news

Edomwonyi und Eze: Sturms "Brüder"

Sturms Matchwinner: Die Sache mit dem Flic Flac und Edomwonyis Zukunft.

Edomwonyi und Eze: Sturms Foto: © GEPA

"Halt die Goschn!"

Emeka Eze hatte die Lacher auf seiner Seite, als er Jakob Jantscher, der ihn während seines Interviews abzulenken versuchte, in beinahe perfektem Steirisch maßregelte.

"Das war der erste Satz, den ich gelernt habe, nachdem ich nach Österreich gekommen bin: Halt die Goschn!", grinst der 21-Jährige schelmisch.

Den letzten Lacher hatte der Nigerianer auch im Halbfinale des UNIQA ÖFB-Cups gegen Rapid auf seiner Seite, als er den offenen Schlagabtausch mit seinem Siegtreffer zum 3:2 für Sturm Graz entschied.

Gemeinsam mit seinem Landsmann Bright Edomwonyi, der die ersten beiden Tore der Steirer erzielte, durfte sich Eze folglich als Matchwinner feiern lassen.

"Er ist mein Bruder! Wir kommen aus demselben Land, und es ist wichtig, einen Bruder im Team zu haben. Wir verbringen auch abseits des Platzes viel Zeit miteinander. Nach dem Training kommt er oft zu mir in die Wohnung oder umgekehrt ich zu ihm. Eben wie Brüder", schildert Edomwonyi sein gutes Verhältnis zu Eze.

Konkurrenten, aber keine Rivalen

Gegen die Hütteldorfer löste Eze in der Schlussphase der regulären Spielzeit Edomwonyi ab - sinnbildlich dafür, dass die beiden zwar Freunde sind, bei Sturm jedoch Konkurrenten um Spielzeit im Angriff.

"Deswegen gibt es aber kein Problem zwischen uns", stellt Eze klar. Edomwonyi wehrt die Frage einer etwaigen sportlichen Rivalität gar entschieden ab: "Nein, nein, nein! Ich kenne seine Qualität und weiß, was er für das Team tun kann. Genauso kennt er meine Qualitäten. Wenn er spielt, bin ich happy. Wenn ich spiele, ist er happy. Da gibt es keinen Neid."

"Die beiden haben sich gesucht und gefunden und freuen sich füreinander, obwohl sie auf der gleichen Position spielen und auch Konkurrenten sind."

Günter Kreissl

Sturms Geschäftsführer Sport Günter Kreissl bestätigt, dass dies nicht nur leere Floskeln sind: "Obwohl sie sich noch nicht so lange kennen, macht es wirklich den Eindruck, dass sie wie Brüder sind. Sie verstehen sich richtig gut. Das sieht man auch beim Torjubel, da suchen sie sich richtig. Die beiden haben sich gesucht und gefunden und freuen sich füreinander, obwohl sie auf der gleichen Position spielen und auch Konkurrenten sind."

Die Sache mit dem Torjubel

Gegen Rapid bejubelten die beiden Nigerianer Ezes Treffer in der Tat gemeinsam, wobei das mit dem Torjubel so eine Sache ist. Denn in punkto Haltungsnoten hat Eze angesichts seiner artistischen Fähigkeiten eindeutig die Nase vorne.

"Ich mache seit ich jung bin Flic Flacs. Für mich ist das nicht schwierig. Für Edy ist das nicht so leicht", lacht Eze, "ich bin mir echt nicht sicher, ob ich ihm das beibringen soll."

Wie die beiden Stürmer jubeln, wird den Kollegen herzlich egal sein - Hauptsache sie beweisen Treffsicherheit. Angesichts der jüngsten Ausbeute steht das Duo bei den Mitspielern jedenfalls hoch im Kurs.

"Eigentlich müssten sie einen Ehrenplatz bei uns kriegen", lobt Jantscher, "ich muss beiden wirklich einmal ein Lob aussprechen. Sie machen ihre Sache zurzeit sehr gut, arbeiten auch defensiv sehr gut mit. Es freut mich riesig, dass sie so gut drauf sind. Das ist wichtig für uns, aber auch wichtig für die beiden."

Hierländer möchte nicht gegen Edomwonyi und Eze spielen

Stefan Hierländer beeindruckt die Art und Weise, wie sich Edomwonyi und Eze ihre Tore gegen Rapid erarbeitet haben: "Bei diesen Treffern waren Wille und Kampfgeist dabei. Das zeichnet die beiden aus. Außerdem sind sie sehr massive Stürmer. Ich bin sehr froh, dass ich nicht gegen die beiden spielen muss, denn ich weiß, wie hart das ist."

Diese Erfahrung machten am Mittwochabend auch die Rapid-Verteidiger, die bei den Gegentreffern nicht unbedingt die glücklichste Figur abgaben.

"Meine beiden Tore waren wichtig für das Team und auch für mich. Wir wollten unbedingt ins Finale. Wir haben so hart für dieses Spiel gearbeitet. Großer Respekt an den Coach und alle Spieler. Wir haben bekommen, was wir wollten", strahlt Edomwonyi, für den das Endspiel in Klagenfurt ein Wiedersehen mit Ex-Arbeitgeber FC Red Bull Salzburg wird.

"Wir hoffen, dass wir gegen Salzburg ein gutes Spiel machen. Wir sind bereit für diese Partie und freuen uns darauf, was in Klagenfurt passieren wird. Wir werden unser Bestes geben, um den Titel zu holen", verspricht der 23-Jährige.

Eze ist zuversichtlich, den großen Favoriten ärgern zu können: "Es ist möglich, Salzburg zu schlagen. Beide Teams haben elf Spieler auf dem Feld. Wir werden alles geben."

Wie geht es im Sommer mit Edomwonyi weiter?

"Sturm ist ein guter Verein, für den jeder Spieler gerne spielen würde. Wir werden sehen, was in der Zukunft passiert."

Bright Edomwonyi

Alles geben wird auch Kreissl müssen, will er Edomwonyi über den Sommer hinaus in der steirischen Landeshauptstadt halten. Der Angreifer ist von Rizespor nur ausgeliehen, sein Vertrag in der Türkei läuft noch bis 2021.

"Ich bemühe mich, dass es weiter geht, aber das liegt nicht nur an mir", verdeutlicht der Sportchef, der wohlwollend zu Kenntnis nimmt, dass sich Edomwonyi einen Verbleib bei Sturm gut vorstellen kann: "Das würde mich nicht wundern, weil er sich in Graz sehr wohl fühlt, von dem her schaut es nicht so schlecht aus."

Der Stürmer selbst gibt nämlich zu Protokoll: "Sturm ist ein guter Verein, für den jeder Spieler gerne spielen würde. Wir werden sehen, was in der Zukunft passiert."

Kreissl will sich nicht feiern lassen

Der Kontrakt von Eze ist zumindest bis 2019 datiert, Sturm besitzt eine Option zur Verlängerung. Eze und Edomwonyi würde es wohl freuen, wenn sie ihre Zusammenarbeit prolongieren könnten.

Beide eint, dass sie in der jeweiligen Transferzeit recht spät zu Sturm gestoßen sind - Eze vergangenen Sommer, Edomwonyi diesen Winter. Man kann Kreissl jedenfalls nicht vorwerfen, mit diesen beiden Personalien falsch gelegen zu haben - im Gegenteil.

"Im Nachhinein kann man sagen, dass die beiden Verpflichtungen richtig waren. Aber dafür will ich mich nicht feiern lassen, wenn ein Transfer aufgeht, so etwas muss sich immer gut entwickeln. Ich möchte auch nicht von Glück sprechen, aber manchmal braucht es auch so Spiele wie gegen Rapid, in denen die Burschen auf der größten Bühne so einschlagen, damit die Leute sagen, es war in Ordnung."

Kommentare