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Status quo: Das passiert noch beim SK Rapid

Stürmer? Druijf? Fountas? Strebinger? Ballo? Zoran Barisic spricht Klartext:

"Es ist intensiver und komplizierter denn je."

Rapid-Sportchef Zoran Barisic ist im Dauerstress. Die heurige Winter-Transferzeit hat es in sich, auch sein SCR-Kollege Stefan Ebner hat eine derart turbulente Übergangszeit noch nicht erlebt, obwohl dieser noch viel länger im Verein tätig ist.

Ein neuer Stürmer steht ante portas, Ercan Kara und Maximilian Ullmann sind weg, Taxiarchis Fountas möglicherweise auch früher als gedacht, Richard Strebinger wohl nicht mehr die Nummer 1, die Leihe mit Thierno Ballo vorzeitig aufgelöst, Vertragsverlängerungen noch offen - bei den Hütteldorfern geht es aktuell drunter und drüber.

Zeit, Licht ins Dunkel zu bringen. Im Rahmen der Bundesliga-Saisonstart-Pressekonferenz stand Barisic unter anderem LAOLA1 Rede und Antwort, was die offenen Transferaktivitäten und Personalien betrifft. Ein Update:

  • Druijf? Neuer Stürmer ante portas:

Ja, der Name Ferdy Druijf geistert seit Tagen durch die Medien. Eine Einigung soll laut "De Telegraf" bereits erzielt worden sein, eine Leihe mit Kaufoption um 2,8 Millionen Euro ist scheinbar fix. Zudem postete der 23-jährige Stürmer ein Foto von sich im Flugzeug - Richtung Wien? Barisic will den Namen vorerst nicht in den Mund nehmen und auch keine gezielten Fragen beantworten.

Bis 2. Februar müsste jedoch ein Stürmer angemeldet werden, um für das Conference-League-Duell mit Vitesse Arnheim spielberechtigt zu sein. "Es muss sich das Richtige ergeben, wo wir das beste Gefühl haben. Der Trainer hat ein klares Anforderungsprofil, was den Nachfolger von Ercan Kara betrifft. Ich hoffe, dass wir fündig geworden sind, damit wir ihn zeit- und fristgerecht anmelden können, damit er auch spielberechtigt ist im Europacup." Zweifel, dass Rapid bei Druijf fündig geworden sind, gibt es kaum mehr, auch wenn die offizielle Bestätigung noch aussteht.

Der 1,90 Meter große Alkmaar-Angreifer soll ausgeliehen werden, um eine Kaufoption kämpften die Wiener. Mit den 2,8 Millionen Euro würde der Holländer aber zum Rekordtransfer aufsteigen, doch Barisic meint allgemein auf LAOLA1-Nachfrage: "Falls wir einen Spieler mit einer möglichen Kaufoption leihen, werden wir die so ausverhandeln, dass es auch für Rapid realistisch ist, diese zu ziehen. Weil sonst ist es sinnlos. Für sinnlose Sachen bin ich einfach nicht zu haben. Deshalb ist es mir ganz wichtig, dass die Spieler unserem Niveau entsprechen, damit wir die Kaufoption auch stemmen können, wenn wir sie stemmen wollen."

Mit Kara ging ein Torgarant, noch ist aber offen, ob Rapid nur einen oder zwei Stürmer sucht. "Eigentlich einen, aber wenn irgendwo eine Möglichkeit besteht, dann werden wir schauen, was wir umsetzen können. Aber grundsätzlich einen", bestätigt "Zoki", da das folgende Stürmer-Thema noch offen ist.

  • Fountas? Wechsel schon im Frühjahr möglich

Die Ausgangslage ist bekannt. Wie offiziell bestätigt wurde, hat Taxiarchis Fountas bereits einen Vorvertrag bei DC United unterschrieben - so wie sein Ex-Partner Kara in der MLS. Noch scheint jedoch offen, ob der Grieche den Hütteldorfern schon im Frühjahr abhanden kommt, schließlich beginnt die Saison in der Major League Soccer schon im März.

Barisic nennt den Status quo: "Er hat noch einen Vertrag bei uns. Das Transferfenster in Amerika ist aber länger offen als bei uns, insofern kann ich nicht zu hundert Prozent bestätigen, dass er bis zum Sommer bei uns bleibt. Der Plan ist, dass er zumindest in den kommenden Spielen bei uns bleibt und danach wird man weiterschauen."

Gespräche über eine frühere Ablöse habe es gegeben. "Aber wir haben uns jetzt darauf geeinigt, dass er für die nächsten, sehr wichtigen Spiele, die wir vor der Brust haben, noch bei uns bleibt. Taxi ist eine sehr wichtige Personalie für uns, deshalb haben wir es uns zum Ziel gesetzt, dass er noch bleibt." Der Plan sieht zumindest einmal vor, dass Fountas Rapid bis zum Ende des Grunddurchgangs noch in die Meistergruppe schießen soll - das bestätigt der SCR-Sportdirektor. Darüber hinaus sei noch alles offen.

Ebenso, ob man für diese Eventualität einen weiteren Stürmer benötigt oder ob man darauf hofft, dass sich Stürmer-Kandidaten wie Koya Kitagawa, Oliver Strunz oder Rene Kriwak für höhere Aufgaben aufdrängen. "Prinzipiell geht es uns um die Entwicklung unserer jungen Spieler, sonst bräuchten wir nicht so viel Geld für unsere Akademie zu zahlen. Sonst bräuchten wir keine Zweier-Mannschaft. Insofern ist es für uns ganz wichtig, dass wir junge Spieler an die Kampfmannschaft heranführen, sie besser machen, sie begleiten, sie weiterentwickeln und mit ihnen in die Zukunft gehen."

Barisic schließt also nicht aus, dass ein früherer Fountas-Abschied intern aufgefangen werden könnte. "Es ist immer wieder unser Ziel, so viele junge Spieler wie möglich in die Kampfmannschaft zu bringen. Dass es dann in der Gesamtentwicklung des Vereins möglicherweise ein Tal zu bewältigen geben wird, ist so. Aber dem haben wir uns verschrieben – in Zeiten wie diesen ist das noch wichtiger."

  • Strebinger? Nicht mehr Nummer 1, aber noch kein Transfer

Nicht mehr zu den jungen Spielern zählt Richard Strebinger. Der 28-Jährige würde im Sommer das siebente Jahr in Wien-Hütteldorf hinter sich bringen - wenn er noch so lange beim Verein bleibt. Die Aussichten in Grün-Weiß sind düster, zudem wurde der ÖFB-Keeper schon als Transferziel des polnischen Meisters Legia Warschau genannt. Auch andere Teams klopften bei Rapid wegen Strebinger an.

Doch aktuell sieht es laut Barisic danach aus, als würde Strebinger bleiben: "Im Moment hat sich das alles einmal in Luft aufgelöst, deshalb bleibt er vorerst einmal bei uns. Er hat auch noch einen Vertrag, der natürlich von beiden Seiten erfüllt werden wird. Falls noch mal irgendetwas zustande kommen sollte, werden wir uns zusammensetzen." Dazu kommt, dass Strebinger nicht als Nummer 1 ins Frühjahr gehen wird. Schon bei der Generalprobe stand Paul Gartler im Tor und auch der Geschäftsführer Sport bestätigt: "Das war definitiv eine sportliche Entscheidung! Es ist keine politische Entscheidung oder wegen seiner Vertragskonstellation – überhaupt nicht. Das wurde Richie auch so mitgeteilt."

Was dem Routinier nach seiner ausgeheilten Schulterverletzung fehle, um wieder im Tor zu stehen? "Nichts, der Gartler-'Bua' hat das sehr gut gemacht. Er ist Ex-U21-Teamtorhüter, mit Niklas Hedl haben wir einen aktuellen, mit dem wir auch in Zukunft planen. Insofern ist es ganz wichtig, dass man diese Spieler auch zeitgerecht forciert und auch belohnt, weil sie es einfach gut gemacht haben in der Vergangenheit." Somit dürfte Strebinger wohl nur mehr dritte Wahl sein, möglicherweise nicht einmal mehr bei den Profis auf der Bank sitzen. "Trotzdem ist es wichtig, profesionell zu sein, auf die Chance zu warten oder darauf hinzuarbeiten. Ich entscheide aber nicht, sondern der Tormann-Trainer oder der Trainer. Wenn es etwas gibt, werden wir darüber reden. Aber wir reden über eine rein sportliche Entscheidung."

  • Ballo? Die Gründe für das vorzeitige Ende der Chelsea-Leihe

Einige könnten noch gehen, eine junge österreichische Zukunftshoffnung ist schon weg: Thierno Ballo. Die Leihe des 20-jährigen Chelsea-Nachwuchsspielers wurde vorzeitig beendet, da man aufgrund fehlender Aussichten nicht die Entwicklung des zweifelsohne talentierten Offensivspielers gefährden wollte.

"Er hat doch schon einige Einsätze in den Beinen als Leihspieler von Chelsea, aber dadurch, dass wir Yusuf Demir zurückholen konnten, haben wir ein Überangebot, was die Position im offensiven Mittelfeld betrifft. Wir haben uns gefragt, was wir für Möglichkeiten mit Ballo haben. Es ist klar gesagt worden, dass er nicht mehr zu vielen Einsätzen kommen wird, das würde seiner Entwicklung nicht gut tun. Deshalb ist es wichtig, die bestmögliche Lösung zu finden", erklärt Barisic die Lage.

"Die Problematik dabei war, dass man ihn nicht weiterverleihen konnte zu einem anderen Verein, damit er dort Spielpraxis sammelt. Er konnte nur zurück zu Chelsea, weil er schon für zwei Klubs – Chelsea und Rapid – in dieser Saison gespielt hat und die Statuten nicht mehr erlauben." 13 Pflichtspiel-Einsätze absolvierte Ballo im Dress der Hütteldorfer, zur Stammkraft stieg er nie auf. Körperlich fehlte ihm aufgrund seiner ersten Erfahrungen im Profibereich noch die Durchschlagskraft, sein Talent blitzte zwischendurch aber auf. Aufgrund der auf ein Jahr begrenzten Leihe ohne Kaufoption war es jedoch ein schwieriges Unterfangen, Ballo so zu integrieren, dass er Rapid weiterhilft.

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