Genauer meint Lijnders damit die Situation vor dem 1:1, als es Salzburg nicht gelang, Rapid im Kollektiv effizient genug anzupressen.
Ein Ball durch die Reihen von Serge-Philippe Raux-Yao auf Matthias Seidl, ein kluger Pass in die Tiefe des SCR-Kapitäns auf Isak Jansson - und die hochstehende Salzburger Viererkette war überspielt.
Erst am Dienstag gegen Dynamo Kiew kassierte man ein ähnliches Gegentor. Und auch am Sonntag gegen Rapid fiel ein weiterer Treffer aus einer ähnlicher Situation. Diesmal genügte ein (sehr guter) Pass von Lukas Grgic auf Jansson, der tief in der eigenen Hälfte startend all seinen Gegenspielern davonlief und anschließend zum schlussendlich entscheidenden 3:2 einschob.
Was besonders bitter für die Salzburger ist: Das Hütteldorfer Trainerteam wusste um die Schwächen der "Bullen" in ihrer Restverteidigung und entschied sich deshalb dafür, den pfeilschnellen Jansson im Sturm aufzubieten. Die Aufgabe des Schweden war es, die durch das hohe Salzburger Pressing entstehenden Räume anzusprinten und darauf zu hoffen, von seinen Mitspielern mit Steilpässen gefüttert zu werden. Der grün-weiße Matchplan ging voll auf.
"Das war die Geschichte des Spiels. In den Momenten, in denen wir nicht organisiert waren, wir nicht hoch genug attackiert haben, haben sie uns ausgekontert", hadert Lijnders.
"Das Verteidigen beginnt mit unseren vorderen Drei"
Es war nicht das erste Mal, dass Salzburg in dieser Saison defensive Schwächen offenbarte. Immer wieder wurden deshalb transfertechnische Verstärkungen in der Viererkette gefordert. Ob es zu solchen noch kommen wird, will Bernhard Seonbuchner im Interview mit "Sky" selbst noch nicht wissen. Man werde aber bis zum Transferschluss am 5. September generell die Augen offen halten, so der Sportdirektor.
Außerdem würden die bisher aufgetretenen Defensivprobleme sowieso nicht nur an den Abwehrspielern liegen, hält Lijnders fest:
"Das Verteidigen beginnt mit unseren vorderen Drei. Dann geht es weiter mit unseren Mittelfeld. Ich sehe das Verteidigen nicht nur als die Aufgabe unserer Abwehrspieler. Sie müssen die Situationen lösen, in denen die Probleme bereits passiert sind. Wenn wir solche Fehler machen, wie ich sie gerade erwähnt habe, dass die vorderen drei nicht genug Druck ausüben und das Mittelfeld nicht nah genug dran ist, wird es für sie schwierig."
Zetteldiebstahl von Schiedsrichter Ebner
Überhaupt lief taktisch an diesem Abend einiges nicht nach Lijnders' Wunsch. In der Schlussphase hätte er seine Mannschaft gerne nochmal in einer anderen Formation gesehen, um mehr Offensivpower zu erzeugen.