news

Sturm Graz: Siebenhandl ist "zu alt" für Tore

Dafür glänzt der Sturm-Goalie als Assistgeber. Seine Erklärung:

Sturm Graz: Siebenhandl ist Foto: © GEPA

Eigentlich, ja eigentlich hat Jörg Siebenhandl über die Jahre nachgelassen. Früher soll es vorgekommen sein, dass sein Ausschuss direkt im gegnerischen Tor landete.

"Jetzt bin ich schon zu alt dafür, so weit komme ich inzwischen nicht mehr", lacht der 28-Jährige.

Dafür, um es wieder etwas ernsthafter zu betrachten, ist dem Goalie des SK Sturm Graz in den vergangenen Tagen etwas Bemerkenswertes gelungen - nämlich jeweils ein Assist in zwei aufeinanderfolgenden Spielen.

Zuerst bereitete er am vergangenen Wochenende beim 3:0 gegen den SV Mattersburg das Traumtor von Emeka Eze vor, beim 3:2-Sieg im Cup-Krimi gegen Rapid ging die Vorlage zum 1:0 von Bright Edomwonyi auf sein Konto.

Unvergessen ist zudem sein Tor für den SC Wiener Neustadt in der ersten Runde der Saison 2011/12 gegen Mattersburg.

VIDEO: Siebenhandls Assist gegen Mattersburg

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Keine zu großen Erwartungen

Auch in seiner Zeit bei der Admira bereitete er einen Treffer vor. "Ich glaube, dass ich mit meinen Assists und einem Tor in der Scorer-Wertung für Torhüter ganz gut dastehe, aber wer weiß, was noch kommt. Vielleicht gibt es ja auch in Österreich einmal einen Goalie, der Freistöße schießt", grinst Siebenhandl.

Dann wäre die Gefahr, dass seine Ausbeute übertroffen wird, natürlich riesig. Zu große Erwartungen möchte er mit seinem jüngsten "Assist-Doppelpack" jedoch nicht schüren:

"Bitte nicht erwarten, dass das jetzt jedes Mal passiert, nur weil es am Wochenende und im Cup gelungen ist. Außerdem gehören immer zwei dazu."

Jörg Siebenhandl

"Bitte nicht erwarten, dass das jetzt jedes Mal passiert, nur weil es am Wochenende und im Cup gelungen ist. Außerdem gehören immer zwei dazu. Gegen Rapid ist mein Ball gut nach vorne gekommen, 'Edy' hat ihn dann überragend reingemacht. Alleine kann ich es auch nicht machen."

Einstudieren könne man solche Szenen nicht wirklich: "Aber ich weiß, dass ich ganz gut ausschießen kann und vorne schnelle Stürmer habe. Dann kommt eines zum anderen. Aber dass es jetzt zwei Mal hintereinander gut gegangen ist, ist so eine Sache, da ist auch Glück dabei."

"Sonst wäre der Ausschuss ja richtig schlecht gewesen..."

Mit den "Brüdern" Edomwonyi und Eze verfügt Siebenhandl über zwei schnelle und kräftige Abnehmer für seine Ausschüsse. Zufall sei es daher auch keiner: "Sonst wäre der Ausschuss ja richtig schlecht gewesen, wenn ich es nicht so gewollt hätte. Ich mache das Spiel auch gerne schnell. Vorgeben muss mir das keiner. Ich bin jetzt schon so lange dabei, dass mir der Trainer Gott sei Dank nicht jeden Handgriff ansagen muss."

Seit dem Länderspiel gegen Luxemburg darf sich der Wiener offiziell A-Team-Spieler nennen. So nett Assists als Zugabe sind, dass er sein Handwerk bezüglich seiner Kernkompetenz auf teamreifem Niveau versteht, war gegen Rapid zu beobachten.

In diversen brenzligen Szenen rettete er Sturm vor weiteren Verlusttreffern: "Es ist super, wenn es so läuft, dass am Ende etwas rausschaut und man als Sieger vom Platz geht, nachdem man ein paar Bälle halten konnte. Aber meine Mitspieler haben es überragend gemacht, dass sie das, was ich gehalten habe, auch ausgenutzt und ihre Chancen in Tore umgemünzt haben. Das zeichnet unsere Mannschaft gerade aus."

Die Rapid-Partie bezeichnet Siebenhandl als die intensivste seiner bisherigen Karriere: "Von der Stimmung, dem Hin und Her und vom Körperlichen her sicher."

Werbung in eigener Sache

Besonders hofft der Tormann, dass es den "Blackies" gelungen ist, vor ausverkauftem Haus Werbung in eigener Sache zu machen. Dass zahlreiche Sturm-Fans die Mannschaft zum Finale gegen den FC Red Bull Salzburg nach Klagenfurt begleiten, steht außer Frage.

"Aber ich hoffe, dass die Fans auch in der Liga wieder mehr vorbeischauen. Vielleicht haben einige, die im TV zugeschaut haben, nun Lust, dass sie ins Stadion kommen. In den letzten Spielen war es in der Liga ein bisschen mau, gegen Mattersburg hätte ich mir mehr Zuschauer erwartet."

Jene, die zu Hause geblieben sind, haben ein Torhüter-Assist versäumt. Und irgendwie scheint Siebenhandl auf den Geschmack gekommen zu sein, irgendwann noch mehr Vorlagen zu liefern.

Zumindest gibt er grinsend zu Protokoll: "Wer weiß, vielleicht reizt es mich ja irgendwann als Feldspieler zu spielen, wenn ich in der Bundesliga aufgehört habe."

Kommentare