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Andreas Jungdal - der nächste dänische Bundesliga-Star?

Anrufe bei Höjlund und Kjaergaard! Andreas Jungdal konnte auch deshalb nach Österreich gelockt werden, weil die Bundesliga als Plattform zunehmend überzeugt.

Andreas Jungdal - der nächste dänische Bundesliga-Star?

Von der Ersatzbank des AC Milan zum SCR Altach zu übersiedeln, mag bislang kein logischer Karriereweg gewesen sein.

Entsprechend sei Überzeugungsarbeit notwendig gewesen, um die Leihe von Torhüter Andreas Jungdal über die Bühne zu bringen, wie Sportdirektor Georg Festetics gegenüber LAOLA1 erläutert:

"Aber gemilderte Überzeugungsarbeit und keine Powerpoint-Präsentation mit 30 Slides oder emotionalen Videos. Man kann wirklich rein mit den Fakten über die Bundesliga punkten."

Denn: "Alle, die sich mit Fußball beschäftigen, wissen, dass Österreich eine extrem spannende Adresse für Visibilität ist, eine Plattform mit guter fußballerischer Qualität. Die Talente, die hierher kommen, verlassen die Liga angesichts des Fußballs, der angeboten wird, abgehärtet, wenn sie weiterziehen."

Was diese These betrifft, muss man nicht alleine zu Erling Haaland, Weltstar mit Salzburg-Vergangenheit, schauen.

Jungdal erläutert, dass er bereits vor etwa zwei Jahren begonnen habe, sich mit der österreichischen Bundesliga zu beschäftigen, weil es einige junge Dänen in die Alpen-Republik verschlug.

Frag nach bei Höjlund und Kjaergaard

Entsprechend bekam der Goalie in Telefonaten mit seinen Landsleuten Rasmus Höjlund und Maurits Kjaergaard die Info, dass die Bundesliga für die Entwicklung junger Spieler "ein großartiger Ort" sei.

"Rasmus und Maurits haben einige richtig gute Partien abgeliefert und gute Leistungen gezeigt. Rasmus hat seine Qualität jetzt mit dem Wechsel zu Atalanta Bergamo noch mehr unter Beweis gestellt und Maurits spielt inzwischen eine große Rolle bei RB Salzburg", unterstreicht Jungdal auf der Altach-Homepage und hofft lachend:

"Wer weiß, vielleicht werde ja ich der nächste dänische Star der Liga."

Ein Schritt zurück, drei Schritte nach vorne

Vielleicht wird es tatsächlich eine Win-Win-Situation. Für Jungdal wird es die erste echte Erfahrung im Erwachsenen-Fußball.

Denn auch wenn der 1,95-Meter-Riese sowohl in der Champions League, als auch der Serie A immer wieder auf der Bank saß, gespielt hat er in dreieinhalb Jahren beim AC Milan nie höherklassiger als in der Primavera. Aus Vereins-Sicht wiederum kann man einen starken Rückhalt im Abstiegskampf logischerweise gut gebrauchen.

"Ich hatte ihn einst schon in Monaco am Zettel, aber damals wollte er natürlich noch nicht weg von Milan."

Georg Festetics

"Er war ein absoluter Wunsch-Transfer. Ich hatte ihn einst schon in Monaco am Zettel, aber damals wollte er natürlich noch nicht weg von Milan", betont Festetics, dass er Jungdal schon länger im Auge habe:

"Umso mehr freut es mich, dass er uns jetzt hier verstärkt und einen 'Schritt zurück' macht, um wirklich Spielzeit zu bekommen und nachher drei Schritte nach vorne zu machen."

Geboren in Singapur - wegen Lego

Der Sportchef attestiert dem Skandinavier eine "spannende Ausbildung" bei Milan, zudem habe er international wie national viel gesehen und gespürt: "Aber außer im Training durfte er eben noch nicht in die Luft hechten."

In Altach sind jedoch nicht nur Paraden gefragt: "Er ist auch fußballerisch extrem interessant, muss also unser elfter Spieler sein. Er ist zudem sehr seriös, strahlt unfassbare Ruhe, aber auch Führungsqualität aus."

Geboren wurde der Keeper übrigens in Singapur: "Meine Familie lebte fünf Jahre lang auf dem Inselstaat, weil mein Vater für Lego dort eine neue Niederlassung für den asiatischen Raum aufbaute. Also zog er mit meiner Mutter und meinen beiden Schwestern nach Singapur und in dieser Zeit wurde ich eben dort geboren."

Altach wiederum sei natürlich ganz anders als Mailand, sagt Jungdal, aber auch "ein sehr, sehr schöner Ort", in Dänemark hätte er ebenfalls in einer kleinen Stadt gelebt.

Die Arbeit mit Idolen

Beim AC Milan erlebte er die Zusammenarbeit mit großen Namen. Dida war bis zum Sommer Torwarttrainer, im Training arbeitete er bereits mit Akteuren wie Gianluigi Donnarumma oder Mike Maignan.

Alle drei seien Idole für ihn gewesen: "Torhüter von ihrem Kaliber habe ich mir schon angesehen, als ich noch klein gewesen bin. Es war beeindruckend, sie als Menschen kennenzulernen und zu sehen, wie viel Energie sie auf dem Spielfeld und auch abseits des Platzes investieren, um so gut zu werden, wie sie sind. In der Zeit beim AC Milan habe ich enorm viel an Erfahrungswerten gewonnen."

Ob er seine Erfahrungswerte aus Altach ab kommender Saison wieder bei Milan (Vertrag bis 2024) einbringen wird, ist offen. Altach hat sich eine Kaufoption gesichert.

Festetics versichert: "Wir kommen sehr gut aus mit Milan, haben da enge Beziehungen. Wir werden darauf schauen, dass es die beste Möglichkeit für den Spieler wird. Er muss dann ja auch entscheiden, ob er sich wohlfühlt."

Altach als Plattform für Milan-Talente?

Mit Marko Lazetic wurde ein weiterer Milan-Rohdiamant nach Altach gelotst.

Festetics kann sich Altach gut als Plattform für Talente der Mailänder vorstellen, so wie es die WSG Tirol bisweilen für jene von Juventus Turin ist.

"Das wollen wir sein, aber nicht exklusiv. Es kommt immer darauf an, wo der Spielertyp gerade ist. Ob er in Lissabon, Rennes, Athen oder Salzburg ist - der Spieler muss zu uns passen und auch zu uns kommen wollen. Aber wenn Andreas seine Leistungen abruft, wird er eine gute Case-Study sein."

Es soll zudem nicht zum Schaden der Bundesliga sein, wenn sie ein weiterer Youngster als Sprungbrett nützt.

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