Raguz kam mit Verletztenstatus, nach einem Kreuzbandriss im November 2020 hatte er fitnesstechnisch nicht wieder in die Spur gefunden. Werner war sich sicher: in wenigen Monaten sollte der einst am Sprung ins ÖFB-Team stehende Angreifer wieder fit sein. Es sollte anders kommen. Die Leidenszeit von Raguz zog sich.
Der 6. März 2022 sollte noch länger der bis dato letzte Einsatz in der Bundesliga bleiben. Danach aufgetretene Probleme mit der Hüfte zwangen ihn wieder zu einer Pause. In Linz sah sich Raguz - so wurde es kolportiert - dann nicht mehr richtig aufgehoben.
Werner schlug zu und ging davon aus, dass sein oberösterreichischer Landsmann spätestens im Frühjahr 2023 wieder voll fit sein würde. Ein Trugschluss, wie der Manager später zugab.
"In die Verletzung hineintrainiert"
Man habe zunächst "in die Verletzung hineintrainiert", gab Werner ein Jahr nach der Verpflichtung zu. Sportdirektor Manuel Ortlechner hatte davor und danach fast mantraartig auf immer wiederkehrende Nachfragen betont, Raguz "alle Zeit der Welt" geben zu wollen.
Die schönsten Derby-Choreos
Der Profi selbst war derweilen in Wien-Favoriten nicht oft gesehen. Deutschland, Belgien, England waren nicht die einzigen Stationen, wo er Rat bei Ärzten suchte. Mehr als ein Dutzend Mediziner sollen es gewesen sein. Monatelang dauerten die Aufenthalte im Ausland.
"Ob das Ganze noch Sinn macht?"
Die Frage, ob die Mühen noch Sinn machen, wurde schließlich lauter. Anfang des Jahres sei es "sehr, sehr hart gewesen", sagte Raguz im August auf Sky. "Da war ich schon am Überlegen, ob das Ganze noch Sinn macht." Angst habe es vor jeder Bewegung auf dem Platz gegeben. Er wollte aber endlich einmal in Wien bleiben, sagte Raguz rückblickend.
Ab Jänner war er bei den Profis immer dabei, "einfach, damit ich einmal Kontakt pflegen kann". Er trainierte Torabschlüsse, Passübungen und Slalomläufe - step by step lautete das Motto.
In der jüngsten Länderspielpause kam Raguz endgültig an. Im Testspiel gegen den SKN St. Pölten spielte er eine Spielhälfte lang. Tor war ihm keines vergönnt, den nächsten, finalen Schritt sah Raguz aber absolviert. "Das Shirt der ersten Mannschaft überzustreifen, war ein sehr schönes Gefühl", meinte er danach.
Körperlich sei er nun sehr stabil, berichtete der Angreifer. Was nun noch fehle seien Mannschaftstraining und Spiele. "Der Prozess geht langsam dem Ende zu. Wir freuen uns alle sehr."