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Die Rekord-Transfers der 12 Bundesligisten

Yeboah pulverisiert Langzeit-Rekord von Haas. Wer führt bei anderen Bundesligisten?

Die Rekord-Transfers der 12 Bundesligisten Foto: © GEPA

Dario Maresic war nahe dran, als er für drei Millionen Euro zu Stade Reims übersiedelte.

Uros Matic war nahe dran, als er um drei Millionen Euro zum FC Kopenhagen gewechselt ist.

Auch Sebastian Prödl (Werder Bremen), Peter Zulj (RSC Anderlecht) und Marco Djuricin (Salzburg) waren nahe dran und brachten dem SK Sturm Graz mit jeweils 2,5 Millionen Euro gutes Geld.

Geknackt hat den Rekordtransfer der Steirer von Mario Haas um umgerechnet 3,12 Millionen Euro zu Racing Straßburg jedoch 21,5 Jahre lang keiner, bis Kelvin Yeboah diese Marke mit seinem Wechsel zum Genoa CFC für kolportierte 6,5 Millionen Euro pulverisierte.

Da neue Rekordeinnahmen für die Vereine in der heimischen Bundesliga halbwegs regelmäßig erzielt werden, sind zwei Jahrzehnte eine erstaunlich lange Zeitspanne.

Wobei: Wer sind eigentlich die jeweiligen Rekordhalter in Sachen Transfer-Einnahmen bei den zwölf Bundesligisten?

Dies offenbart die folgende Übersicht - und während Haas übertroffen wurde, haben zwei weitere "Steinzeit"-Bestmarken weiterhin Bestand:

*) Quelle aller Ablösesummen: transfermarkt.at

FC RED BULL SALZBURG: Patson Daka

FC RED BULL SALZBURG: Patson Daka
Foto: © GEPA

Neuer Verein: Leicester City

Ablöse: 30 Millionen Euro

Sommer 2021

24 der 25 lukrativsten Verkäufe der Bundesliga-Geschichte gehen auf das Konto der Salzburger "Bullen", nur Rapid-Rekordtransfer Maximilian Wöber durchbricht auf Platz 23 diese Phalanx - der Innenverteidiger spielt inzwischen bekanntlich längst selbst in der Mozartstadt.

Der Titel des Salzburger Rekordtransfers ist so gesehen eher eine Art "Wanderpokal". Derzeit führt Patson Daka die Rangliste an. Der Torschützenkönig der Vorsaison heuerte im Sommer in der Premier League bei Leicester City an, wo er nach einiger Anlaufzeit erst langsam in Schwung kommt.

Daka rangiert übrigens hauchdünn von Naby Keita, dessen Abgang zu Leipzig den Salzburgern inzwischen samt Bonuszahlungen 29,75 Millionen Euro eingebracht hat.

Karim Adeyemi hat ausgezeichnete Chancen, Daka am Ende der Saison nicht nur als Torschützenkönig abzulösen.

SK RAPID WIEN: Maximilian Wöber

SK RAPID WIEN: Maximilian Wöber
Foto: © GEPA

Neuer Verein: Ajax Amsterdam

Ablöse: 8,1 Millionen Euro

Sommer 2017

Der Plan ist, dass hier bald der Name Yusuf Demir steht. Auch wenn es mit dem Ziehen der Kaufoption von 10 Millionen Euro beim FC Barcelona nichts werden sollte, ist davon auszugehen, dass das Supertalent den Hütteldorfern einen Geldregen einbringen wird.

Mit Wöber ist seit viereinhalb Jahren ein Akteur der teuerste Rapidler, der bei seinen früheren Fans mit dem Engagement beim FC Red Bull Salzburg nicht mehr allzu viele Sympathien genießt.

Für Wöber wurde generell schon einiges an Geld ausgegeben. Nach den 8,1 Millionen Euro von Ajax bezahlte der FC Sevilla 10,5 Millionen Euro an die Niederländer. Genau diesen Betrag überwies auch Salzburg nach Andalusien.

Zweiter in der Rapid-Rangliste ist Robert Beric, dessen Transfer St. Etienne im Sommer 2015 stattliche 7,5 Millionen Euro wert war.

FK AUSTRIA WIEN: Omer Damari

FK AUSTRIA WIEN: Omer Damari
Foto: © GEPA

Neuer Verein: RB Leipzig

Ablöse: 7 Millionen Euro

Winter 2015

"Omer Damari hat durch seine Abschlussstärke auf sich aufmerksam gemacht und diese nicht nur in der österreichischen Liga gezeigt", jubelte Leipzig-Sportdirektor Ralf Rangnick nach der Verpflichtung des Austria-Goalgetters.

Acht Tore in 13 Spielen im Bundesliga-Herbst 2014 waren es Leipzig wert, einen großzügigen Scheck über sieben Millionen Euro auszustellen. Ein halbes Jahr später war der Israeli zurück in Österreich, denn mit keinem Tor in zehn Frühjahrs-Einsätzen hatte sich Damari nicht als das erhoffte Mosaiksteinchen im Aufstiegskampf der 2. deutschen Bundesliga erwiesen.

Auch in Salzburg zündete der Stürmer in der folgenden Saison nicht wirklich und machte schließlich in New York seinen Red-Bull-Hattrick perfekt.

Die Rangliste der Austria-Verkäufe führt er souverän vor Nacer Barazite (4,5 Mio./AS Monaco) und Larry Kayode (3,8 Mio./Manchester City) an.

SK STURM GRAZ: Kelvin Yeboah

SK STURM GRAZ: Kelvin Yeboah
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Neuer Verein: Genoa CFC

Ablöse: 6,5 Millionen Euro

Winter 2022

Auch wenn aus sportlicher Sicht ein weinendes Auge bei den Sturm-Verantwortlichen dabei ist, aus wirtschaftlicher Sicht konnte man sich dieses Geschäft mit dem Genoa CFC natürlich nicht entgehen lassen.

550.000 Euro überwiesen die Steirer vor einem Jahr für Kelvin Yeboah nach Wattens, nun nimmt man 6,5 Millionen Euro ein - ein Gewinn, der sich erstens sehen lassen kann und zweitens einen der längstdienenden Transferrekorde eines aktuellen Bundesligisten geknackt hat.

Für 43 Millionen Schilling wechselte Mario Haas im Sommer 1999 nach dem zweiten Meistertitel der schwarz-weißen Vereinsgeschichte zu Racing Straßburg - umgerechnet 3,12 Millionen Euro, die damals auch der Höchstwert für einen Spieler der österreichischen Bundesliga waren und in dieser Wertung derzeit für Rang 47 reichen.

"Schweren Herzens habe ich dem Wechsel zugestimmt. Seitdem wir verhandeln, habe ich wirklich Herzprobleme", offenbarte der damalige Sturm-Präsident Hannes Kartnig, der Haas im Jänner 2001 für immerhin 1,5 Millionen Euro zurück nach Graz holte.

WOLFSBERGER AC: Shon Weissman

WOLFSBERGER AC: Shon Weissman
Foto: © GEPA

Neuer Verein: Real Valladolid

Ablöse: 4 Millionen Euro

Sommer 2020

Dass österreichische Torschützenkönige ihre zahlreichen Bundesliga-Treffer in einen Transfer in eine große Liga ummünzen, hat inzwischen Tradition.

30 Tore in 31 Liga-Spielen gelangen Weissman in der Saison 2019/20. Mit dem folgenden Wechsel nach Spanien für vier Millionen Euro zu Real Valladolid pulverisierte er den WAC-Transferrekord, den bis dahin Dever Orgill (für 0,8 Millionen Euro zu Ankaragücü) hielt. Dieser Wert des Jamaikaners reicht übrigens immer noch für Rang zwei.

Weissman stieg mit seinem neuen Arbeitgeber übrigens ab, hat in der laufenden Saison von LaLiga2 jedoch bereits elf Tore zu Buche stehen.

LASK: Joao Victor

LASK: Joao Victor
Foto: © GEPA

Neuer Verein: VfL Wolfsburg

Ablöse: 3,5 Millionen

Sommer 2019

2019 verlor der LASK Trainer Oliver Glasner an den VfL Wolfsburg, Joao Victor fungierte quasi als Mitgift.

Nachdem sich die Oberösterreicher den Brasilianer zwei Jahre davor ablösefrei aus Kapfenberg sicherten, kann man jedoch von einem ausgezeichneten Geschäft sprechen.

13 Bundesliga-Tore hatte Joao Victor in seiner finalen LASK-Saison erzielt. In Wolfsburg absolvierte er immerhin 68 Pflichtspiele, in denen ihm jedoch nur neun Tore gelangen. Inzwischen steht er in den Vereinigten Arabischen Emiraten bei Al-Jazira unter Vertrag.

Hinter ihm reihen sich im Transfer-Ranking des LASK mit Vidar Riseth (2,5 Millionen/Celtic) und Geir Frigard (1,5 Millionen/Tennis Borussia Berlin) übrigens zwei Legenden der späten 90er-Jahre ein.

SCR ALTACH: Nicolas Ngamaleu

SCR ALTACH: Nicolas Ngamaleu
Foto: © GEPA

Neuer Verein: Young Boys Bern

Ablöse: 2,5 Millionen Euro

Sommer 2017

Ein Jahr in Europa reichte Ngamaleu letztlich, um sich für den nächsten Schritt zu empfehlen.

Ein bisschen Anlaufzeit brauchte der Mittelfeldspieler aus dem Kamerun jedoch, in den ersten Wochen der Saison 2016/17 drückte er zumeist die Bank. Doch ab Anfang Oktober machte er sich quasi unverzichtbar und durfte sich in 27 Liga-Spielen über sechs Tore freuen.

Adi Hütter erkannte das Potenzial des bei seinem Heimatverein in Vorarlberg tätigen Akteurs, 2,5 Millionen Euro ließen sich die Young Boys Bern Ngamaleus Dienste kosten.

Für alle Seiten ein guter Deal. Denn Altach vergoldete ein Schnäppchen, und die Young Boys bekamen einen Spieler, der 197 Pflichtspiele und 38 Tore später immer noch im Aufgebot steht, inzwischen als vierfacher Schweizer Meister.

Zweiter im Altacher Ranking ist übrigens Lucas Galvao, der für 700.000 Euro zu Rapid gewechselt ist.

ADMIRA: Gerhard Rodax

ADMIRA: Gerhard Rodax
Foto: © GEPA

Neuer Verein: Atletico Madrid

Ablöse: 2,4 Millionen Euro

Sommer 1990

35 Tore schoss Gerhard Rodax in der Saison 1989/90 in der 1. Division für die Admira, was ihm nicht nur ein Ticket für die WM 1990 einbrachte, sondern auch zahlreiche europäsiche Spitzenklubs auf den Plan rief. Selbst Barca-Coach Johan Cruyff soll einen Scout geschickt haben.

Rodax selbst einigte sich im Mai 1990 mit Atletico Madrid, doch die beiden Vereine waren zu diesem Zeitpunkt noch weit auseinander.

"Sie haben uns zehn Millionen Schilling angeboten. Eine Beleidung für den heimischen Fußball, für Admira und für Rodax. Für uns sind 40 bis 45 Millionen Schilling eine Verhandlungsbasis", empörte sich Admira-Obmann Dr. Müller-Fembeck.

Der folgende Poker zog weite Kreise, sogar bis in die Politik. Der grüne Abgeordnete Peter Pilz stellte eine parlamentarische Anfrage an Innenminister Franz Löschnak, in deren Zusammenhang er sogar eine mögliche Auflösung des ÖFB wegen gesetzwidriger Statuten in den Raum stellte.

"Nachdem nun aufgrund des Falles Rodax eindeutig feststeht, dass die ÖFB-Statuten nicht nur sitten-, sondern auch gesetzeswidrig sind, droht sogar die polizeiliche Auflösung des ÖFB", so Pilz.

Der Politiker sah die Chance, den "Menschenhandel" im Sport zu unterbinden: "Die Besitzverhältnisse über Menschen wurden im vorigen Jahrhundert unter dem Titel Sklaverei abgeschafft, in der Fußball-Branche haben sie bis ins letzte Jahrzehnt dieses Jahrhunderts überlebt."

Gut, den ÖFB gibt es immer noch, aber das damalige Transfer-System nicht mehr. Für die Abschaffung der damaligen Verhältnisse darf sich jedoch ein gewisser Herr Bosman feiern lassen und nicht die rot-weiß-rote Politik.

Letztlich musste Anfang Juni 1990 das Wiener Arbeitsgericht für einen Vergleich sorgen und den Transfer nach Madrid ermöglichen. Ein wenig zum Ärger der Admira, die auf lukrativere Angebote von Olympique Lyon, Celta de Vigo und Sporting Lissabon verwies.

So richtig ausgezahlt hat sich das Theater nicht. Rodax kam in der folgenden Saison zwar auf immerhin neun Liga-Treffer für Atletico, zog jedoch bereits im Sommer 1991 zu Rapid weiter.

Obwohl die Admira immer wieder Geld mit Ablösen verdient, gilt der Rodax-Transfer immer noch als der teuerste der Admira-Geschichte vor Sasa Kalajdzic (1,75 Millionen Euro/VfB Stuttgart), Patrick Schmidt (1,2 Millionen Euro/Barnsley) und Rapidler Emanuel Aiwu (0,75 Millionen Euro).

WSG TIROL: Leon Klassen

WSG TIROL: Leon Klassen
Foto: © GEPA

Neuer Verein: Spartak Moskau

Ablöse: 0,9 Millionen

Winter 2022

Viel hat nicht gefehlt und Kelvin Yeboah wäre bei zwei Bundesligisten der Rekordtransfer gewesen.

Erst Anfang Jänner übertraf Leon Klassen bei seinem Wechsel zu Spartak Moskau jene 550.000 Euro, welche die WSG vor einem Jahr vom SK Sturm kassierte.

Wie der Stürmer entwickelte sich auch Linksverteidiger Klassen zu einem hervorragenden Geschäft. Ein halbes Jahr, nachdem man den Deutschen ablösefrei von 1860 München verpflichtet hat, lukrierte man eine sehenswerte Ablöse.

Für einen noch eher jungen Bundesligisten ist das Geschäftsmodell nun schon einige Male aufgegangen, denn auch die 400.000 Euro, die Darmstadt für Nemanja Celic auf den Tisch legte, können sich im Vergleich sehen lassen.

SV RIED: Marco Villa

SV RIED: Marco Villa
Foto: © GEPA

Neuer Verein: Panathinaikos Athen

Ablöse: 0,725 Millionen Euro

Winter 2000

Marco Villa galt Mitte der 90er bei Borussia Mönchengladbach als eines der größeren Talente in Deutschland. So richtig durchsetzen konnte er sich jedoch nicht, weshalb er 1999 bei der SV Ried anheuerte.

Obwohl die Offensivkraft über die Joker-Rolle oft nicht hinaus kam, gelangen in 22 Herbst-Spielen stolze acht Treffer, was das Interesse von Panathinaikos Athen weckte.

"Die Entscheidung, Villa ziehen zu lassen, fiel dem Verein äußerst schwer. Die Möglichkeit, bei einem europäischen Spitzenklub zu spielen, ist eine Chance, die wir Marco nicht verbauen wollten", hieß es damals in einer Pressemitteilung der Innviertler.

Es sollte die goldrichtige Entscheidung gewesen sein. Denn Villa konnte sich nicht nur in Griechenland nicht durchsetzen, sondern brachte seine Karriere nie mehr in Schwung.

Mit einer Ablöse von 725.000 Euro führt Villa das Rieder Ranking immer noch knapp vor Thomas Murg (Rapid) und Gerald Strafner (Sturm), die jeweils 700.000 Euro eingebracht haben, an.

Wobei es Ried auch nicht immer unbedingt auf Ablösen anlegt, wenn man bedenkt, dass man den nunmehrigen ÖFB-Teamspieler Marco Grüll ablösefrei zu Rapid ziehen ließ, anstatt vergangenen Winter noch ein wenig Geld mitzunehmen.

TSV HARTBERG: Sascha Horvath

TSV HARTBERG: Sascha Horvath
Foto: © GEPA

Neuer Verein: LASK

Ablöse: 0,4 Millionen Euro

Sommer 2021

Wie die WSG Tirol ist auch Hartberg noch ein eher junger Bundesligist. Im Vergleich mit den Tirolern konnte man weiterentwickelte Spieler bislang eine Spur weniger zu Geld machen.

Wobei man im Sommer für den ligainternen Wechsel von Sascha Horvath immerhin 0,4 Millionen Euro vom LASK kassierte, ansonsten sind die Oststeirer in beide Richtungen - also Zu- und Abgänge - oft ablösefrei unterwegs.

AUSTRIA KLAGENFURT: Filip Dmitrovic

AUSTRIA KLAGENFURT: Filip Dmitrovic
Foto: © GEPA

Neuer Verein: LASK

Ablöse: 0,3 Millionen Euro

Sommer 2016

Und abermals ist es der LASK, der für den Rekordtransfer eines Bundesligisten gesorgt hat.

Anfang August 2016 hatte der damalige Zweitligist Handlungsbedarf, da sich Stamm-Goalie Pavao Pervan einen Mittelfußbruch zugezogen hatte.

Nach der Rückkehr des späteren Nationalteam-Keepers musste Dmitrovic auf der Ersatzbank Platz nehmen. Es folgten Leihen zu Altach beziehungsweise St. Pölten und schließlich der ablösefreie Abschied nach Ried.

So richtig glücklich wurde der Schlussmann nirgends. Zumindest spielte er nie mehr so viel wie im Alter von 20 in Klagenfurt, wo er den LASK erst auf sich aufmerksam gemacht hat.

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