Das letzte Bundesliga-Spiel des Jahres zwischen dem LASK und Sturm Graz war eine echte Achterbahnfahrt.
Bei der irren Aufholjagd des LASK inklusive einem Elfmeter für beide Teams sowie zwei Ausschlüssen gegen Sturm Graz kam wohl so ziemlich jeder neutrale Zuschauer auf seine Kosten.
Doch während sich ein Team nach dem spektakulären 3:3 (Spielbericht >>>) wie ein Sieger fühlen darf, wird eine Mannschaft das Gefühl nicht los, mehr verloren als gewonnen zu haben.
Die Rede ist bei Letzterer natürlich von Sturm, das nach weniger als einer halben Stunde bereits einen Drei-Tore-Vorsprung auf dem Konto hatte. Auch wenn die Grazer die Führung im Laufe der Partie noch aus der Hand gegeben haben, will Sturm-Trainer Nestor El Maestro seiner Mannschaft keinen großen Vorwurf machen.
"Ich bin stolz auf die Jungs. Natürlich kann ich Kritik, wenn man 3:0 vorne ist und nicht gewinnt, verstehen. Ich finde aber, es war trotzdem eine ordentliche Leistung. Ich mache meinen Spielern keine großen Vorwürfe", meint der Sturm-Coach gegenüber "Sky".
El Maestro: "Haben Charakter gezeigt"
"Es war schon gut. Eine Mannschaft aufzustellen, einzustellen, zu motivieren ist das Eine, es Runterzuspielen das Andere. Es war heute natürlich weit von perfekt. Es ist ein komisches Gefühl, das jetzt einzuordnen. Ich glaube, vor dem Spiel hätte man ein Unentschieden auswärts beim LASK gerne genommen", legt El Maestro nach.
Neben den beiden Ausschlüssen gegen Juan Dominguez und Stefan Hierländer hat Sturm natürlich auch der miserable Zeitpunkt des LASK-Anschlusstreffers (2:3) kurz vor der Halbzeitpause übel mitgespielt. "Irgendwie kann man sagen, beide Mannschaften haben heute Charakter gezeigt", lobt der Sturm-Trainer seine Mannschaft.
"Der LASK, indem sie daran geglaubt haben das Spiel noch zu drehen und wir, wie wir umgegangen sind nach dem Elfmeter und dem Ausgleich. Es waren doch noch einige Minuten zu spielen mit acht Feldspielern auf dem Platz und der riesigen Enttäuschung, die 3:0-Führung verloren zu haben. Wie wir da am Ende dagegengehalten haben, ist auch ein Zeichen von gutem Charakter."
"Funke Hoffnung" hielt den LASK am Leben
Nicht nur Sturm-Cheftrainer Nestor El Maestro bezeugt seiner Mannschaft guten Charakter, auch Valerien Ismael, Trainer des LASK, hat nach dem Spiel das eine oder andere Wort bezüglich Charakter in den Mund genommen.
"Die Mannschaft hat einen unglaublichen Charakter und Mentalität gezeigt. Für mich ist das ein Sieg. Sie können sich nicht vorstellen, was das bedeutet nach so einem Kraftakt", freut sich Ismael für seine Mannschaft.
Vor allem die zwei Anschlusstreffer noch vor der Halbzeitpause seien laut Ismael der Schlüssel zum Erfolg gewesen. "Wenn du 0:3 zurückliegst, ist es wichtig, dass du einen Anschlusstreffer schaffst, egal wie. Wichtig ist, dass der Funke Hoffnung da ist."
Nächstes LASK-Ziel: Sieg gegen Salzburg
"Das 2:3 war einfach entscheidend, weil du in die Kabine reingehst und du weißt, der Gegner hadert damit. Zur Halbzeit habe ich den Jungs gesagt, es geht nicht nur um Taktik, es geht nicht nur um Anlaufen, es ist purer Wille heute. Wir gewinnen heute oder wir verlieren, dazwischen gibt es nichts. Wir gehen raus und geben einfach Gas. Die Jungs haben das hervorragend gemacht", sagt der LASK-Coach.
Die Chance für den LASK, mit Salzburg gleichzuziehen, hat man verpasst. Ein Detail, das Ismael nicht wirklich wurmt: "Die Meisterschaft hat man noch nie vor dem Osterhasen gefeiert. Von dem her bin ich total entspannt. Unser erstes Auswärtsspiel im Februar wird Salzburg. Ich glaube, dass wir uns für 2020 mal als Ziel nehmen werden, Salzburg zu schlagen. So lange du das nicht machst, brauchen wir nicht über irgendeine Meisterschaft zu reden."