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Diese Auswirkungen hat das Derby für FAK und SCR

Erleichterung für Violett, Ernüchterung für Grün-Weiß nach dem Derby.

Diese Auswirkungen hat das Derby für FAK und SCR Foto: © GEPA

Der historische 6:1-Sieg der Austria im Derby (Spielbericht) hat nicht nur die Vorherrschaft in Wien klar geregelt, es hat auch direkten Einfluss auf die letzten vier Spiele des Grunddurchgangs im Frühjahr.

Während die Austria einen großen Schritt in Richtung Meister-Playoff gemacht hat, muss sich Rapid nun allmählich mit der Teilnahme am unteren Playoff abfinden.

Und auch für die Trainer der Erzrivalen war es ein besonderes Match. Thomas Letsch gelang mit dem Sieg ein Befreiungsschlag, während das erste Derby für Didi Kühbauer als Rapid-Trainer wohl für immer in Erinnerung bleiben wird - allerdings in keiner allzu guten.

Violette Erleichterung

Die Austria setzt sich mit dem Sieg etwas vom ominösen Strich der Liga ab, liegt mit 27 Punkten auf Rang fünf und hat vier Zähler Vorsprung auf Platz sieben. Dazu konnten die Veilchen auch etwas für das Torverhältnis tun. Rechnet man dieses mit ein, sind es sozusagen fünf Zähler Vorsprung auf den TSV Hartberg.

"Es war ein ganz brisantes Spiel, denn man schaut natürlich immer, wer in Wien die Nummer eins ist. Persönlich würde ich mir wünschen, dass wir nicht nur nach Wien, sondern auch ein bisschen weiter nach vorne schauen. Es fehlen sieben Punkte auf Platz zwei. Das sollte unser Ziel sein. Wir sollten nicht immer nur auf den Konkurrenten in Wien schauen", sagte FAK-Kapitän Florian Klein nach der Partie.

Auch der Torschütze zum 2:1, James Jeggo, misst dem Sieg große Bedeutung für die weiteren Spiele der Austria bei: "Es ist unser Job, dass wir nach diesem Derbysieg nachlegen. Natürlich ist es ein bisschen schade, dass jetzt die Winterpause kommt, denn du willst dieses Momentum mitnehmen."

Doch auch die Derby-Gala kann nicht über die wechselhaften Ergebnisse der Austria hingweg täuschen. "Unser Herbst war weit weg von gut. Wenn wir immer das abrufen, was in uns steckt, können wir eine starke Mannschaft sein.  Aber es muss in unsere Köpfe hinein, dass wir in den nächsten Spielen so wie heute spielen. Klar ist es leichter, wenn der Gegner in Unterzahl ist, aber wir müssen Woche für Woche so auftreten wie im Derby", sagt der Australier.

 

Ähnlich sieht es auch Trainer Thomas Letsch: "Es war ein wichtiger Sieg und ein kleiner Schritt für das Meister-Playoff. Wir haben jetzt vier Punkte Vorsprung auf den siebenten Platz. Das tut gut. Es sind noch vier Spiele und da kann viel passieren. Jetzt können wir aber entspannter in die Weihnachtspause gehen. Dennoch: Wir sind Fünfter, das ist nicht da, wo wir hinwollen."

Auch Mittelfeldkämpfer Jeggo stellt klar, dass die Teilname am Meister-Playoff für die Austria nur ein Zwischenschritt sein soll. "Unsere Ziele sind noch möglich. Wir müssen uns in der Meistergruppe festsetzen. Nach dem Split ist alles möglich", sagt er.

Derby-Sieg als Genugtuung?

Letsch stand nach der Niederlage in Mattersburg vor dem Derby besonders unter Druck. Zu unkonstant waren die Leistungen der Austria im Herbst und eine weitere Niederlage im Heimspiel gegen den Erzrivalen hätte dem Deutschen zum Verhängnis werden können.

"Für einen Coach ist es immer schwierig. Nach so einem Sieg muss man gar nichts mehr dazu sagen. Wir wollen natürlich mit ihm weitermachen. Die Chemie passt, aber Fußball ist halt auch immer ein Ergebnis-Sport. Und man muss sagen, dass es ein durchwachsener Herbst war. Dann kommt eben Kritik auf. Dieser Sieg freut mich auch speziell für den Trainer. Das tut uns allen gut", freut sich Klein.

Und: Die Mannschaft würde nie gegen den Trainer spielen, so der Kapitän.

Von zusätzlicher Freude, weil man Rapid mit dem Sieg fast sicher in das untere Playoff geschossen hat, will Klein aber nichts wissen. "Ob wir irgendwelche anderen Mannschaften runterdrücken, oder nicht, ist mir relativ egal."

Schwab: "Interessiert mich genau Nüsse"

Ganz anders logischerweise die Stimmungslage bei Rapid. Das Derby-Debakel war bereits die achte Saisonniederlage, dagegen stehen nur mickrige fünf Siege. Rang acht kann definitiv nicht der Anspruch beim Rekordmeister sein. 

Auf den SK Sturm auf Platz sechs fehlen nun schon sechs Zähler, dazu kommt das deutlich schlechtere Torverhältnis. Damit Rapid doch noch in das Meister-Playoff rutscht, braucht es schon fast ein Wunder.

"So eine Klatsche zu kriegen tut richtig weh, es ist richtig bitter und ja, es war ein Debakel für uns", findet SCR-Kapitän Stefan Schwab deutliche Worte. Auch zur Tabellensituation hatte er eine klare Meinung: "Das interessiert mich jetzt genau Nüsse. Wir haben heute 1:6 verloren, da denk ich nicht einmal eine Sekunde an die Tabelle."

Auch für seinen Teamkollegen Thomas Murg war die Auswirkung auf die Tabelle im ersten Moment nebensächlich. "Es ist viel zu einfach gegen uns Tore zu schießen und so haben wir heute von einer schwachen Austria sechs Stück bekommen - das geht einfach so nicht."

 

 

Rapid will nicht aufgeben

Den Flügelflitzer ärgert vor allem das Zustandekommen der Blamage. "Wenn man so naiv ist und so schlecht umschaltet in Unterzahl wie wir das heute gemacht haben, dann gehört das auch bestraft."

Aufgeben kommt für den 24-Jährigen aber nicht in Frage. "Natürlich ist es nicht einfacher geworden, weil wir das Spiel heute nicht gewonnen, beziehungsweise sehr hoch verloren haben. Solange es rechnerisch möglich ist, werden wir alles dafür tun und natürlich auch daran glauben", so Murg.

Kämpferisch gibt sich auch Trainer Kühbauer. "Es wäre schlimm, wenn ich sagen würde: 'Es ist vorbei.' Es besteht noch immer die Chance und diese Chance wollen wir nutzen, auch wenn es sehr, sehr schwierig ist", so der Rapid-Coach.

Wie schon für den Spieler Kühbauer, ist auch für den Coach Kühbauer aufgeben keine Option. Dass es eine Herkulesaufgabe ist, der sich sein Team in den verbleibenden vier Frühjahrspartien des Grunddurchgangs stellen muss, ist ihm bewusst.

Zum Auftakt in die Frühjahrssaison empfängt Rapid Dauermeister Red Bull Salzburg. "Uns helfen nur Siege. Wir brauchen das Punktemaximum, alles andere wird uns nicht weiterhelfen", gibt Kühbauer die Marschroute vor.

Dass die Aufgabe nach der Derby-Niederlage nicht einfacher geworden sei, könne sich jeder ausrechnen, so "Don Didi".

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