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Das große LAOLA1-Bundesliga-Zeugnis - Teil eins

LAOLA1 benotet die Bundesligisten! Heute mit Mattersburg, Admira und WSG Tirol:

Das große LAOLA1-Bundesliga-Zeugnis - Teil eins

Notenschluss in der österreichischen Bundesliga!

Mit dem Ende des 32. und letzten Spieltags haben alle zwölf Bundesligisten genug Bewertbares abgeliefert, um eine Leistungsbeuerteilung zu wagen, auch wenn die Wiener Austria, der SCR Altach und der TSV Hartberg noch im Playoff-Einsatz sind.

Wie hunderttausende Schüler in Österreich in diesen Tagen gibt es deswegen nun auch für die Teams der Bundesliga ein Zeugnis. LAOLA1 stellt dieses aus und bewertet alle Klubs in den "Fächern" Offensive, Defensive, taktische Ausrichtung, Transfer-Qualität und Verhalten mit Noten von Sehr gut bis Nicht genügend. Mattersburg, die Admira und die WSG Tirol machen den Anfang:

12. WSG Tirol

Gesamtnote: "Nicht Genügend"

Wer nach nur einer Saison in der Bundesliga gleich wieder absteigt, kann mit gar nichts anderem als einem Fünfer benotet werden. Die Tiroler kamen zwar gut in die Saison und beendeten den Grunddurchgang noch auf Rang zehn, in der Qualifikationsgruppe gelang der WSG aber nur ein Sieg, was schlussendlich zu wenig war für einen Klassenerhalt. Schlussendlich müssen die Wattener als erst zweites Team nach Wacker Innsbruck im vergangenen Jahr in diesem Jahrtausend in der Aufstiegs-Saison sofort wieder absteigen.

Offensive: "Genügend"

An Zlatko Dedic lag es nicht, dass die WSG den sofortigen Wiederabstieg antreten musste. Der Slowene konnte mit zwölf Saisontoren glänzen, am Ende steigt der 35-Jährige aber zum zweiten Mal in Folge ab, nachdem er im Vorjahr auch Wacker nicht mit seinen Toren retten konnte. Auch Kelvin Yeboah lieferte eigentlich eine gute Talentprobe ab und kam immerhin auf vier Saisontore, seinen Glanzauftritt in der 2. Runde des Cups, als er die Wiener Austria mit einem Viererpack abschoss, konnte er in der Bundesliga aber nicht wiederholen. Der im Winter geholte Stefan Maierhofer funktionierte zwar als Führungsspieler, mit nur zwei Toren und zahlreichen vergebenen Top-Chancen unter anderem beim 0:0 zum Abschluss gegen die Admira, konnte er seinen eigenen Ansprüchen aber nicht gerecht werden. Das Problem der Tiroler lag vor allem in der Kreativität hinter den Spitzen. Benjamin Pranter, der Mann mit dem größten Potenzial in diese Richtung, fehlte fast die gesamte Qualigruppe verletzt.

Defensive: "Nicht Genügend"

Kein Team kassierte im unteren Playoff mehr Gegentreffer als die WSG, insgesamt 66 waren es über die gesamte Saison verteilt. Schuld daran waren zum Teil schwere Abwehr-Schnitzer, die sich über die gesamte Spielzeit zogen und quasi allen Abwehrspielern einmal passierten, auch der erfahrene Ferdinand Oswald im WSG-Kasten blieb davor nicht bewahrt. Zu Beginn der Saison versuchte es die WSG noch mit einer Dreierkette, das erste Spiel ohne Gegentor konnte allerdings erst am siebten Spieltag mit einem 2:0 über Mattersburg eingefahren werden. Danach kam vor allem eine Viererkette um Einsatz, die aber auch nicht gerade sicherer stand. Alleine in der Qualifikationsgruppe kassierten die Wattener 16 Tore in zehn Spielen.

Taktische-Ausrichtung: "Nicht Genügend"

Menschlich war Thomas Silberberger sicherlich ein Gewinn für die Bundesliga. Immer wieder sorgte der 47-Jährige mit knackigen Sprüchen und seinem trockenen Tiroler Humor für Lacher. Seinen Humor verlor er auch nach seinem schweren Motorradunfall gegen Saisonende nicht, nur einen Tag nach seiner Krankenhaus-Entlassung nahm er wieder an der WSG-Seitenlinie mit Gips und Krücken Platz. Taktisch konnte Silberberger die Wattener aber nie wirklich auf Schiene bringen. Immer wieder versuchte er es mit verschiedenen Systemen, der Erfolg vor allem in der Defensive blieb aber sowohl mit der Dreierkette als auch der Viererkette aus. Gegen Saisonende probierte der Innsbrucker fast schon auf Krampf, Zlatko Dedic und Stefan Maierhofer zu einem erfolgreichen Doppelsturm zu machen, was aber nie aufging. Hohe Bälle auf den "Major" waren ein probates Mittel, um den einen oder anderen Gegner aus der Fassung zu bringen, mehr aber nicht.

Transfer-Qualität: "Genügend"

Am Transfermarkt hielt Sportchef Stefan Köck vor allem nach günstigen Vertärkungen aus der 2. Liga Ausschau und wurde dabei vor allem in Form von Lukas Grgic besonders erfolgreich fündig. Der Oberösterreicher kam von der SV Ried und spielte sich trotz seines Ausfalls mit Blinddarmentzündung in der Qualigruppe in den Fokus des LASK, die Linzer werden den 24-Jährigen in der kommenden Transferperiode wohl zurückholen. Zudem wurden mit Florian Buchacher, Florian Rieder und Zlatko Dedic gleich drei Kicker des FC Wacker nach Wattens transferiert, wobei vor allem Dedic zum Goldgriff wurde. Die im Winter zurück in die Bundesliga geholten Thanos Petsos und Stefan Maierhofer wurden den Erwartungen, die in sie gesteckt wurden, nie wirklich gerecht.

Verhaltensnote: "Zufriedenstellend"

Allzu viele böse Fouls, wie jenes von Ione Cabrera am vorletzten Spieltag gegen Mattersburg, das dem Spanier eine 4-Spiele-Sperre und dem niedergetretenen Andreas Kuen eine Schlüsselbein-Fraktur einbrachte, waren bei der WSG zwar nicht dabei, Kinder der Traurigkeit waren die Wattener aber sicher nicht. Neben der Roten für Cabrera gab es zudem noch einen glatten Ausschluss für Kelvin Yeboah, David Gugganig, Michael Svoboda und Bruno Soares sahen je einmal die Ampelkarte. Mit zusätzlich 79 Verwarnungen landete die WSG in der Fairnesstabelle auf dem vorletzten Rang. Außerdem holte sich Keeper Ferdinand Oswald für ein Bundesliga-Spiel eine Sperre ab, nachdem er im Cup-Viertelfinale den Austria-Lusenau-Fans den Mittelfinger zeigte.

11. FC Flyeralarm Admira

Gesamtnote: "Genügend"

Den „Vierer“ haben sich die Südstädter nur verdient, weil sie nicht abgestiegen sind. Ansonsten war die Saisonleistung der Niederösterreicher aber alles andere als genügend. Zwei Trainerwechsel innerhalb von einer Saison, der mit Abstand ungefährlichste Sturm der Liga und ein glückliches 0:0 im „Battle um die Bundesliga“ gegen die WSG Tirol als Rettung vor dem Abstieg sprechen eine klare Sprache: Viel lief bei der Admira in dieser Saison nicht zusammen.

Offensive: "Nicht Genügend"

Hätte es einen gewissen Sinan Bakis nicht gegeben, wäre die Admira in dieser Saison wohl auf jeden Fall abgestiegen. Der Türke konnte mit zwölf Saisontoren glänzen und hielt die Südstädter vor allem im Grunddurchgang am Leben. Bakis will die Admira aber verlassen, Felix Magath und Ernst Baumeister wären gut beraten, einen halbwegs adäquaten Ersatz zu finden. Ansonsten war die Admira offensiv mit insgesamt nur 29 Saisontreffern ein Lüftchen. Erwin Hoffer, der vielumjubelte Rückkehrer in die Südstadt, hat zwar immer wieder durchaus gute Leistungen abgeliefert, nur zwei Treffer sind für einen Stürmer aber einfach zu wenig. Auch Schmidt-Wunschpieler Markus Pinkt, der im Winter von Sturm kam, konnte nur einmal netzen. Es ist bezeichnend, dass Sechser Roman Kerschbaum mit drei Toren der zweitbeste Admira-Torschütze der Saison ist.

Defensive: "Befriedigend"

Der Grund, warum die Admiraner schließlich doch einmal mehr den Klassenerhalt erringen konnten, liegt in der Defensive. Vor allem die Innenverteidigung mit dem routinierten Christoph Schösswendter und dem hochveranlagten Emanuel Aiwu kann sich sehen lassen. Aber auch Kapitän Andreas Leitner zählt zu den besseren Torleuten der Liga. Mit 57 Gegentreffern kassierten die Südstädter zwar nicht gerade wenig Tore, in den Schnittpartien wie etwa beim entscheidenden 0:0 zum Abschluss gegen die WSG Tirol stand die Abwehr aber sicher.

Taktische-Ausrichtung: "Genügend"

Drei Trainer agierten in dieser Saison an der Admira-Seitenlinie, keiner von ihnen konnte wirklich überzeugen. Nach einem verpatzten Saisonstart wurde Reiner Geyer durch Klaus Schmidt ersetzt, der die „Panther“ immerhin aus dem Tabellenkeller führte. Nach der Installierung von Felix Magath als „Head of Global Soccer“ bei Hauptsponsor Flyeralarm musste Schmidt trotz eines Aufwärtstrends aber gehen und wurde durch Magath-Intimus Zvonimir Soldo ersetzt. Der Kroate rettete mit den Südstädtern zwar die Klasse, souverän war das Ganze aber nicht.

Transfer-Qualität: "Nicht Genügend"

Die Admira musste im Vorsommer einen relativ großen Umbruch vollziehen, der nicht zu Gunsten der Südstädter ausging. Mit Patrick Schmidt und Sasa Kalajdzic verließen zwei talentierte Stürmer die Niederösterreicher und lukrierten über drei Millionen Euro an Einnahmen, dazu wechselte Stephan Zwierschitz ablösefrei zur Austria. Reinvestiert wurde bei der Admira aber nicht, es kamen fast nur ablösefreie Akteure in die Südstadt, von denen nur die wenigsten überzeugen konnten. Spieler wie Kolja Pusch, Fabian Menig, Muhammed-Cham Saracevic oder Kim-jung Min blieben deutlich unter den Erwartungen. Erwin Hoffer tat zwar der Mentalität der Südstädter gut, blieb aber viel zu torungefährlich. Roman Kerschbaum, der von Absteiger Wacker Innsbruck kam, und Leonardo Lukacevic, der aus Grödig zur Admira wechselte und sich sogar ins U21-Nationalteam spielen konnte, sind die wenigen positiven Ausnahmen.

Verhaltensnote: "Zufriedenstellend"

Mit Morten Hjulmand und Roman Kerschbaumer befinden sich die beiden eifrigsten Gelbe-Karten-Sammler der Liga im Kader der Admira. Beide wurden ganze elf Mal verwarnt, wobei Kerschbaum einmal Gelb-Rot sah. Ansonsten blieben die Südstädter aber in dieser Spielzeit ohne Ausschluss, mit 86 Gelben Karten und damit den meisten aller Teams befinden sie sich auf Rang zehn der Fairnesstabelle. Ansonsten gab es keine besonderen negativen Vorkommnisse, wobei die Trennung von Klaus Schmidt, um Platz für Magath-Favorit Zvonimir Soldo zu schaffen, etwas unschön über die Bühne ging. Auch das überraschende Aus von Amir Shapourzadeh als Sportdirektor, der den von Magath vorgegebenen Weg, künftig absolut den Nachwuchs zu forcieren annahm, lief nicht ohne unschöne Nebengeräusche ab.

10. SV Mattersburg

Gesamtnote: "Genügend"

Vom Abstieg bedroht waren die Burgenländer schlussendlich einmal mehr nie so wirklich, so richtig überzeugend war die Saison 2019/20 aus SVM-Sicht aber nicht. Nachdem die Burgenländer im Vorjahr noch Zweiter der Meistergruppe wurden und gegen Rapid im Halbfinale des Europa-League-Playoffs randurften, dümpelten sie heuer bis zum Ende in der Nähe des Tabellenendes herum. Der Klassenerhalt wurde erst am vorletzten Spieltag mit einem 4:1 über den späteren Absteiger WSG Tirol fixiert.

Offensive: "Genügend"

Die Mattersburger Offensive war vor allem von einem Mann abhängig: Andreas Gruber. Der Steirer entwickelte sich zur Lebensversicherung der Mattersburger und zog mit zwölf Saisontoren unter anderem das Interesse des LASK, von Rapid und einigen ausländischen Vereinen auf sich. Die „richtigen“ Stürmer Martin Pusic (5 Tore), Patrick Bürger (4 Tore) und Marko Kvasina (2 Tore) konnten nur selten überzeugen.

Defensive: "Nicht Genügend"

Die Abwehr, die eigentlich zu einer der Stärken der Mattersburger in den letzten Jahren zählte, stand in dieser Spielzeit alles andere als sattelfest. Die Burgenländer kassierten 64 Gegentore und damit im Schnitt mehr als zwei Treffer pro Spiel. Nur der SKN und die WSG Tirol verfügen im unteren Playoff über eine schlechtere Quote. Über den Sommer müssen Franz Ponweiser - sollte er Trainer bleiben - und Co. die Mattersburger Abwehr gezwungenermaßen aber ohnehin umbauen. Mit Markus Kuster kündigte der langjährige SVM-Einser bereits seinen Abgang an, zudem beendet Kapitän und Abwehrchef Nedeljko Malic nach 14 Jahren in Mattersburg seine Karriere.

Taktische-Ausrichtung: "Genügend"

Der Wechsel von Klaus Schmidt, der mit den Mattersburgern eigentlich erfolgreich war, auf Franz Ponweiser, der seit dem Vorsommer eine Doppelrolle als sportlicher Leiter und Chefcoach innehat, lief nicht ganz unproblematisch. Ponweiser stand als Vertreter eines neuen Mattersburger Wegs ein, der vor allem burgenländische Talente fördern und ihnen den Weg in die erste Mannschaft ermöglichen soll. Nach der Saison kann man sagen, dass dies nicht zu hundert Prozent gelungen ist. Mit Innenverteidiger David Nemeth schaffte eines der wohl größten Mattersburger Talente der jüngeren Vergangenheit zwar zumindest phasenweise den Sprung in die Startelf und mit Stephan Schimandl wurde vor allem zu Saisonbeginn ein interessanter junger Angreifer forciert, am Ende stellten die Burgenländer nach der WSG Tirol und dem WAC aber im Schnitt die älteste Startelf. Zur Mitte der Saison stellte Ponweiser von einer Viererkette auf eine Dreierkette um, was eine deutliche Stabilisierung der Defensivleistung zu Folge hatte.

Transfer-Qualität: "Genügend"

Es war eine ruhige Saison am Transfermarkt für den SVM. Auf Zugangsseite wurden nur Mario Miesenböck (ablösefrei von Spartak Trnava) und Victor Olatunji (leihweise von Podbrezova) extern verpflichtet, beide spielten aber eine untergeordnete Rolle. Rene Renner konnte indes zu einem starken Bundesliga-Spieler ausgebildet und um 500.000 Euro an den LASK abgegeben werden, wo er eine bedeutende Rolle spielt. Ansonsten wurde im Vorsommer vor allem der Kader um Spieler, die nicht mehr gebraucht wurden, verkleinert.

Verhaltensnote: "Sehr zufriedenstellend"

Was war denn da in Mattersburg los?! Die früher oftmals als „Tretermannschaft der Liga“ verschrienen Burgenländer kamen über die ganze Saison ohne einzige Rote Karte aus. Mit 71 Gelben Karten nimmt der SVM Rang fünf der Fairnesstabelle ein. Abseits des Sportlichen gab es keinerlei negative Vorfälle.

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