Der in einem Missbrauchsskandal tatverdächtige Ex-Mitarbeiter des Wolfsberger AC ist am Dienstagabend festgenommen worden.
Der 22-Jährige wurde noch in der Nacht einvernommen und ist laut Staatsanwaltschaft geständig, mindestens 20 Kinder und Jugendliche durch Bezahlung und Geschenke dazu gebracht zu haben, ihm sexualisierte Bilder zu schicken. In zwei Fällen sei auch von schwerem sexuellen Missbrauch die Rede.
Das Landesgericht entscheidet nun über die Verhängung der U-Haft, der Strafrahmen beträgt bis zu zehn Jahre.
Mindestens 20 Opfer
Mit Geld und Fanartikeln wie Fußballtrikots soll der 22-jährige Mann die Kinder und Jugendlichen im Alter von zwölf bis 15 Jahren dazu gebracht haben, sexualisierte Bilder und Videos von sich selbst anzufertigen und ihm zu schicken. Die Staatsanwaltschaft bestätigte auf APA-Nachfrage mindestens 20 Opfer.
Die Ermittlungen seien am Laufen und man müsse prüfen, ob es sich bei den Personen auf den Bildern und Videos um Kinder und Jugendliche aus dem Umfeld des mutmaßlichen Täters handle, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Markus Kitz.
Unbestätigten Meldungen zufolge seien bis zu 30 Kinder und Jugendliche unter den Geschädigten, die "Kleine Zeitung", die zunächst exklusiv berichtete, spricht von Kindern zwischen 12 und 15 Jahren, fast ausschließlich Buben. "Es kann durchaus sein, dass es mehrere Opfer gibt", so Kitz, man müsse allerdings die Ermittlungen abwarten.
Woher der Mann das Geld hatte, werde ebenfalls ermittelt. Die Fan-Artikel entwendete er aus dem Fanshop, was schließlich zur Entlassung aus dem Verein geführt hatte.
Derzeit sitzt er in der Justizanstalt Klagenfurt, am Landesgericht wird nun innerhalb der nächsten 48 Stunden über die Verhängung der Untersuchungshaft entschieden.
WAC-Vorstand war nicht informiert
Wie die "Kleine Zeitung" berichtet, habe der WAC-Vorstand erst durch Nachfrage des Mediums vom Missbrauchsskandal erfahren. "Wir waren zu keiner Zeit über solche Vorfälle informiert, andernfalls wären wir sofort eingeschritten. Der mutmaßliche Täter wurde im März wegen anderweitiger Ungereimtheiten in Zusammenhang mit entwendeten Utensilien unsererseits entlassen", so WAC-Obmann Jürgen Schratter.
Dass die gestohlenen Utensilien vom Beschuldigten, der beim WAC nie als Nachwuchstrainer gearbeitet habe, als "Geschenke für Gefälligkeiten" verwendet wurden, "auf solch perverse Gedanken wäre niemand gekommen."
Betroffen sollen nicht nur Kinder sein, die beim WAC trainieren, auch via Facebook soll der mutmaßliche Täter Opfer gesucht haben.
Bundesliga will bestehende Strukturen prüfen
Vonseiten der Fußball-Bundesliga hieß es, dass der Schutz von Kindern und Jugendlichen auch im Sport eine gemeinsame Aufgabe sei.
"Deshalb müssen alle Bundesliga-Klubs bereits jetzt jährlich nachweisen, welche Aktivitäten sie im Bereich Kinder- und Jugendschutz setzen - das wird im Rahmen der Lizenzierung geprüft", betonte der Vorstandsvorsitzende Christian Ebenbauer in einem Statement der Liga.
Darüber hinaus werde man gemeinsam mit Expertinnen und Experten des Sportministeriums und von 100% Sport - einem Zentrum für Genderkompetenz und Safe Sport - prüfen, inwiefern die bestehenden Strukturen in diesem Bereich sinnvoll und zielgerichtet ergänzt werden können.
Sport-Staatssekretärin Michaela Schmidt kündigte an, den Anlassfall zu analysieren und genau zu prüfen, ob es weitere Maßnahmen braucht. "Ein erster Schritt können verpflichtende, regelmäßige Kinderschutz-Schulungen sein", so Schmidt.
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