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Schröder? Salzburg erwartete gewisse Loyalität
Salzburgs Geschäftsführer Reiter äußert sich zum Abgang von Rouven Schröder. Ein Nachfolger kommt wohl erst im Winter, der Trainer steht nicht zur Diskussion.

Nach dem überraschenden Abgang von Ex-Sport-Geschäftsführer Rouven Schröder von Red Bull Salzburg zu Borussia Mönchengladbach will der Fußball-Vizemeister geduldig bei der Suche nach einem Nachfolger vorgehen.
"Wir werden die Aufgaben verteilen und uns in Ruhe, weil es Zeit brauchen wird, auf die Suche nach einem neuen Geschäftsführer Sport machen", sagte Geschäftsführer Stephan Reiter am Freitag. Der CEO sprach zudem von einem "sehr guten Zeitpunkt" für diesen Wechsel.
"Es ist keine Transferphase, deshalb können wir uns Zeit lassen", betonte Reiter. Nun werde der Markt selektiert, die richtigen Kandidaten ausgesucht und dann eine Entscheidung mit dem Vorstand getroffen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das realistischerweise vor der Winter-Transferperiode (ab Jänner 2026, Anm.) passiert", sagte Reiter.
Das Anforderungsprofil des neuen Sportchefs ist umfangreich, dazu zählen unter anderem "strategisches Denken, Nachwuchserfahrung, ein gutes Netzwerk bei Beratern sowie Klubs und idealerweise Erfahrung, mit schwierigen Situationen umzugehen".
Suche könnte dauern
Mit Blick auf die Kriterien könnte die Suche dauern. "Man muss der Realität ins Auge blicken. Solche Kandidaten sind derzeit nicht arbeitslos und warten darauf, dass wir sie kontaktieren", sagte Reiter.
Bei den "Bullen" gehe es nun darum, weiter auf die Talenteförderung zu setzen und nicht vom Salzburger Weg abzukommen, auch wenn er laut Reiter in den letzten zwei Jahren ein Stück weit holprig gewesen sei. "Es braucht jemanden, der vorangeht und in der Lage ist, diese Entwicklung sicherzustellen und fortzusetzen."
Trainer Thomas Letsch steht beim Bundesliga-Tabellenvierten jedenfalls nicht zur Diskussion. "Wir haben jetzt einen wichtigen Block vor uns. Das sind sieben Spiele und dann schauen wir, wo wir nachher stehen", sagte Reiter.
Letsch, der von Schröder in die Mozartstadt geholt worden war, sah den Wechsel seines Landsmannes nüchtern. "Für uns ist es abgehakt. Ich habe mit Rouven zehn Monate intensiv zusammengearbeitet, es war eine gute Zeit. Er hat sich jetzt für was anderes entschieden und das ist im Fußball manchmal so. Ich will das gar nicht werten. Es hat für uns keine Nachwirkungen", sagte er.
Reiter von Schröder enttäuscht
Reiter zeigte sich von Schröder enttäuscht. "Wenn man sich bemüht, einen Geschäftsführer nach Österreich zu holen, der für vier Jahre einen Vertrag unterschreibt, dann ist man natürlich enttäuscht, wenn er nach zehn Monaten geht", sagte er.
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Es sei ein Fakt, dass ein Geschäftsführer Sport eine gewisse Verantwortung trägt und man sich eine gewisse Kontinuität und Loyalität erwarte, ergänzte Reiter. "In diesem Bereich haben wir sicher eine unterschiedliche Interpretation dieser Verantwortung."
Schröder, der am Donnerstag in Mönchengladbach vorgestellt worden war, verließ die Salzburger nach nicht einmal einem Jahr gegen "Zahlung einer entsprechenden Ablöse". Immer wieder hatte der 49-Jährige zudem von den Salzburg-Spielern gefordert, sich hundertprozentig mit dem Verein zu identifizieren.
"Die Sachen, die ich gesagt habe, habe ich zu dem Zeitpunkt so gefühlt. Du bist nicht immer der gefeierte Held, das gibt der Job nicht her. Aber das war es mir wert, diesen Schritt zu gehen", sagte Schröder, der beim nach sechs Runden noch sieglosen Vorletzten der deutschen Bundesliga einen Vertrag bis 2028 unterschrieben hat.