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Jünger, dynamischer, besser? Das ist der Sacramento-LASK

Joao Sacramento hält nicht viel von fixen Formationen und will seine Spieler für seinen Fußball brennen sehen. Das kann man sich vom LASK 2025/26 erwarten:

Jünger, dynamischer, besser? Das ist der Sacramento-LASK Foto: © GEPA

Der LASK hat in der Vorbereitung auf die neue Spielzeit ein gänzlich anderes Gesicht gezeigt als über weite Strecken der verpatzten Vorsaison.

Die "Athletiker" sind unter Neo-Coach Joao Sacramento zu ihren alten Tugenden zurückgekehrt: Intensives Pressing statt statischem Ballbesitzfußball. "Dynamik", soll künftig das Merkwort lauten, wenn man an den LASK unter Sacramento denkt.

LAOLA1 hat nach Abschluss der Sommer-Vorbereitung mit dem portugiesischen Coach über seine Vorstellungen für den LASK gesprochen:

"Habe ein gutes Gefühl"

Insgesamt sechs Testspiele absolvierte der LASK in der Vorbereitung, mit einem 7:1 gegen AS Trencin aus der ersten slowakischen Liga und einem 2:1-Erfolg gegen das kroatische Spitzenteam Hajduk Split konnte man ergebnistechnisch für Ausrufezeichen sorgen.

Viel wichtiger als Ergebnisse in Testspielen sind aber freilich die Erkenntnisse daraus. Und diese waren für Sacramento sehr positiv: "Es war eine sehr gute Vorbereitung. Ich bin wirklich sehr stolz auf die Jungs, sie haben alles, was wir von ihnen verlangt haben, gemacht."

Jeder Spieler würde in der Neuausrichtung des LASK mitziehen und versuchen, die Vorgaben des Trainertrams umzusetzen.

Der 36-Jährige klingt etwas überrascht davon, wie rasch die Linzer Kicker seine fußballerischen Vorstellungen verinnerlicht haben. Ob dem so ist? "Überrascht bin ich nicht, aber es ist schön zu sehen, wie hart sie täglich arbeiten und, dass sie wirklich an unsere Idee glauben. Ich habe ein gutes Gefühl."

Sacramento lebt an der Seitenlinie mit

"Ich muss die Passion des Spiels fühlen, ich muss im Spiel drinnen sein. Weil ich fest daran glaube, dass meine Spieler mir folgen."

Joao Sacramento

Dass die Spieler so gut mitziehen, liegt vielleicht auch daran, wie leidenschaftlich Sacramento für seinen Fußball einsteht.

Der langjährige Co-Trainer von Jose Mourinho lebt an der Seitenlinie voll mit, wieselt die Coaching-Zone 90 Minuten auf und ab und feiert gelungene Pressingsituationen mitunter ab, als hätte seine Mannschaft gerade das Goldtor in einem WM-Finale erzielt.

"So bin ich einfach", lacht Sacramento. "Ich muss die Passion des Spiels fühlen, ich muss im Spiel drinnen sein. Weil ich fest daran glaube, dass meine Spieler mir folgen. Wenn ich Leidenschaft reinlege, tun sie dasselbe. Ich mache das alles für sie."

Fußball sei ein Spiel der Emotionen und könne folglich nur gewonnen werden, wenn alle Beteiligten, also auch der Trainer, "von der ersten bis zur letzten Minute Emotionen an den Tag legen".

Feste Formation gibt es keine

Joao Sacramento ist kein großer Freund von fixen Formationen
Foto: © GEPA

Böse Zungen würden behaupten, dass dem LASK genau diese Qualität in der Vorsaison abging. Oftmals verliefen die Linzer Spiele träge, Niederlagen wurden vereinzelt mit einer resignierten Körpersprache hingenommen.

Das darf und wird es unter Sacramento nicht mehr geben: "Der wichtigste Punkt in meiner Spielphilosophie ist, dass meine Spieler ständig in Bewegung sind. Wir wollen am Spielfeld sehr dynamisch sein."

Aus diesem Grund sei es auch gar nicht so wichtig, in welcher taktischen Ausrichtung seine Mannschaft künftig unterwegs sei. Auf dem Papier spielte der LASK unter Sacramento zumeist in einem 4-2-3-1, welches so aber nur selten auch wirklich am Spielfeld erkennbar war.

"Die Formation im Fußball bedeutet nicht viel. Vieles hängt vom Spielgeschehen ab, in welcher Zone des Spielfelds wir sind", so der ambitionierte Jung-Trainer.

"Brauchen in jedem Mannschaftsteil noch einen neuen Spieler"

Um seine Vorhaben in Linz noch besser umsetzen zu können, hofft Sacramento auf weitere Verstärkungen am Transfermarkt: "In jedem Mannschaftsteil benötigen wir zumindest noch einen neuen Spieler."

Mit Art Smakaj (NK Lokomotiva), Kasper Jörgensen (Aalborg) und Lukas Kacavenda (Dinamo Zagreb) konnten schon drei Neuzugänge an Land gezogen werden. Dem gegenüber stehen nicht weniger als 14 Fixabgänge, von denen viele entweder Kaderleichen oder Routiniers mit lukrativen Verträgen beim LASK waren.

Zusätzlich zu den eingesparten Gehaltskosten kommen eingenommene Ablösesummen in Höhe von 3,2 Millionen Euro, die der LASK für Eigengewächs Tobias Lawal erhielt, sowie sensationelle fünf Millionen Euro für den in einem Jahr ablösefreien, weiterhin in Linz bleibenden Keba Cisse. Finanzieller Spielraum sollte also vorhanden sein.

Horvath der neue Kapitän - aber nur offiziell

Sascha Horvath steigt unter Sacramento zum LASK-Kapitän auf
Foto: © GEPA

Weiterhin eine fixe Größe beim LASK ist indes Sascha Horvath. Der Wiener wird in seiner fünften Saison in der Stahlstadt zum neuen schwarz-weißen Kapitän, Innenverteidiger Andres Andrade sein erster Vertreter.

"Aber es wird mehrere Kapitäne geben. Am Feld müssen wir uns auf einen festlegen, aber außerhalb haben wir eine Gruppe von vier Kapitänen, weil wir glauben, dass in wichtige Entscheidungen viele Spieler eingebunden sein sollen. Das ist mein Führungsstil", so Sacramento.

Zu seinem Stil gehört auch, sich nicht auf Saisonziele festnageln zu lassen: "Wir wollen einfach nur das nächste Spiel gewinnen, alles andere zählt nicht. Wir verschwenden keine Energie darauf, was in zwei Wochen oder einem Jahr passiert."

Ein Ansatz, der mit Sicherheit nicht der schlechteste ist, um den LASK nach einer völlig verkorksten Saison wieder dorthin zu bringen, wo er vor nicht allzu langer Zeit schon einmal war: Ins Titelrennen der Bundesliga.


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