Es war das erwartet turbulente Spiel mit einem mehr oder weniger erwartet turbulenten Ende.
Nicht weniger als durchschnittlich 5,5 Tore pro Spiel fielen vor dem sonntäglichen Aufeinandertreffen in den bisherigen sieben Pflichtspiel-Duellen zwischen Hartberg und Rapid, weniger als drei Treffer gab es nie.
So auch am Sonntag. Am Ende teilen sich Hartberg und Rapid die Punkte, Rapid konnte das 2:2 erst dank Neuzugang Ercan Kara in der vierten Minute der Nachspielzeit fixieren.
Rapid-Trainer Didi Kühbauer zeigt sich nach dem Spiel speziell ob der schwierigen Boden-Verhältnisse mit der Leistung seiner Mannschaft nicht unzufrieden, wie der 48-Jährige im "Sky"-Interview erklärt: "Ich glaube, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben. In der ersten Halbzeit war es sehr, sehr gut, wir haben es aber verpasst, einfache Tore zu erzielen. In der zweiten Halbzeit waren wir auch die klar bessere Mannschaft, vielleicht nicht mehr mit den großen Möglichkeiten. Der Platz war jetzt kein Wembley-Rasen, dafür haben sie es echt gut gemacht."
Gewissermaßen trauern die Hütteldorfer also einem Sieg hinterher, wenngleich Kühbauer bewusst ist: "Wenn du in der letzten Sekunde das 2:2 machst, musst du den Punkt mitnehmen."
"Wieder einmal ein klassisches Hartberg-Spiel"
Wie der Burgenländer das Spiel insgesamt beschreibt: "Es war wieder einmal ein klassisches Hartberg-Spiel mit Entscheidungen, die keiner verstehen kann."
Speziell auf die vergangenen Spiele blickend, kann der neutrale Beobachter dieser These im Grunde genommen nur rechtgeben. Es war wieder einmal alles dabei: Ein Eigentor, der Eigentor-Schütze als vermeintlicher Matchwinner, zumindest eine fragwürdige Schiedsrichter-Entscheidung, ein Ausgleich in letzter Sekunde.
Und doch wäre für Rapid mehr möglich gewesen. In der ersten Halbzeit versäumte es die Kühbauer-Elf, sich nach der Führung einen Polster zu erspielen, bekam dafür dann "zum schlechtesten Zeitpunkt den Ausgleich", wie der Trainer analysiert.
Kara erlöst Rapid doch noch
Schlussendlich müssen sich die Wiener mit dem Punkt aber wohl sogar zufrieden geben, nachdem Felix Luckeneder, in Hälfte eins noch Unglücksrabe mit Eigentor, durch seinen Treffer zum 2:1 beinahe zum Siegtorschützen avancierte. Den Sieg der Hartberger, die damit den Einzug ins obere Play-off fixiert hätten, verhinderte schlussendlich eben Rapid-Neuzugang Ercan Kara, der bei einem Eckball goldrichtig stand - und das lediglich sieben Minuten nach Einwechslung bei seinem Bundesliga-Debüt.
"Ich bin überglücklich. Ich bin froh, dass mir der Trainer die Chance gegeben hat", beschreibt der 24-Jährige nach dem Spiel und zeigt sich zugleich selbstbewusst: "Ich glaube, ich habe den Riecher dafür, ich habe gewusst, dass der Ball dort hinkommt."
Kara sieht die Einwechslung auch gewissermaßen als Startschuss: "Der Trainer vertraut mir, es ist aber noch am Anfang. Ich probiere, gut reinzukommen, ich probiere, mich im Training zu beweisen. Langsam kommt meine Chance und die werde ich nützen, so wie heute", gibt sich der Goalgetter optimistisch.
Trotz der verpassten vorzeitigen Qualifikation für das obere Play-off deutet für Hartberg aber dennoch alles auf die Top-6 hin. Nach dem Remis der Austria gegen Salzburg (hier nachlesen >>>) müsste für die Ost-Steirer zwei Spiele vor Schluss des Grunddurchgangs nun alles schieflaufen, damit Platz sechs doch noch verloren geht. Für Hartberg-Trainer Markus Schopp insgesamt trotz des späten Remis "eine angenehme Situation".
Rapid hingegen verpasste es, den Vorsprung auf Platz drei zu vergrößern, haderte auch einmal mehr mit - laut Kühbauer - fragwürdigen Schiedsrichter-Entscheidungen. Und tätsächlich: So hätte der Führungstreffer der Hartberger nicht zählen dürfen, da sich Rajko Rep den Ball beim Eckstoß unbemerkt viel zu weit vorlegte. "Da fragt man sich schon ein bisschen", erklärt der Rapid-Coach.
Die Frage des "schönen Spiels"
Auch die Frage nach dem "schönen Fußball" kann wieder einmal nicht ausbleiben. Dass die gezeigte Leistung nicht unbedingt ansehnlich war, erkennt auch Torschütze Kara: "Wir probieren, Woche für Woche ein schönes Spiel zu bringen. Nächste Woche zuhause müssen wir endlich ein schönes Spiel bringen und drei Punkte holen."
Dann also auf zur nächsten Möglichkeit, ein "schönes Spiel" zu zeigen - am kommenden Samstag zuhause gegen Mattersburg (ab 17 Uhr im LIVE-Ticker).