Endstand
1:3
0:1, 1:2
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Rapid bot zu viel an: "Depperter geht's nicht"

Der ersten Niederlage ausgerechnet im Derby haftete viel Eigenverschulden an: "Sie haben alles dankend angenommen."

Rapid bot zu viel an: Foto: © GEPA

Die erste Saison-Niederlage in einem Wiener Derby zu erleiden, tut dem SK Rapid doppelt weh. Das 1:3 im 347. Aufeinandertreffen mit der Austria war aber leistungsgerecht.

In den ersten 15 Minuten schien sich ein munteres Spiel zu entwickeln, in dem auch die Hütteldorfer über Tempo kommen wollten. Danach war spätestens ab dem Rückstand durch Tae-Seok Lee in der 24. Minute - nebenbei der erste Bundesliga-Treffer des Südkoreaners und Rapids erstes Liga-Gegentor in einer ersten Halbzeit - nichts mehr zu sehen.

Speziell im Mittelfeld hatten die "Veilchen" Feldüberlegenheit, kam vom Tabellenführer einfach zu wenig. Dass die Hoffnung nach dem Ausgleich postwendend mit dem zweiten Gegentreffer im Keim erstickt wurde, tat sein Übriges.

Räume nicht eng genug, Aufbau nicht gut genug

Summa summarum war es von der Austria genug, um als verdienter Sieger vom Platz zu gehen. Genauso, wie es von Rapid viel zu wenig war, das zu verhindern.

"Sie haben alles, was wir ihnen angeboten haben, dankend angenommen", musste Peter Stöger nach seiner missglückten Derby-Premiere als grün-weißer Trainer zur Kenntnis nehmen. 

"Wir waren im Defensivverbund nicht so klar. Von der Organisation, wo wir die Räume enger machen wollten und von hinten raus war das heute nicht gut", wird die Fehlersuche genug abwerfen.

In die selbst gebaute Falle gelaufen

Es sei aber weniger die mangelnde Durchschlagskraft, die auch ihren Anteil hatte. Die Offensive habe "wieder gearbeitet wie die Wahnsinnigen, in alle Richtungen."

Die Defensivarbeit speziell in den Szenen, die dann auch in den drei Gegentreffern endeten, habe ihn enttäuscht: "Die Konsequenz, etwas zu klären... das war halbherzig."

 

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Die Austria habe hinten raus zwar gut gespielt, "aber es darf auch nicht passieren, dass du bei einer eigenen Ecke in die Situation kommst, dass jemand aus der eigenen Hälfte auf das Tor läuft. Das sind Dinge, die wir in beide Richtungen besprochen hätten. Das ist zu billig. Und dann musst du einen massiven Aufwand betreiben, dass du ins Spiel zurückkommst."

Das gelang durch einen Elfmeter mit denkbar wenig Aufwand, hielt allerdings auch nur seine knappe Minute. "Depperter geht es nicht. Die Jungs kommen raus, haben Adrenalin, machen das Tor. Dann probieren wir anzulaufen, ohne wirklich anzulaufen, geben Räume her. Das sind Dinge, die nicht passieren dürfen - aber sie passieren uns halt", verwies Stöger wieder auf das Entwicklungspotenzial, das noch nicht ausgeschöpft sei.

"Das war vielleicht naiv"

Torhüter Niklas Hedl ging der Ball von Abubakar Barry durch die Hosenträger, denkbar knapp über die Linie - zwar wäre das 1:2 zu verhindern gewesen, die Fehlerkette fing aber nicht bei ihm an.

"Wir haben eine Ecke, gefühlte fünf Sekunden später ist der Ball hinter mir. Auch sonst haben wir viele einfache und unnötige Fehler gemacht, die den Gegner aufkommen haben lassen. So haben wir die Austria dann stark gemacht", ärgerte sich der derby-erfahrenste Rapidler am Platz.

"Das war vielleicht naiv. Wir kommen aus der Halbzeit, schießen den Ausgleich und glauben dann vielleicht, das läuft von selbst."

Fehlte auch die Energie?

Mentalitätsspieler Nenad Cvetkovic, diesmal in Abwesenheit von Matthias Seidl auch Rapid-Kapitän, bemängelte im Gegensatz zu seinem Trainer sehr wohl auch mangelnde Energie. "Es hat sich angefühlt, als würden wir etwas mehr Fight brauchen. Die Fans haben das so nicht verdient."

Lange Zeit, auf dem Derby rumzukiefeln, wird Rapid ohnehin nicht haben. Donnerstag beginnt die Ligaphase der UEFA Conference League bei Lech Posen.

"Es ist extrem bitter, wenn es ein Derby ist, das man verliert. Aber das Leben geht weiter", wollte Hedl die Schultern nicht hängen lassen - und hoffte auf "ein, zwei Prozent mehr" im Training als Antwort. Von allen.

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