Endstand
2:0
0:0, 2:0
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So hat sich Salzburg unter Struber "positiv entwickelt"

Der Neo-Coach der Mozartstädter hat in seiner erst kurzen Amtszeit bereits einiges bewegt. Speziell die Stimmung in der Kabine dürfte unter ihm besser sein.

So hat sich Salzburg unter Struber

Wieder ein Sieg, wieder zu null und erstmals in dieser Saison alleiniger Tabellenführer - recht viel zufriedenstellender hätte der Start von Gerhard Struber als Coach des FC Red Bull Salzburg nicht ausfallen können.

Nachdem der 46-Jährige bei seinem Debüt als Mozartstädter Trainer in der Vorwoche über ein 3:0 gegen die WSG Tirol jubeln durfte, legten seine Schützlinge im ersten richtigen Härtetest gegen die Wiener Austria einen hochverdienten 2:0-Sieg nach (Spielbericht>>>).

Dazwischen kassierten Strubers Mannen zwar eine 3:4-Testspielpleite, diese trug sich allerdings gegen einen Champions-League-Finalisten namens Inter Mailand zu und war obendrein noch etwas unglücklich.

Kurzum: Die Ära Gerhard Struber als Coach des FC Red Bull Salzburg hätte kaum besser beginnen können.

"Es war ein schwieriges Spiel, am Ende aber ein hochverdienter Sieg", jubelt der ehemalige Liefering-Trainer, dem der direkte Sprung vom inoffiziellen Salzburger Farmteam zu den Profis einst nicht zugetraut wurde, über den durch den Sieg gegen die Austria endgültig perfekten Start.

Austria "ein dickes Brett, was wir zu bohren gehabt haben"

Die Mozartstädter bekamen es mit "Veilchen" zu tun, die zuletzt starke Leistungen zeigten, nach einem schwierigen Europacup-Match in Warschau am Donnerstag aber auch sichtlich erschöpft in der drückend heißen Red Bull Arena antraten.

"Es war tatsächlich ein dickes Brett, das wir zu bohren gehabt haben. Es war das erwartet schwierige Spiel, weil sie mittlerweile auf einem guten Level sind. Sie sind sehr organisiert, sehr aggressiv im Vorwärts-Verteidigen", lobt Struber eine herzhaft verteidigende Austria.

Es war aber auch eine Austria, die gegen eine intensiv pressende Salzburger Truppe offensiv überhaupt nicht in Erscheinung trat, über 90 Minuten ohne Torabschluss blieb.

So ging auch das vierte Mozartstädter Pflichtspiel diese Saison ohne Gegentor über die Bühne - was bei Struber, der vor allem für Offensiv-Fußball steht und diesen in Salzburg bisher auch verwirklichte, für große Freude sorgt:

"Es macht uns alle happy, wieder ein Clean Sheet zu haben. Das stellt unter Beweis, wie schwer wir mittlerweile in der letzten Linie zu brechen sind."

Schlager: "Das ist der Unterschied, warum wir Spiele gewinnen"

Und es stellt auch unter Beweis, dass die "Bullen" nach dem Abgang von Philipp Köhn wieder einen richtig guten Torwart zwischen den Pfosten haben: Alexander Schlager.

"Es war heute ein hartes Stück Arbeit. Aber jeder, der am Feld ist, handelt im Sinn der Mannschaft. Das ist der kleine Unterschied, warum wie die Spiele gewinnen", so das Resümee des ÖFB-Schlussmanns, der ursprünglich nur als Nummer zwei in der Mozartstadt eingeplant war.

Gleichzeitig weiß Schlager, "dass wir den Sack etwas früher zumachen können, wenn wir die eine oder andere Situation ein bisschen schlauer zu Ende spielen. Aber das ist ein Learning für alle, das werden wir mitnehmen".

Bidstrup: "Müssen zur Pause 3:0 führen"

Speziell der junge kroatische Stürmer Roko Simic traf an diesem Sonntag ziemlich konsequent die falschen Entscheidungen vor dem Tor, auch Jung-Torjäger Karim Konate ging lange Zeit die gewohnte Leichtigkeit vor dem Kasten ab. Dazu kommt, dass den Salzburgern zwei Treffer sowie ein Elfmeter vom VAR aberkannt wurden.

"Wir brauchen ein bisschen mehr Schärfe in der Spitze. Es ist ein komplett anderes Spiel, wenn wir zur Pause mit 3:0 führen - was wir hätten tun müssen", mahnt etwa Neuzugang Mads Bidstrup.

Schlussendlich gingen die jungen Mozartstädter - Struber stellte die zweitjüngste Startelf der Salzburg- und damit der Bundesliga-Geschichte auf - die Partie gegen die Austria aber mit so viel Nachdruck an, dass sich der Sieg am Ende schon fast selbstverständlich anfühlte.

"Die Jungs haben viel investiert, haben alles in die Waagschale geworfen, dass es in unsere Richtung geht", zieht Struber den Hut.

Positivere Mannschafts-Atmosphäre unter Struber als unter Jaissle?

Man könnte also meinen, es sei alles beim Alten in Salzburg und der Trainerwechsel ging trotz seiner Spontanität quasi ohne Auswirkungen auf die Mannschaft über die Bühne. Nicht ganz!

"Die Atmosphäre in der Mannschaft hat sich positiv entwickelt."

Amar Dedic über die Änderungen unter Struber

Denn zum einen drehte Struber taktisch an dem ein oder anderem Rädchen, lässt die Mannschaft im Spiel mit dem Ball in einem etwas offensiveren 4-2-2-2 statt der Raute agieren.

Zum anderen dürfte sich auch in Hinblick auf die Kabinenatmosphäre etwas getan haben, wie Kapitän Amar Dedic verrät.

Auf die Frage, was sich unter dem neuen Trainer denn taktisch geändert habe, antwortet der Bosnier: "Es hat sich nicht so viel geändert. Wir merken die Energie generell. Die Atmosphäre in der Mannschaft hat sich positiv entwickelt. Das ist auch am Platz zu sehen." 

Damit verrät er indirekt, dass die Stimmung innerhalb des Teams unter Struber-Vorgänger Matthias Jaissle womöglich eine etwas negativere war.

Struber will noch nicht an die Champions League denken

Jener Matthias Jaissle hat Salzburg allerdings zum bisher größten Erfolg der Klubgeschichte geführt, nämlich ins Achtelfinale der Champions League.

Strubers Start mit den Mozartstädtern in der Bundesliga kann noch so positiv sein, passen die Ergebnisse und Leistungen auf europäischer Bühne nicht, wird ihm Kritik entgegenwehen.

An die "Königsklasse" verschwendet der 47-Jährige allerdings ohnehin noch keine Gedanken: "Ich muss ganz ehrlich sein, ich beschäftige mich noch überhaupt nicht mit der Champions League, sondern mit dem Hier und Jetzt. Das war jetzt Austria Wien und ist nächste Woche Hartberg."

Dass Struber in seiner kurzen Amtszeit bereits einiges bewegt hat, ist unschwer zu erkennen. Dass das, was er bewegt hat, erfolgreich und attraktiv ist, ebenso.

Die Wochen der Wahrheit werden für den Kuchler aber erst kommen. 

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