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Ramalho: "Lüge, wenn ich sage, alles läuft super"

Klare Selbstkritik nach fünf Spielen ohne Sieg! Krise offenbart ungeahnte Schwächen:

Fünf Spiele in Folge nicht mehr gewonnen! Red Bull Salzburg schlittert mit der 2:3-Schlappe in Altach (Spielbericht >>>) in eine handfeste Krise.

Die Partie im Ländle ist der bislang negative Höhepunkt Salzburgs in diesem Kalenderjahr.

Bis auf einen 3:0-Auswärtssieg im Cup-Viertelfinale bei Zweitligist SKU Amstetten gingen die "Bullen" kein einziges Mal als Sieger vom Platz und mussten neben dem Ausscheiden in der Europa League auch ihre ersten beiden Niederlagen in der laufenden Bundesliga-Saison hinnehmen.

Für Andre Ramalho liegt das größte Problem der Salzburger auf der Hand: die Defensive.

"Ich glaube, wir kriegen einfach zu viele Tore. Wir schießen die Tore vielleicht im falschen Moment. Am besten ist es natürlich, dass man zuerst die Tore schießt, dann wird alles einfach. Aber klar, wir müssen auch weniger Tore bekommen, weil sonst wird es natürlich schwer", meint der Brasilianer gegenüber "Sky".

Ramalho: "Dürfen nicht denken, wir gewinnen immer"

Die für Salzburger Verhältnisse untypische Negativserie geht auch bei den Spielern nicht spurlos vorüber: "Klar, wenn ich sage, dass alles super läuft, dann lüge ich", gibt sich Ramalho ehrlich und fordert seine Mitspieler dazu auf, sich selbst an der Nase zu nehmen.

"Ich glaube, wir müssen uns im gesamten Paket, vorne und hinten, als Mannschaft verbessern. Ich glaube, es bringt uns nichts, mit dem Finger zu zeigen, du hast den Fehler gemacht oder du. Das ist ganz egal. Wichtig ist, dass wir weiterarbeiten. Jeder muss sich selbst Gedanken machen, was muss man besser machen für die nächsten Spiele", ruft der Verteidiger einen Appell an seine Kameraden aus.

Zudem deutet Ramalho an, dass Salzburg in der Vergangenheit vielleicht den ein oder anderen Gegner, inklusive Altach, unterschätzt habe - ein Fehler, der in Zukunft tunlichst vermieden werden soll.

"Kleinigkeiten machen wahnsinnig viel Unterschied. Man hat gesehen, dass alle andere Mannschaften, gegen die wir gespielt haben, auch Tore schießen können, auch Fußball spielen können. Wir dürfen nicht denken, dass wir immer gewinnen können, das ist nicht so. 80 und 90 Prozent gehen auch nicht, 99 Prozent geht auch nicht, es müssen 100 Prozent sein jedes Spiel", meint Ramalho.

Marsch: "Selbstvertrauen ist tief"

RBS-Trainer Jesse Marsch macht neben einer nicht zufriedenstellenden Leistung seiner Mannschaft auch den ungünstigen Spielverlauf für die Niederlage im Ländle verantwortlich.

"Wenn du hinten bist, ist es schwierig. Dann müssen wir drücken und dann ist es ein bisschen zu offen hinten. Der Gegner hatte nicht so viele Chancen, aber wieder drei Tore gemacht. Wir sind nicht zufrieden heute Abend", sagt der Coach.

Obwohl man gleich nach der Halbzeit mit 0:2 in Rückstand geriet, so wurden die offensiven Leistungen der "Bullen" nach der Einwechslungen von Hee-chan Hwang und Patson Daka doch um einiges besser. Die Rotation hat Salzburg in Altach nicht gut getan, allerdings sei diese laut Jesse Marsch auch nicht wirklich zu vermeiden.

"Wir haben jetzt viele Spiele in Folge. Wir spielen oft mit der gleichen Gruppe. Die Rotation hat im Herbst super funktioniert, jetzt aber nicht so gut", meint der US-Amerikaner. "Im Moment funktioniert es nicht so gut bei uns. Wir haben gut trainiert, haben eine gute Mentalität in dieser Mannschaft, aber das Selbstvertrauen ist aktuell tief", denkt Marsch.

LASK Schuld am Salzburg-Tief?

Speziell die erste Niederlage im Jahr 2020, die 2:3-Pleite gegen Liga-Konkurrent LASK, scheint den Mozartstädtern laut Marsch doch mehr zugesetzt zu haben als zunächst gedacht.

"Der Effekt von dieser ersten Niederlage war vielleicht größer als ich gedacht habe. Wir müssen jetzt unser Selbstvertrauen und die richtige Kombination von Spielern auf dem Platz finden."

Andre Ramalho ist sich jedoch sicher, dass es seine Mannschaft schnell aus dem Tief wieder rausschaffen wird: "Wenn wir alle auf den gleichen Strang ziehen, glaube ich, dass wir die nächsten Spiele wieder auf die Erfolgsspur kommen. Wichtig ist, dass die, die auf dem Platz stehen, das Beste für die Mannschaft geben."


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