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So hält es Neo-Admira-Trainer Soldo mit Magath

Seine Ziele, seine Verbundenheit zu Magath - das sagt Admira-Trainer Zvonimir Soldo:

Zvonimir Soldo ist also der neue Trainer bei der Admira.

Ob er aber wirklich der neue starke Mann ist oder doch alles unter der Schirmherrschaft von Felix Magath steht, bleibt dahingestellt. Denn der 52-jährige Kroate war zehn Jahre nicht mehr Cheftrainer, profitiert aber von seiner Vergangenheit als Spieler beim VfB Stuttgart sowie seiner Co-Trainer-Tätigkeit in China - beides unter Magath.

Nun soll er der Retter im Abstiegskampf werden. "Ich habe das einmal als Spieler und einmal als Trainer erlebt – das ist keine einfache Situation, da muss man viel investieren, viel trainieren, damit wir aus der Situation rauskommen. Und dazu brauchen wir noch das nötige Glück", verriet Soldo bei der Antritts-Pressekonferenz, was er sich erwartet.

Durch das Engagement bei der Admira hing gleich einmal zu Hause der Haussegen schief. Denn der Ex-Profi verrät, dass seine Frau den Zeitpunkt des Anrufs von Amir Shapourzadeh nicht prickelnd fand: "Das war am Sonntagnachmittag. Ich war mit meiner Frau unterwegs. Meine Frau ist jetzt sauer auf Amir, weil er mich angerufen hat. Wir haben ein Jubiläumsjahr, wir sind jetzt 25 Jahre verheiratet und wollten was essen gehen, aber dann hat er angerufen. Da habe ich gesagt: Ich muss jetzt weg. Das wars. Wir haben uns am Montag getroffen, über die Situation gesprochen und alles geregelt. Das war kurzfristig."

Soldo kennt Abstiegskampf: "Jeder weiß, was das bedeutet"

Davor wurde spekuliert, ob die Trainerentlassung von Klaus Schmidt längst beschlossene Sache war und die Niederlage gegen Sturm Graz nur als Anlassfall herangezogen wurde. Denn seit Magath bei der Admira übernahm, ticken die Uhren ein bisschen anders.

Mit Soldo hat er einen ehemaligen Weggefährten installiert, denn dem für seine harten Trainingsmethoden bekannten "Quälix" soll bei den Niederösterreichern zu wenig und zu wenig intensiv trainiert worden sein.

Die erste Konsequenz: Soldo setzte sowohl für den Dienstag als auch den Mittwoch gleich je zwei Trainings an. "Ich habe gestern schon einige Gespräche geführt und mich über die Mannschaft informiert, heute mit meinem Trainerstab. Wir haben jetzt den Start gemacht und ich bin sehr zufrieden. Die Jungs waren sehr engagiert, wir haben diese Woche noch einiges zu tun. Wir werden mit den Spielern und dem Mannschaftsrat Einzel- und Gruppengespräche führen. Wir sind im Abstiegskampf und jeder weiß, was das bedeutet."

Viel Zeit bleibe nicht bis zum ersten Match, dem Duell im Abstiegskampf am Sonntag bei WSG Tirol. Zwar habe er seine Spielphilosophie, aber die sei abhängig von den Spielern - mehr verrät er nicht. Nur, dass mehr Balance zwischen Defensive und Offensive das angestrebte Ziel sein muss.

Klassenerhalt? "Es ist machbar"

Der Abstiegskampf habe aber seine eigenen Regeln. "Jetzt sind wir im Abstiegskampf, da ist immer Einsatz, Zweikampfverhalten gefragt. In diese Richtung müssen wir viel machen und das nötige Glück haben und erzwingen, weil es nicht leicht ist, von unten rauszukommen. Kriegst du dumme Tore, kannst du auch keine Tore machen – das habe ich schon selbst erlebt", erklärt Soldo.

Glück ist ein viel zitiertes Wort, obwohl er dann klarstellt: "Ich mag es nicht, wenn ich abhängig bin von Glück." Die Situation schätze er zwar prekär ein, "aber es ist machbar. Wir wollen in Zukunft stabiler werden. Dieser Verein hat noch vor einiger Zeit in der Europa-League-Qualifikation gespielt und spielt jetzt gegen den Abstieg. Wir wollen so schnell wie möglich raus aus der Situation, wollen stabiler werden und durch die gute Arbeit in der Akademie in Zukunft mit jungen Spielern arbeiten. Aber jetzt sind die erfahrenen Spieler gefragt im Abstiegskampf. Jetzt ist es keine Situation für die jungen Spieler."

Routine soll es also regeln. Doch das Offensivproblem - mit nur 19 geschossenen Toren ist die Admira Liga-Schlusslicht - und der Anfälligkeit in der Defensive herrschen größere Probleme bei jenem Team, aus dem Schmidt in den vergangenen Wochen und Monaten viel rausgeholt hat.

Der beurlaubte Trainer hatte ein gutes Verhältnis zum Team, diese Verbindung muss sich Soldo erst erkämpfen. "Sie müssen nicht für mich oder gegen mich spielen, sie spielen für den Verein. Das ist das Wichtigste. Ich erwarte eine professionelle Einstellung und sie wissen, was das bedeutet. Wenn sie so auftreten wie heute, kriegen wir wenig Probleme. Aber man muss das Tag für Tag wiederholen. Man sagt, wenn ein neuer Trainer kommt, zeigen sie eine Reaktion. Mal sehen diese Woche."

Soldo hat kein Problem, wenn Magath reinredet

Das Hauptthema bei der Admira bleibt jedoch der Einfluss von Magath, der zwar keine Entscheidungen im Alleingang treffen kann, jedoch in seiner beratenden Funktion scheinbar doch die Zügel in der Hand hält.

Mit ihm war Soldo ständig in Kontakt. "Wir haben ein gutes Verhältnis. Er hat Riesenerfahrung", gesteht er und blickt auf seine aktive Zeit zurück, als er sich schon beim VfB mit dem damaligen Trainer austauschte und auch auf die Erfahrungen in China, wo er viel von Magath gelernt hat.

Auch seit Soldos Ankunft hat er sich schon viele Male mit ihm ausgetauscht. Angst, dass ihm dieser in seine Trainingsarbeit reinreden wird, hat er jedoch keine: "Wir tauschen uns aus und werden das auch weiter so tun. Damit habe ich kein Problem. Ich habe Riesenrespekt vor ihm."

Plötzlich steht der neue Admira-Trainer wieder als Chef in der ersten Reihe, das war zuletzt 2009/10 beim 1. FC Köln so.

Seit zehn Jahren kein Cheftrainer mehr: "Ich habe einige Gründe gehabt"

Warum er damals wieder ins zweite Glied zurückgegangen ist und teilweise sogar von der Bildfläche verschwunden ist, beschreibt er so:

"Ich habe einige Gründe gehabt. Nach dem 1. FC Köln habe ich mir eine Pause genommen, ich wollte ein bisschen Zeit mit meiner Familie verbringen, meine Kinder waren in der Pubertät. Ich habe Anfragen aus der Region gehabt, aber die habe ich abgelehnt. Wenn du Pause, Pause, Pause machst, ist es dann nicht einfach zurückzukommen. Vor zwei Jahren war ich dann mit Felix in China, da habe ich später auch Anfragen gehabt aus den Balkan-Ländern, aber das hat nicht gepasst."

Bei der Admira soll es nun aber passen. Fast wäre er schon Anfang der 90er Mal in der Südstadt gelandet, nach einem Probetraining nahm Didi Constantini aber von einer Verpflichtung Abstand: "Das war eine nette Anekdote. Mir wurde gesagt, ich brauch nur kommen zum ersten Training zum Unterschreiben, damit alles erledigt ist. Aber ich bin gekommen, sie waren schon zweieinhalb Wochen in der Vorbereitung und ich musste sofort ein Spiel machen. Ich wollte es nicht, aber sie haben mich überredet. Das ist eine nette Geschichte, da war ich nicht fit, das lag an mir."

Nun bleiben zwölf Spiele, um die Südstädter vor dem Abstieg in die HPYBET 2. Liga zu retten. Die Rückendeckung genießt er momentan. Bei der Admira kann man sich aber nach den Trainerentlassungen der letzten Jahre nie zu sicher sein.

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