FK Austria Wien geht im 346. Wiener Derby am 30. Spieltag der ADMIRAL Bundesliga als Verlierer vom Platz. Die 1:2-Niederlage gegen den SK Rapid Wien kostet den Veilchen obendrein mit hoher Wahrscheinlichkeit die Chance auf den ersten Meistertitel seit 2013.
Sechs Punkte fehlen der Austria nun auf Tabellenführer SK Sturm Graz. Mit drei Zählern Rückstand auf den WAC liegt man auf Rang drei - und muss sogar um diesen kämpfen, denn Salzburg drängt einen Punkt dahinter.
In einer recht ausgeglichenen ersten Hälfte kassieren die Austrianer vor ausschließlich heimischen Fans das 0:1 durch einen Eckball. Auch das 1:2, nachdem Dominik Fitz per Strafstoß ausgleicht, fällt nach einem Corner. Insgesamt hatte die Austria die besseren Chancen, drückte allen voran in Halbzeit zwei an.
Die dritte Derbyniederlage der Saison: "Nicht zufriedenstellend"
Die Ernüchterung bei Cheftrainer Stephan Helm ist nach dem Spiel auch deshalb groß: "Natürlich ist man so kurz nach dem Spiel sehr enttäuscht, dass man eine Derbyniederlage einstecken muss."
"In dem Moment ist es einfach nur bitter, weil du machst dir dann natürlich selber auch irgendwo solche Hoffnungen, dass das vielleicht klappen kann mit einem Titel", meint Johannes Handl niedergeschlagen.
Aktuell schmerzt den Trainer die Derbyniederlage sogar mehr als das Aus im Titelkampf: "Jeder weiß, wie viel das uns und den Fans bedeutet." Umso bitterer aus Sicht der "Veilchen", dass es schon das dritte Match in dieser Saison ist, in dem man dem großen Rivalen unterliegt.
"Das ist nicht zufriedenstellend", spricht Aleksandar Dragovic am "Sky"-Mikro Klartext und verweist auf die Gegentore: "Das ist doof von uns. Fehler passieren, aber wenn du in einem Derby solche Gegentore bekommst, dann hast du oben nichts zu suchen, geschweige denn ein Derby zu gewinnen. Es ist normal, wenn man drei Derbys verliert, kann ich nicht mit einem Lachen im Gesicht kommen."
Für den Austria-Abwehrchef seien die drei Derbyniederlagen "fast schon eine Tragödie": "Wir haben es auf gut wienerisch verkackt. Tut mir leid für die Fans."
"Am Ende fehlt irgendwas, das müssen wir auf die eigene Kappe nehmen. Es sind noch zwei Spiele, aber viel werden wir nicht mehr gewinnen."
Warum es heuer ausgerechnet gegen Rapid nicht wirklich klappen will, obwohl man in der Tabelle besser dasteht, kann bei den Favoritnern keiner so richtig beantworten.
"Das letzte Derby haben wir uns selber ein wenig schwer gemacht. Von dem her ist es extrem bitter und unglücklich. Wir haben es heute komplett im Griff gehabt, nur die Tore nicht gemacht", ringt Samuel Sahin-Radlinger nach Erklärungen.
Der FAK-Coach erkennt keine grundsätzliche Tendenz in Derbys: "Jedes Spiel schreibt seine eigene Geschichte." Beim ersten Duell wäre Rapid klar besser gewesen. Im zweiten Spiel habe die Austria verdient gewonnen: "Im dritten Derby war es ausgeglichen, aber wir haben zu wenig Druck erzeugt. Heute haben wir uns vorgenommen, dass genau das nicht passiert - und das ist uns gelungen."
Am Ende hätten nur die Tore gefehlt, mit der Leistung sei Helm nämlich zufrieden gewesen: "So ist halt Fußball. Das Spiel wird in den Strafräumen entschieden."
Und diese Kleinigkeiten kosteten der Austria schlussendlich die Titelchance, zumindest wenn es nach Dominik Fitz geht, der gegenüber "Sky" sagt: "Die Titelchance ist absolut weg. Jeder kennt die Tabelle." Auch "Drago" bilanziert: "Am Ende fehlt irgendwas, das müssen wir auf die eigene Kappe nehmen. Es sind noch zwei Spiele, aber viel werden wir nicht mehr gewinnen."
Wie die Austria noch Meister werden kann
Auch wenn Fitz und Dragovic die Meisterschaft abschreiben - rechnerisch ist der Titel für den FAK noch möglich. Dafür bräuchte es in Runde 31 eine Niederlage von Sturm gegen Rapid und einen Sieg der Austria beim WAC. Am letzten Spieltag müsste der WAC dann Sturm schlagen und die Favoritner Blau-Weiß Linz bezwingen.
Wie wahrscheinlich ein solches Szenario ist, will Helm nicht beantworten: "Bei mir bleibt dann nur hängen, wenn wir das nächste Spiel gewinnen, verbessert sich unsere Situation. Es ist unser aller Ziel, dass wir bis zum Schluss ganz vorne mit dabei sind. Auch wenn es heute weh tut – das werden wir morgen abschütteln."
Auch Fitz weiß: "Wir müssen den WAC im direkten Duell schlagen, damit wir es schaffen, Zweiter zu werden."