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Stephan Reiter: "Wir sind der sympathischste Klub"

Salzburg-GF Stephan Reiter über positive Wahrnehmung und Zuspruch.

Stephan Reiter: Foto: © GEPA

Große Wertschätzung erfuhr der FC Red Bull Salzburg mit der Wahl zu "Österreichs Mannschaft des Jahres".

Die Meistertitel in Serie und vor allem der Semifinal-Einzug in der Europa League haben bei den Bullen eine neue Euphorie entfacht - das will auch Salzburgs Geschäftsführer Commercial Stephan Reiter nicht leugnen.

Die öffentliche Wahrnehmung hat sich sehr zum Positiven gewandelt. Früher Hassobjekt vieler, mittlerweile überwiegt der Respekt für das Erreichte.

Reiter verrät gegenüber LAOLA1: "Ich denke, das ist immer eine regionale Frage, ob Hassobjekt oder nicht. Wir wissen, dass wir polarisieren als Verein - keine Frage. Aber wir sehen es natürlich jetzt in Österreich mit über 2,4 Millionen Sympathisanten – damit sind wir einfach der sympathischste Klub Österreichs."

Dabei bezieht sich der Pongauer auf eine veröffentlichte Nielsen-Studie der Bundesliga, wonach sich tatsächlich so viele Leute für den FC Red Bull Salzburg interessieren und man bei Fans zwischen 11 und 20 Jahren am beliebtesten ist.

"Da freut sich wirklich ganz Österreich mit uns"

Die Tendenz geht in die Richtung, dass der Respekt für die internationalen Erfolge mittlerweile die Abneigung gegen das Red-Bull-Konstrukt übertrumpft. Reiter ist sich sicher, zu wissen, was für diesen Sinneswandel innerhalb Österreichs entscheidend war.

"Ich glaube, wir haben einfach durch unsere Philosophie und unser Konzept, das wir auch wirklich exekutieren und zu dem wir stehen, den Leuten im Stadion, in Salzburg und unseren Fans viel Freude gemacht. Und das findet auch seine Anerkennung. Man hört das jetzt auch sehr, sehr oft", so der 47-Jährige.

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Wenn Salzburg bis ins Semifinale der Europa League vordringt und dort nur knapp an Olympique Marseille scheitert, profitieren auch andere Klubs davon. Deshalb stellt Reiter die gemeinsamen Interessen im Hinblick auf internationale Startplätze in den Fokus.

"Am Ende des Tages vertreten wir mit dem FC Red Bull Salzburg international den österreichischen Fußball. Und da freuen wir uns, wenn wir gewinnen. Ganz Österreich freut sich mit uns. Bei jedem Sieg bekommen wir viele SMS von anderen Vereins-Managern, Klub-Kollegen, die uns gratulieren, wenn wir wieder internationale Punkte für die Fünfjahreswertung bekommen, was im Endeffekt wieder unsere internationalen Plätze absichert."

RBS-Aufschwung an Zuschauerzahlen und Commitment

Seit 1. Februar 2017 leitet Reiter zusammen mit Christoph Freund die Geschicke bei den Mozartstädtern. Dass sich neben den Erfolgen auch Begeisterung und mehr Zuschauerinteresse einstellt, sind wichtige Nebeneffekte.

"Wir haben dieses Jahr sehr, sehr stark gemerkt, dass wieder eine Art von Euphorie in Salzburg und rund um Österreich wächst, weil wir den österreichischen Fußball sehr gut vertreten haben. Und wir merken das auch an den Zuschauerzahlen, am Commitment und an den ganzen Themen, dass da wirklich etwas wächst zurzeit."

Dazu kommt die Entwicklung zu einer Top-Mannschaft, die international reüssieren und oben mitspielen kann. Beim Rückblick auf das vergangene Jahr leuchten die Augen beim Geschäftsführer.

"Unser Weg durch die Europa League war ein sensationeller Erfolg. Man hat als österreichische Mannschaft aufzeigen und die Qualität des österreichischen Fußballs vertreten können. Und mit dem Einzug ins Halbfinale – wo wir sogar ganz knapp davor waren, das Finale zu erreichen - war das für Red Bull Salzburg schon ein außerordentliches Jahr und eine tolle Erfolgsgeschichte."

Champions League? "Wäre die logische Konsequenz" 

Trotzdem dürfe man keinesfalls Wunderdinge erwarten, zumindest nicht jedes Jahr. Schön wäre es aus Sicht des Serienmeisters, wenn es auch dieses Jahr weit gehen würde.

Nach dem Erreichen des Halbfinales wäre das Endspiel das logische nächste Ziel - oder wie sieht es Reiter? "Das wäre schön, wenn es immer so eine Steigerung geben würde. Wir konzentrieren uns von Spiel zu Spiel, wie es Marco immer sagt. Wir haben jetzt in den ersten drei Spielen neun Punkte geholt, was natürlich sensationell ist."

In einem Bewerb, der oft als Trostpflaster bezeichnet wird. Denn mit der Champions League hat es auch heuer nicht geklappt. Im kommenden Jahr soll die Premiere aber endlich gelingen - vor allem durch den Fixplatz des Meisters in der Königsklasse.

"Ja, eventuell. Wir haben uns ja den Fixplatz auch hart gemeinsam erarbeitet über die letzten Jahre. Es wäre natürlich die logische Konsequenz, wenn wir uns mit dem Fixplatz und dem Meistertitel belohnen können. Aber für den Fixplatz müssen wir zuerst Meister werden und auch das ist noch ein langer Weg mit der Liga-Reform und der Punkteteilung. Ich bin überzeugt, dass es ein spannendes Frühjahr werden wird", so der RBS-Mitarbeiter.

"Die eine Sache sind die Mittel, die andere, was man daraus macht" 

Understatement gut und schön, aber wird in Salzburg mittlerweile nicht automatisch mit dem Meistertitel gerechnet?

"Rechnen kann man mit einem Meistertitel natürlich nie, aber wir planen in diese Richtung. Es ist der sportliche Erfolg, der da im Vordergrund steht und das Wichtigste ist – da können wir planen, was wir wollen. Zurzeit haben wir einen super Lauf, eine gewaltige Mannschaft und ein super Trainerteam. Der ganze Verein funktioniert sehr, sehr gut. Aber trotzdem stehen noch viele Spiele vor uns und diese Serie müssen wir erst einmal fortsetzen. Da haben wir schon großen Respekt davor", so Reiter.

Die Unentschieden zuletzt gegen Wacker Innsbruck und LASK hätten gezeigt, dass es schnell gehen kann und die Konkurrenz nicht schläft. Ein weiterer Faktor ist die Punkteteilung vor dem Playoff, wo zehn Punkte Vorsprung gleich nur mehr fünf entsprechen würden und zwei Niederlagen bereits einen Umschwung bedeuten könnten.

In den vergangenen Jahren war die Dominanz von RB Salzburg so groß, dass nicht einmal künstlich noch Spannung erzeugt hätte werden können. Die Meisterschaft wird von vielen Seiten als langweilig und einseitig gesehen, da am Ende wohl wieder der Liga-Krösus mit dem höchsten Budget ganz oben stehen wird.

Ob Reiter mit einer Veränderung in den kommenden Jahren rechnet? "Die eine Sache sind die Mittel, die andere, was man daraus macht. Da haben wir natürlich den Vorteil, dass unser Budget gerade durch die internationalen Teilnahmen höher ist. Aus unserer Sicht soll es natürlich so spannend bleiben, wie es jetzt ist, keine Frage", schmunzelt Reiter, weiß aber genau, dass es Jahr für Jahr nur mit Leistung und kontinuierlicher Arbeit geht.

"Ich bin überzeugt, dass viele Vereine nachziehen. Auch viele vermeintlich kleinere Vereine machen momentan viel Spaß und sind spannende und harte Gegner, wie man derzeit an Hartberg sieht, die momentan einen Lauf haben, undauch am LASK. Ich bin davon überzeugt, dass die Wiener Vereine wieder zurückkommen und ein sehr spannendes Playoff spielen werden."

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