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Rapids Abwehr-Sorgen der Zukunft

Abgänge, Anfragen, Verletzte, Überraschungen - defensiv muss Rapid umbauen.

Rapids Abwehr-Sorgen der Zukunft Foto: © GEPA

Umbruch ist im österreichischen Fußball ein geflügeltes Wort.

Auch beim SK Rapid hört man alle paar Jahre vom geplanten, einschneidenden Kader-Neubau, nun schon wieder monatelang seit der Engagierung von Trainer Ferdinand Feldhofer.

Im Sommer bleibt kein Stein auf dem anderen, wird ausgemistet, da eine Vielzahl von Verträgen ausläuft oder sich Spieler verändern wollen - so die Ankündigung bei den Hütteldorfern.

Aktuell überschlagen sich aber die Ereignisse und vor allem in der Abwehr werden die Fragezeichen immer größer, wie Rapids Defensive der Zukunft aussehen soll.

Denn das Bild wird immer klarer: Viel wird vom momentanen Abwehr-Gerüst wohl nicht übrig bleiben, was viel Arbeit für Coach Feldhofer und Sportchef Zoran Barisic bedeutet.

LAOLA1 verschafft einen Überblick:

  • Leo Greiml:

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Zur Überraschung vieler hat Leo Greiml vor zwei Wochen seine Zukunft geklärt, und diese liegt nicht bei Rapid. Der 20-jährige U21-Teamverteidiger erholt sich gerade von einem Kreuzbandriss, war seit Oktober out. Umso härter traf die Veranwortlichen die Botschaft, dass sich der Horner dem FC Schalke 04 anschließen wird.

Anfragen gab es schon lange, schon vergangenen Sommer war Greiml begehrt. Doch die Grün-Weißen sahen im Unglück der Verletzung eine Chance, dass sich Greiml bei Rapid zurückkämpfen will, bevor er den Schritt ins Ausland wagt. Schließlich avancierte der Defensiv-Experte erst vor seiner Verletzung zum Stammspieler, absolvierte erst 57 Einsätze für Rapid (1 Tor).

Doch selbst die Rekonvaleszenz konnte den deutschen Traditionsverein nicht abschrecken. "Leo ist ein großes Talent und einer der besten österreichischen Fußballer seines Jahrgangs", lobte S04-Sportdirektor Rouven Schröder, während Barisic sich ärgerte, dass auch das nachgebesserte Angebot nicht reichte.

  • Christopher Dibon:

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Viel mehr Pech geht nicht! Christopher Dibon bleibt Rapids Unglücksrabe. Zwei Jahre lang er trotz Knieverletzungen und Operationen an seinem Comeback gearbeitet.

Um kein Risiko einzugehen, ließ man dem 31-jährigen Routinier die nötige Zeit, gab ihm Spielpraxis bei Rapid II, ehe er gegen den WAC erstmals wieder 90 Minuten für die Rapid-Profis auf dem Platz stand - als Kapitän logischerweise.

Es folgten zwei Minuten in Graz und sieben Minuten gegen Sturm in Wien, ehe die Hiobsbotschaft lautete: Riss des inneren Seitenbandes im rechten Knie, mehrere Wochen Pause. Zuletzt verpasste der Abwehrchef drei Wochen lang keine Minute im Training, war fit, fühlte sich immer besser.

Und dann das! Der Vertrag läuft im Sommer aus, eine Operation ist nicht notwendig. Trotzdem ist offen, wie und ob Dibon zurückkommt. Nur bei Rapid, sonst hört er auf. Als absoluter Führungsspieler und wichtiges Puzzleteil im Mannschaftsverbund wird er über seine aktive Karriere hinaus eine Rolle beim SCR einnehmen. Als Spieler wäre dies wohl nur mehr mit einem extrem leistungsbezogenen Vertrag bei deutlich reduzierten Bezügen vorstellbar.

  • Emanuel Aiwu:

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Zuletzt ist es ruhig geworden um den 21-Jährigen, der bei Rapid von der ersten Minute an funktioniert hat und zum absoluten Leader in der Viererkette gewachsen ist. Zu ruhig vielleicht?

Aiwu gilt seit Jahren als eines der größten Talente, hatte schon vergangenen Sommer Anfragen aus dem In- und Ausland. Es wäre verwunderlich, wenn diese nach seinem Aufstieg von der Admira zu Rapid nicht ins Haus flattern würden. Schließlich deutete Trainer Feldhofer schon an, dass nach so kurzer Zeit bei Rapid schon so riesiges Interesse an Spielern wie Aiwu, Grüll oder Ljubicic herrscht.

Der Innenverteidiger hat noch einen Vertrag bis Sommer 2024 und ist aktuell nicht wegzudenken. Durch das Wegfallen von Greiml und wohl auch Dibon wäre Aiwus Abgang ein immenser Verlust. Noch dazu, da er als Allrounder auf allen Abwehrpositionen und als Sechser davor spielen kann. Rapid wird ihn unbedingt halten wollen, die Frage ist, wie lange Rapid Zwischenstation für Aiwu sein soll.

  • Maximilian Hofmann:

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Der Ersatz von Dibon als Kapitän gibt alles, vor allem für Rapid. Oft ohne Rücksicht auf Verluste, ob es den Gegner oder ihn selbst betrifft. Eigentlich wäre der 28-jährige Führungsspieler im besten Fußballeralter, allerdings ist er auch verletzungsanfällig und verpasste alleine in dieser Saison bereits 21 Partien.

Auch in den letzten Jahren summierten sich die Ausfälle. Der Innenverteidiger war der erste, mit dem Rapid den auslaufenden Vertrag verlängerte, die Zukunft bis 2025 ist abgesteckt. Allerdings muss Rapid gewappnet sein, falls der Wiener weiterhin nur sporadisch einsetzbar sein sollte.

  • Filip Stojkovic:

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Hofmann bleibt also, aber mit Stojkovic könnte zusätzlich zu Dibon oder auch Aiwu ein weiterer Leader abhanden kommen. Denn der auslaufende Vertrag ist noch nicht verlängert, selbst mit der Aussicht zum Aufstieg unter die Topverdiener ließ sich der 29-jährige Rechtsverteidiger noch nicht zum Bleiben überreden.

Wohl auch, um noch Möglichkeiten auszuloten, da es Anfragen aus dem In- und Ausland geben soll. Bei Rapid hat sich der ablösefreie Haudegen von Roter Stern Belgrad etabliert, zuletzt kaschierte er seine Leistungen jedoch oftmals hinter Schiedsrichter-Kritik, Gegner-Anfeindungen oder Härteinlagen. Seine Erfahrung kann Rapid helfen, aber nicht um jeden Preis.

  • Martin Moormann:

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Der 20-jährige Verteidiger ist einer der großen Aufsteiger der bisherigen Saison und hat den einen oder anderen in der Entwicklung überholt. Dass Rapid seinen Vertrag vorzeitig bis 2025 verlängern konnte, darf als Erfolg verbucht werden.

Mit seiner Universalität hat er sicherlich Interessenten angelockt, nach vielen Einsätzen für die Nachwuchsnationalteams Österreichs durfte er im März auch erstmals für die U21 ran und hinterließ einen guten Eindruck. Mit dem Jungspund, noch dazu ein Linksfuß, der innen wie links außen spielen, könnte Rapid noch viel Freude haben.

  • Kevin Wimmer:

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Als einer der Flops der Hinrunde hat sich Wimmer richtig stark zurückgemeldet und nach Verletzungsproblemen wieder den Anschluss gefunden. Mit seinen 29 Jahren hat er zudem viel internationale Erfahrung, die Rapid weiterhelfen kann.

Sein Vertrag läuft noch bis 2023, deshalb besteht beim Welser keine große Sorge. Allerdings muss er nach der Rückkehr von Max Hofmann an Aiwus Seite um seinen Stammplatz kämpfen, vor allem andere junge Spieler nachdrängen.

  • Leopold Querfeld:

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Wie etwa Leopold Querfeld! Mit seinen gerade einmal 18 Jahren debütierte er daheim gegen Sturm in der Bundesliga, sammelte davor Erfahrung in der Europa- und Conference League, wo er eine Talentprobe ablieferte.

Seine Familie prägt die Wiener Kaffehauskultur mit Lokalen wie dem "Landtmann", sein Vater teilt sich mit Unternehmer Martin Tojner eine Loge im Allianz Stadion. Querfelds Weg war vorgezeichnet, seine ersten Chancen konnte er nützen.

  • Jonas Auer:

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Dem 21-jährigen Außenbahnspieler wird viel Potenzial bescheinigt, nicht umsonst engagierte ihn Rapid bis 2024. Zwar ließ der Linksfuß sein Talent immer mal aufblitzen, so ganz ist er bei Rapid jedoch noch nicht angekommen.

Auer benötigt noch Zeit, Moormann hat ihm als Linksverteidiger den Rang abgelaufen. Doch wie so viele Youngsters im Rapid-Kader kann sich dieser noch entwickeln und zu einer festen Größe werden.

  • Aristot Tambwe-Kasengele:

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Erst 17 Jahre alt, aber schon heiß begehrt. Und trotzdem ist es Rapid gelungen, den Vertrag des Kongolesen bis 2025 zu verlängern - trotz Interesse von Juventus Turin und anderen Top-Klubs. Vier Minuten durfte der Innenverteidiger in der Bundesliga schon sammeln und stand ein zweites Mal im Profi-Kader.

Ansonsten zeigte er bei Rapid II auf und hinterließ einen starken Eindruck bei den Verantwortlichen, die ihm kommende Saison wohl den nächsten Step ermöglichen werden. Die Anlagen bringt Tambe-Kasengele mit, noch ist jedoch nicht abzuschätzen, welche Rolle er bei Rapid einnehmen kann.

  • Marko Dijakovic:

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Große Hoffnungen ruhten vor der Frühjahrssaison auf Marko Dijakovic. Im Trainingslager war er bei den Profis dabei, überzeugte Trainer Feldhofer und hätte seine Chance bekommen. Doch eine ungewöhnliche Verletzung setzte ihm schwer zu.

Schon im Frühjahr 2021 verhinderte ein Syndesmoseband-Einriss seinen frühen Durchbruch, diesmal platzte ein Blutgefäß im Oberschenkel und der Innenverteidiger entkam nur knapp einer Not-OP, wurde lange Zeit im Spital behandelt werden. "Es geht ihm ganz schlecht", schloss Feldhofer vor kurzem noch eine Rückkehr im Frühjahr aus.

  • Lukas Sulzbacher:

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Der 22-jährige Rechtsverteidiger war schon mehrmals bei den Profis dabei, durfte schnuppern, rutschte dann aber durch Corona und einen Muskelfaserriss wieder zu Rapid II in die 2. Liga.

Seine Chance konnte er zuletzt nicht nützen, um sich wieder für oben zu empfehlen. Der Vertrag des Wirbelwinds läuft noch bis 2023. Abgänge bei den Profis könnte jedoch neue Chancen eröffnen.

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