte Chancenverwertung und zwei schlecht zugeordnete Situationen in der Defensive verhinderten ein Erfolgserlebnis. Aber war das genug, um die Stimmung für die nächsten Tage wieder zu heben?
Mit einem "ordentlichen Gefühl"
Für Peter Stöger schon.
"Ich gehe mit einem ordentlichen Gefühl in die Länderspielpause, weil ich gesehen habe, wie eine Reaktion aussehen kann. Und damit kann ich leben", so Rapids Trainer.
Drei verlorene Spiele können nicht weggewischt werden. Aber die Reaktion nach den Auftritten im Wiener Derby und in der Conference League bei Lech Posen war auch etwas wert.
"Wenn sie (die Spieler, Anm.) nach zwei Spielen, in denen sie kritisiert werden, so reagieren - in einem Auswärtsspiel in Salzburg - dann habe ich schon die Fantasie, dass es eine ordentliche Saison werden könnte."
Fehler in Salzburg werden thematisiert
Viel hat Rapid in der Red Bull Arena nicht falsch gemacht, aber die horrende Chancenauswertung und die defensiven Ordnungsfehler, die sofort zu zwei Gegentoren führten, werden thematisiert.
"Das kannst du dir auf der Strecke nicht leisten", taten vor allem die liegengelassenen Möglichkeiten weh. Alleine mit diesem Makel - zum Teil durch einen blendend haltenden Alexander Schlager, zum Teil jedoch auch durch falsche Entscheidungen in den wichtigen Momenten verursacht - wäre ein Erfolgserlebnis trotz allem drin gewesen.
Die Reaktion nach zwei Ohrfeigen sei aber positives Zeichen genug, mit einem besseren Gefühl in die zwei Wochen ohne Bundesliga-Fußball zu gehen.
Fehlerkultur muss sein
Dass drei Niederlagen am Stück bei einem Klub wie Rapid thematisiert werden, intern wie extern, sei klar. Aber eine Antwort auf die erste schwere Phase nach einem guten Saisonstart zu haben, sei genauso bedeutend für das Gesamtbild, wie es die ruhige Einordnung des guten Beginns dieser Spielzeit war.
Verlieren und Fehler zu machen, das sei schließlich erlaubt. Auch bei Rapid. "Es gehört zur Entwicklung einer jungen Mannschaft, dass wir wollen, dass sie mutig sind und sich gewisse Dinge zutrauen. Wir haben ihnen schon zugesprochen, dass sie da oder dort mehr Risiko in ihren Aktionen nehmen dürfen", zählt für Stöger ein mutiger Auftritt auch dann etwas, wenn er nicht das gewünschte Ergebnis bringt.
Nur dann sei eine Entwicklung möglich: "Es wird auch nicht jede Woche so gehen. Aber je öfter du es siehst, desto eher glauben die Jungs dran, dass sie das umsetzen können. In der Bewertung der drei Spiele kann ich damit umgehen und das Entscheidende ist, was ich der Mannschaft weitergebe."
Umso gespannter können die Auftritte nach der Länderspielpause erwartet werden. Klar ist trotz aller Fortschritte in Salzburg: Recht bald müssen auch die Ergebnisse wieder passen.