news

Austria nach Playoff-Erfolg: Ende gut, alles gut?

Europacup! Trotzdem bleiben vor Sommerpause einige Fragezeichen über Favoriten.

Über weite Strecken mühsam, zum Ende hin aber immer stärker.

So oder so ähnlich könnte zumindest das Saison-Fazit der Wiener Austria lauten. Also Ende gut, alles gut in Wien-Favoriten?

Nach einer turbulenten Saison inklusive Lizenz-Sorgen und dem Verpassen der Meisterrunde verabschieden sich die Violetten mit einem klaren 5:1-Gesamtsieg im Playoff gegen den WAC aus der Bundesliga-Saison 2020/21 und buchen auf den letzten Drücker das letzte verbleibende Ticket für die kommende Europacup-Saison.

"Ich gehe heute mit einem guten Gefühl rein, dass wir die Saison zu einem guten, aber nicht zu einem sehr guten, Ende gebracht haben", resümierte Austria-Kapitän Markus Suttner die Saison der Mannschaft vom Verteilerkreis bei "Sky". Immerhin habe man sich im Frühjahr gefunden und das große Ziel Europa doch noch erreicht.

"Wir haben uns das erarbeitet und uns in den letzten Wochen als Mannschaft gut entwickelt. Weil viele Spieler, das Trainerteam und auch Betreuer, die lange für den Verein gearbeitet haben, nach der Saison gehen, haben wir uns als Truppe geschworen, dass wir für uns, für den Klub etwas erreichen wollen und dann ein bisschen feiern können."

"Größter Respekt" vor scheidendem Stöger

Das Rückspiel in Wolfsberg war für Trainer Peter Stöger das letzte Spiel in Diensten seines "Herzensvereins". Der Geschäftsführer Sport und Trainer in Personalunion war im "Sky"-Interview nach dem Spiel vor allem auf die vergangenen Wochen stolz, gab aber auch zu, dass es nicht immer einfach war.

"Die Spieler haben mich in diesem zweiten Jahr oft durchgepeitscht. Es war nicht immer lustig, war total kompliziert. Es waren wenig positive Sachen in der ganzen Zeit, außer die Arbeit mit der Mannschaft. Dafür gebührt ihnen auch der größte Respekt", so der scheidende Übungsleiter.

Der gegenseitige Respekt sei ein Mitgrund gewesen, wieso die Zusammenarbeit im Großen und Ganzen gut funktioniert habe. Sein Ende bei den Violetten sei nun erreicht, jetzt gehe es nur mehr darum, dass "auch die Spieler in den nächsten Wochen Klarheit bekommen, denn das haben sie sich verdient."

Ortlechner und Schmid gefordert

Dass die Kaderplanung für die kommende Saison bereits in vollem Gange ist, zeigt die Vertragsverlängerung mit dem wiedererstarkten Goalgetter Marco Djuricin. Diese dürfte bereits die erste Amtshandlung des neuen Führungsduos, bestehend aus Sportdirektor Manuel Ortlechner und Trainer Manfred Schmid, gewesen sein.

(Text wird nach dem VIDEO fortgesetzt)

Mit der Bestellung des unter der Woche vorgestellten Führungsduos hatte Stöger laut eigener Aussage nichts mehr zu tun.

"Ich habe gar nichts irgendjemanden ans Herz gelegt. Ich war einmal bei einer Sitzung dabei, wo es um ein paar Namen gegangen ist. Da habe ich gesagt, dass die es aufgrund ihrer Qualifikation wahrscheinlich alle können. Damit war ich dann auch raus. Ich habe mit der Bestellung von Trainer und Sportdirektor genauso wenig am Hut, wie mit der Verlängerung von Marco", führte der 55-Jährige gewohnt nüchtern aus.

Madl kommendes Jahr nicht mehr dabei

Fix kein Teil des violetten Kaders der Zukunft wird Routinier Michael Madl sein. In der Halbzeitpause erklärte er gegenüber "Sky", dass er mit Sicherheit nicht mehr für die Kampfmannschaft der Wiener Austria spielen werde. Denkbar sei eine veränderte Rolle, wie diese genau aussehen werde, müsse man in gemeinsamen Gesprächen ausloten.

Die Kaderthematik wird überhaupt ein großes Thema des Sommers werden. Neben Stöger appellierte nämlich auch Suttner, möglichst schnell Licht ins Dunkel zu bringen.

"Ich hoffe, dass wir bald Klarheit haben über die ganzen Personalien. Die Jungs haben sich nichts zu Schulden kommen lassen, immer Gas gegeben bis zum letzten Tag. Da hat man heute natürlich auch traurige Gesichter gesehen bei ein paar, die jetzt nicht wissen, ob sie nächstes Jahr in der Conference League dabei sein werden. Ich hoffe, die wissen auch bald Bescheid, denn sie haben sich das verdient."

Eingeschlagenen Weg fortsetzen

Dass sich die "Veilchen" in den letzten Wochen merklich stabilisierten, zeigten die jüngsten Auftritte gegen Hartberg und den WAC. Der günstige Spielverlauf mitsamt glücklicher Elfmeterentscheidung und der Roten Karte für den WAC schon in Halbzeit eins, lenkten das Spiel am Sonntag in Richtung der Wiener.

Die ließen in weiterer Folge auch nichts mehr anbrennen, vergaben sogar noch die ein oder andere Chance auf einen höheren Sieg. Für Stöger in Summe also ein ruhiger Nachmittag, auch wenn er anmerkte: "Wichtig ist es dann, dass die Jungs nicht aufhören. Ich kenne sie, wenn sie zu ruhig und zu nachlässig werden, kann es schnell kippen, aber der Spielstand und der Spielverlauf heute haben mich relativ ruhig zusehen lassen."

Das sei die Konsequenz einiger richtiger Personalentscheidungen in der Winterpause gewesen. "Teamspirit entwickeln", hieß dann der große Punkt für das restliche Frühjahr.

"Was man gesehen hat, was ich auch als Feedback von den Jungs bekomme, dass wir seit längerer Zeit eine Gemeinschaft geschaffen haben. Dass sie an einem gemeinsamen Ziel arbeiten und daran glauben. Das ist in einem Klub schon ein ziemlich großes Plus, wenn du nicht die Möglichkeiten hast, mit viel Geld am Transfertisch zu wühlen."

Stöger-Zukunft weiter unklar

Die Rahmenbedingungen für eine stabilere kommende Saison sind bei den Violetten also gegeben. Dass die jungen Spieler viel Potenzial haben, zeigten sie nicht nur in den vergangenen Partien.

Sollten die umworbenen Dominik Fitz, Patrick Wimmer oder Benedikt Pichler auch nächste Saison dem Kader angehören, könnte in Jahr eins nach Trainer Stöger der eingeschlagene Weg forgesetzt werden.

Wie der Weg von Stöger selbst aussehen wird, ließ der Wiener am Sonntag noch offen. "Ich werde für mich entscheiden, wann ich bekannt geben werde, was ich mache. Ich werde sicher etwas machen, für mich auch etwas Spannendes, aber in Wahrheit interessiert es nur eine ganz kleine Gruppe wirklich."

So klein dürfte die Gruppe der Personen aber nicht sein, die wissen möchte, ob es für Stöger, wie zuletzt mehrmals kolportiert, in die ungarische Hauptstadt zu Ferencvaros Budapest gehen wird oder sich vielleicht doch ein anderer Klub die Dienste des Trainers sichert.

Kommentare