Endstand
2:0
2:0, 0:0
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Knoten geplatzt! Wird Simic Salzburgs neuer Goalgetter?

Der junge Kroate verzweifelte lange Zeit an seinem ersten Treffer in der Bundesliga. Im Schlagerspiel gegen Rapid Wien traf er nun gleich doppelt.

Knoten geplatzt! Wird Simic Salzburgs neuer Goalgetter?

Über 600 Minuten lief Roko Simic seinem ersten Bundesliga-Treffer hinterher, teilweise war dem Kroaten die Verzweiflung ob des Ausbleibens desselbigen schon ins Gesicht geschrieben.

Am vergangenen Sonntag dann die große Erlösung: Nach 13 gespielten Minuten im Schlagerspiel gegen den SK Rapid konnte sich der Stürmer des FC Red Bull Salzburg eine maßgenaue Flanke von Oscar Gloukh am Fünfer mit der Brust runterstoppen und im Hütteldorfer Tor platzieren.

Anschließend musste der 19-Jährige wegen einer möglichen Abseitsstellung von Gloukh noch ein paar Minuten um sein Premierentor zittern, ehe das erlösende Signal vom VAR an Schiedsrichter Harkam kam.

Darum kam es bei Salzburg gegen Rapid zu Aufregung um die kalibrierten Linien>>>

Was ihm während dieser bangen Minuten durch den Kopf ging?

"Habe mir nur gedacht: 'Das kann nicht schon wieder passieren.'"

"Letztes Jahr, als wir zuhause gegen Rapid gespielt haben und ich auch in der Startelf stand, hätte ich eigentlich mein erstes Tor geschossen gehabt, aber es wurde als Abseits gewertet. Ich habe mir nur gedacht: 'Das kann nicht schon wieder passieren.' Als ich gesehen habe, dass es kein Abseits war, war ich richtig glücklich", jubelt Simic nach der Partie gegenüber LAOLA1.

Doch der wuchtige Angreifer beließ es an diesem Abend nicht bei seinem Premierentor, legte noch vor der Pause in ähnlicher Knipsermanier wie beim 1:0 den zweiten Treffer und damit den Endstand dieser Partie nach.

"Ich habe gewusst, dass das zweite auch noch kommen wird", gibt sich der Tordebütant ganz cool.

Simic war fast schon aussortiert

Dass der 2021 um vier Millionen Euro von Lokomotiva Zagreb verpflichtete kroatische U21-Teamspieler zu dieser Phase der Saison ein Salzburger Matchwinner werden bzw. überhaupt noch dem Mozartstädter Kader angehören könnte, wäre vor wenigen Wochen nur schwer denkbar gewesen.

Da Simic zwar beim FC Liefering bzw. in der UEFA Youth League so ziemlich alles zerschoss, im "richtigen" Erwachsenenfußball aber nicht so wirklich das Tor treffen wollte, wurde er zu Jahresbeginn 2023 zum FC Zürich verliehen. Beim damals amtierenden Meister stellte er sich mit einem Traumtor, welches später zum Zürcher Treffer der Saison gewählt wurde, vor, kam danach aber nie über Kurzeinsätze hinaus.

Bei seiner Rückkehr in die Mozartstadt galt er deshalb als heißer Kandidat für eine weitere Leihe; aufgrund der Ungewissheit im Salzburger Sturm, wo viele Spieler den Verein verließen bzw. verletzungsbedingt ausfielen, wurde er zunächst aber im Kader behalten.

Als die Mozartstädter Verletzungsmisere so arge Ausmaße annahm, dass neben Karim Konate mit Simic nur mehr ein fitter, gelernter Stürmer zur Verfügung stand, wurde der Rechtsfuß in die Startelf gespült - und konnte überzeugen. Zwar nicht mit Toren, aber mit vielen guten Ballaktionen sowie einem enormen Laufpensum.

Harter Konkurrenzkampf im Salzburger Sturm

"Ich freue mich für Roko, weil er in den letzten Wochen viel investiert hat, immer knapp dran. Heute hat er es umsetzen können", ist auch Coach Gerhard Struber erleichtert, dass der Knoten endlich geplatzt ist.

Der Kuchler hofft, dass sich Simic künftig in die namhafte Goalgetter-Riege derer, deren Stern im vergangenen Jahrzehnt in Salzburg aufging, einreihen wird: "Es tut jedem Stürmer gut, wenn er ins Toreschießen kommt. Jetzt haben wir einen mehr, der das unter Beweis gestellt hat. Es ist einfach cool für unsere Runde da vorne, dass jeder weiß, wo das Tor steht."

Diese Runde besteht neben Simic aus Karim Konate, Sekou Koita, den beiden aktuell Verletzten Fernando und Petar Ratkov und mit Abstrichen auch Dorgeles Nene - alles Stürmer, die, wenn fit, Ansprüche auf einen Stammplatz stellen werden.

Wie blickt Simic auf diesen Konkurrenzkampf? "Jeder wird seine Minuten bekommen. Derjenige, der am härtesten arbeitet, wird auch spielen. Auch wenn ich mal auf der Bank bin, bin ich nur darauf fokussiert, ins Spiel zu kommen und der Mannschaft zu helfen."

Simic wird um Spielzeit weiter hart kämpfen müssen

Der großgewachsene Kroate hilft seiner Mannschaft in der aktuellen Saison vor allem damit, hohe Bälle festzumachen, zudem strahlt er viel Gefahr bei Kopfbällen aus. Vom Profil wirkt er eher wie ein untypischer Salzburg-Angreifer, ist mehr der klassische Mittelstürmer. Sein Topspeed liegt deutlich unter jenem vom klassischen Mozartstädter Offensivflitzer, seine Stärken liegen eher in der Ballbehauptung und - eigentlich - im Torabschluss.

Mit seinem Doppelpack hat Simic nun zum idealen Zeitpunkt aufgezeigt, dass seine Knipserqualitäten, nach einem vergleichsweise torarmen Karrierejahr, noch immer in ihm stecken. Diese könnten speziell in der Champions League, wo aus wenigen Chancen viele Tore erzielt werden müssen, Goldes wert sein.

Einen Stammplatz garantiert Struber dem jungen Kroaten deshalb freilich nicht; auch unter dem Neo-Coach der "Bullen" wird das von Matthias Jaissle eingeführte, strikte Leistungsprinzip über Einsatzzeit entscheiden: "Die Tore für Spielzeit gehen nicht auf, weil ich lustig und nett bin, sondern, weil ich weiß, dass die Jungs liefern können. Wenn sie das unter Beweis stellen, gibt es Spielzeit. Dann komme ich auch gerne ins Rotieren."

Rückkehr in die Geburtsstadt steht an

Papa Dario gewann mit AC Milan zwei Mal die Champions League
Foto: © GEPA

In der "Königsklasse" wartet auf Simic eine Rückkehr in seine Geburtsstadt: Mailand, wo sein berühmter Vater Dario Simic zum Zeitpunkt seiner Geburt beim AC Milan unter Vertrag stand.

Simic senior kickte zuvor zwar auch bei Salzburgs Champions-League-Gegner Inter Mailand, seine größten Erfolge feierte er aber im Trikot der "Rossoneri", was auch den Sohnemann prägte:

"Ich bin mehr AC-Milan-Fan", gibt Simic junior zu. "Es ist immer besonders, im San Siro zu spielen, egal ob gegen Milan oder Inter. Die Stadt, in der ich geboren bin - Gänsehaut. Ich kann es kaum erwarten", schielt er bereits auf das dritte Mozartstädter Gruppenspiel Ende Oktober.

Ich habe eine Passion für den Fußball und nicht für das Geld

Simic über einen möglichen Wechsel nach Saudi-Arabien

Bis dahin gilt es für den Teenager, seinen Stammplatz mit weiteren guten Leistungen sowie im Idealfall vielen Toren zu verteidigen. Die Entwicklung von Stürmer Nummer sechs zum bis dato Stammspieler ist aber schon jetzt beachtlich. Eine Entwicklung, die Simic selbst unter anderem der Bestellung von Struber als Chefcoach zuschreibt:

"Am Anfang der Saison habe ich nicht gewusst, ob ich bleiben oder gehen werde. Dann kam es zum Trainerwechsel, es gab viele Gespräche und ich bin geblieben. Jetzt hat das Transferfenster geschlossen, ich bin zu 100 Prozent auf Salzburg fokussiert."

Auf die eher scherzhafte Anmerkung, dass das Transfenster in einigen kauffreudigen Märkten wie jenem von Saudi-Arabien noch nicht geschlossen hat, hält Simic mit ernsthafter Miene fest:

"Ich habe eine Passion für den Fußball und nicht für das Geld. Deswegen bin ich ich hier und ich kann versprechen, dass ich hier bleibe."

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