Nach der Niederlage gegen Rapid vor einer Woche ist Sturm Graz in der Bundesliga zurück in der Erfolgsspur.
Gegen die SV Ried ist schon zur Pause alles entschieden, gibt es am Ende ein souveränes 3:1. Jetzt gilt bei den Steirern alle Aufmerksamkeit der Qualifikation für die Königsklasse.
Am Mittwoch geht es im Playoff-Hinspiel nach Norwegen zu Bodö/Glimt. Das Rückspiel folgt dann am 26. August in Klagenfurt. Davor sind die Grazer nicht mehr im Ligaeinsatz, da sie die Partie gegen WSG Tirol verschieben durften.
Kiteishvili beeindruckt
Bester Grazer in Ried war – wieder einmal – Otar Kiteishvili. Zwei Treffer sprechen schon eine klare Sprache, aber auch spielerisch war der wertvollste Spieler der letzten Bundesliga-Saison höchst präsent.
Seine Teamkollegen wissen ganz genau, was sie an ihm haben. Laut Leverkusen-Leihspieler Tim Oermann ist der Georgier ein "Wahnsinn. Er bringt unfassbar viel mit, als Persönlichkeit, aber vor allem natürlich auf dem Platz."
Sein Trainer Jürgen Säumel sieht das genauso. "Was mich bei ihm am meisten beeindruckt, ist die menschliche Art und Weise. Er ist kein Lautsprecher, aber wenn er etwas sagt, dann hat das Hand und Fuß", streut der Meistercoach dem Georgier Rosen. Und weiter: "Die Öffentlichkeit sieht, was er auf dem Platz leistet, aber genauso gut ist, was er menschlich drauf hat."
Aller Fokus auf die Königsklasse
Der Regisseur des SK Sturm selbst will im Sky-Interview aber lieber über das nächste Spiel reden: "Das war ein wichtiger Sieg für uns, wir nehmen ein gutes Gefühl mit. Jetzt bereiten wir uns auf das Playoff vor. Unsere Fans wollen in die Champions League kommen und wir Spieler natürlich auch", lenkt Kiteishvili die Aufmerksamkeit auf den internationalen Wettbewerb. Dafür interessiert sich der Georgier.
Säumel kommt der Forderung seines wichtigsten Spielers liebend gern nach: "Der Sieg gibt natürlich Selbstvertrauen. Auch, weil wir gegen Rapid das Spiel nicht haben gewinnen können, obwohl die Leistung über weite Strecken ordentlich war."
Das Spiel gegen Bodö/Glimt ist trotzdem eine andere Hausnummer. "Wir wissen, dass wir uns steigern müssen. Das wird ein ganz anderes Spiel in Norwegen. Aber für die Köpfe war der Sieg natürlich wichtig", mahnt Säumel seine Spieler zur Konzentration.
Optimismus bei den Grazern
Bodö/Glimt war in der letzten Saison die Überraschungsmannschaft der UEFA Europa League schlechthin. Auf dem Weg ins Halbfinale warfen die Nordmänner etwa Olympiakos Piräus und Lazio Rom aus dem Wettbewerb, erst gegen Tottenham Hotspur war Schluss.
Dass dieser Gegner eine harte Nuss ist, weiß auch Sturm-Verteidiger Tim Oermann: "Es wird ein extrem schweres Spiel, sie haben fußballerisch schon richtig Qualität vorne", analysiert er.
Ein gesundes Selbstvertrauen darf bei den Grazern aber trotzdem nicht fehlen. "Es wird aber ein Spiel auf Augenhöhe, ich sehe da keine Mannschaft klar im Vorteil. Ich glaube schon, dass wir weiterkommen können, wenn wir eine richtig gute Leistung bringen", so Oermann weiter. Nachsatz: "Und das ist auch das Ziel."
"Wir werden Lösungen erarbeiten"
Um dieses Ziel auch zu erreichen, arbeiten die Grazer schon jetzt fleißig. Matchwinner Kiteishvili sieht sich trotz der kurzen Vorlaufzeit gut vorbereitet: "Die Umstände auswärts machen es schwer, es wird ein anderes Spiel werden als in der Bundesliga. Wir müssen gut analysieren und ich bin mir sicher, dass unsere Trainer das machen werden."
Der Spielmacher hat zu Recht großes Vertrauen in sein Betreuerteam. Cheftrainer Säumel diskutiert schon wenige Minuten nach dem Sieg in Ried bei Sky die Taktik für den Mittwoch: "Ich glaube, dass das keine Systemfrage ist. Wichtig ist, dass wir in den Prinzipien gut sind. Wie wir es dann im Detail lösen, das werden wir in den nächsten Tagen erarbeiten."
Ein Sechser oder zwei, im Mittelfeld die Raute oder das 4-2-2-2? "Wir können beides", ist Säumel von den Qualitäten seiner Mannschaft überzeugt.
Am Ende soll für den SK Sturm die zweite Champions-League-Saison in Serie stehen: "Natürlich ist Bodö/Glimt eine Mannschaft, die Qualitäten hat. Aber wir werden Lösungen erarbeiten, wie wir am Mittwoch ein gutes Ergebnis einfahren. Und uns hoffentlich eine Woche später für die Champions League qualifizieren."