news

FAK-Coach Ilzer: "Kein Vorwurf an die Jungs"

Große Enttäuschung aber auch Lob für den Gegner bei der Wiener Austria:

Das Saisonziel der Wiener Austria wurde verfehlt!

Nach dem 0:0 im Rückspiel des Europa-League-Playoffs der Bundesliga gegen den TSV Hartberg (Spielbericht>>>) steht fest, dass die "Veilchen" nächste Saison nicht international unterwegs sind, stattdessen geht das letzte Europacup-Ticket der Bundesliga in die Oststeiermark - verdient, wie man nach Hin- und Rückspiel sagen kann.

Auch Christian Ilzer sieht das so, eine junge Austria-Mannschaft blieb in der Hartberger Profertil Arena viel zu ungefährlich und konnte die Oststeirer nie in Bedrängnis bringen. Dennoch ist es dem FAK-Trainer wichtig, bei "Sky" zu betonen: "Kein Vorwurf an die Jungs, sie haben am Ende einer langen Saison nochmal alles rausgehaut. Es war dann auch nicht mehr drinnen."

Ilzer wollte frühes Gegentor verhindern

In Hartberg gingen die "Veilchen" mit dem Druck, mindestens zwei Treffer erzielen zu müssen, an den Start. Diesem konnten die Wiener über 90 Minuten überhaupt nicht gerecht werden. Über den gesamten Spielverlauf bissen sich die Austrianer an der dicht gestaffelten Abwehr der Hartberger, die mit 74 Saison-Gegentreffern das mit Abstand für Gegentore empfänglichste Team der gesamten Bundesliga sind, aus und kamen erst in der Nachspielzeit zum ersten richtig gefährlichen Torabschluss durch Bright Edomwonyi.

"Wir haben uns immer wieder in der massiven Abwehr festgelaufen, hatten viele Standards, aus denen wir keinen Profit schlagen konnten. Wir hätten vielleicht solche Momente wie von 'Edi' (Edomwoyni, Anm.) in Minute 90 viel früher gebraucht. Am Ende war es zu wenig, um als Sieger dieses Duells davon zu gehen", knirscht Ilzer.

Mit offenem Visier wollte der 42-Jährige aber auch nicht starten, weswegen die Austria nicht von Anpfiff an mit dem Messer zwischen den Zähnen in die Partie ging: "Wir haben gewusst, wenn wir zu früh alles aufreißen und ein Tor fangen, wird es noch schwieriger, dann bekommt diese Mannschaft noch mehr Sicherheit. Wir haben immer gewusst, dass wir für ein Tor gut sind, aber die Bälle hinter die letzte Linie haben gefehlt."

(Text wird unter Video fortgesetzt)

"Großer Respekt für Hartberg"

Ilzer, der mit Hartberg 2018 aus der Ersten Liga in die Bundesliga aufsteigen konnte, betont gleichzeitig aber auch die Stärke der Oststeirer. Immerhin hat der TSV souverän die Meistergruppe erreicht, dort Sturm Graz hinter sich gelassen und in dieser Saison schon einige Teams mit höherem Budget als die Austria schlecht aussehen lassen.

"Ich möchte dem TSV Hartberg großen Respekt aussprechen. Sie haben eine sensationelle Saison gespielt und waren gegen uns über zwei Spiele die bessere und cleverere Mannschaft. In Wien haben sie brutal starke Konter gespielt und heute haben sie alles wegverteidigt. Wir haben kaum Durchschlagskraft entwickeln können, deswegen haben sie den Aufstieg verdient", spricht Ilzer seinem Ex-Klub viel Lob aus.

Hartberg zeigte tatsächlich eine fast ungewohnt stabile Defensiv-Leistung. Der Angriff der Austria rund um Christoph Monschein und die junge Offensiv-Dreierreihe mit Patrick Wimmer, Manprit Sarkaria und Benedikt Pichler konnte kaum Torchancen kreieren. Für Ilzer hätte die Partie anders ausgesehen, wenn der Austria - egal zu welchem Zeitpunkt - zumindest ein Treffer gelungen wäre und sich so ein gewisses Momentum entwickelt hätte.

"Wir hätten ein Tor gebraucht, egal wann. Es hätte auch in der 80. Minute gereicht. Aber es ist uns leider nicht geglückt, Hartberg in eine Stresssituation zu bringen", bilanziert Ilzer bitter.

Auch Florian Klein, dessen Zukunft bei der Austria weiter ungewiss ist, ärgert sich, dass den Wienern einfach keine klaren Torchancen gelingen konnten. "Wenn man beide Spiele betrachtet, muss man sagen: Wir haben viel Spielanteile gehabt, aber nicht die Qualität, Torchancen rauszuspielen. Das brauchst du gegen solche Gegner, die tief hinten stehen", findet der Rechtsverteidiger, der sich aber nicht den Willen absprechen lassen will: "Am Willen liegt es sicher nicht. Zeitweise glaube ich, dass manche im Kopf fast etwas zu viel wollten."

(Text wird unter Diashow fortgesetzt)


Bild 1 von 16 | © GEPA
Bild 2 von 16 | © GEPA
Bild 3 von 16 | © GEPA
Bild 4 von 16 | © GEPA
Bild 5 von 16 | © GEPA
Bild 6 von 16 | © GEPA
Bild 7 von 16 | © GEPA
Bild 8 von 16 | © GEPA
Bild 9 von 16 | © GEPA
Bild 10 von 16 | © GEPA
Bild 11 von 16 | © GEPA
Bild 12 von 16 | © GEPA
Bild 13 von 16 | © GEPA
Bild 14 von 16 | © GEPA
Bild 15 von 16 | © GEPA
Bild 16 von 16 | © GEPA

Stöger: "Austria wird sich anders präsentieren"

Der erhoffte Ausweg aus einer Katastrophen-Saison der schon davor angeschlagenen Austria ist also nicht gelungen. Peter Stöger, im August des Vorjahres als Sportvorstand angetreten, um die Favoritner in bessere Zeiten zu führen, gibt sich nach dem Spiel enttäuscht: "Klar ist, dass wir in der ganzen Saison es nicht geschafft haben, ein dominantes Spiel aufzuziehen und über längere Zeit die Kontrolle über eine Mannschaft zu haben. Wir haben daran gearbeitet, haben im Herbst die Mannschaft umgebaut und ein paar Junge von den Young Violets eingebaut. Die haben uns frisches Blut eingehaucht, das war in Ordnung."

Diese Jungen, namentlich Benedikt Pichler, Dominik Fitz, Manprit Sarkaria oder Patrick Wimmer, müssen auch in der kommenden Saison in die Bresche springen und den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung machen. Finanziell gehen sich bei der Austria nämlich auch in diesem Transfersommer keine großen Sprünge aus, auch wenn der Einstieg einer saudischen Investoren-Gruppe in Wien-Favoriten bevorstehen soll (Alle Infos>>>).

Stöger nimmt die aktuelle Mannschaft in die Pflicht, eine am Ende völlig verkorkste Saison auszubügeln. Der letzte violette Meistertrainer ist sich nämlich sicher: "Die Austria muss und wird sich nächstes Jahr anders präsentieren, mit mehr Dominanz im Spiel. Es ist möglich, mit dem vorhandenen Spielermaterial anderen Fußball zu spielen. Es ist mehr drinnen, wir müssen mehr aus den individuellen Spielern herausholen. Das wird die Aufgabe von mir und allen, die im sportlichen Bereich arbeiten, sein."

Dazu zählt auch Christian Ilzer, der zwar noch zwei Jahre Vertrag bei der Austria besitzt, zuletzt aber als angezählt galt. Laut Stöger wird der Steirer die "Veilchen" auch in die kommende Saison führen - und gleichzeitig in bessere Zeiten, kann man aus violetter Sicht nur hoffen.

Kommentare