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Knoflach: "Ich bin die Ruhe in Person"

Auf der Bank ein Aufreger, am Feld ein Aufzeiger. So sieht sich Rapids Knoflach:

Rapids Aufstellung beim 1:2 in Salzburg überraschte (HIER geht es zu den Hintergründen). Aber kaum eine Änderung passierte so unvorhergesehen wie jene ganz hinten.

An Richard Strebinger liegt die sportlich schwierige Lage der Hütteldorfer in der Bundesliga nicht. Ganz im Gegenteil, der Einser-Torhüter beeindruckte im Laufe der bisherigen Saison mit starken Vorstellungen.

Im Gastspiel bei Red Bull Salzburg bekam er jedoch eine Pause. Zugunsten von Tobias Knoflach. Und das am Ende einer Woche, in welcher der 24-Jährige für seine emotionalen Ausbrüche im 327. Wiener Derby von vielen Seiten gerügt wurde.

"Wollte nicht, dass vor unseren Fans gefeiert wird"

Besonders der Auszucker gegenüber Austria-Positionspendant Patrick Pentz blieb in Erinnerung. "Im Nachhinein eine dumme Aktion von mir", wusste Knoflach gegenüber LAOLA1 eine Woche nach dem Derby.

"Es war natürlich ein gefundenes Fressen für die Medien. Ich wollte lediglich, dass nicht vor unseren Fans gefeiert wird, wenn es schon so ein emotionales Spiel war. Es waren Emotionen dabei, keine Frage, aber die Diskussion war intern und Anfang der Woche für mich schon wieder abgehakt", beließ es der Rapid-Keeper, der nicht näher beschriebene Sanktionen erfahren durfte, dabei.

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Dass der Zwischenfall nichts am Vertrauen, welches in Knoflach gesteckt wird, geändert hat, bewies der Startelf-Einsatz ausgerechnet im vielleicht schwierigsten Auswärtsspiel der Bundesliga-Saison.

Keine Überraschung für ihn

Für Knoflach selbst war die Nominierung keine grundsätzliche Überraschung: "Ich habe es mir aufgrund der Trainingsleistungen verdient. Richie hat seine Sache bisher hervorragend gemacht, darum sei ihm die Pause vergönnt. Überraschend war nur vielleicht, dass der Gegner dann Red Bull Salzburg heißt. Aber es freut mich, dass ich in so einem großen Spiel das Vertrauen bekomme."

Und das Vertrauen zahlte der bisherige Backup-Keeper absolut zurück. Mit Glanztaten gegen Pongracic, Gulbrandsen und zweimal Dabbur – nur die beiden Gegentore blieben unhaltbar.

"Ich bin zufrieden, aber der wichtigste Erfolg ist jener der Mannschaft. Ich habe versucht, mein Bestes zu geben, aber es hat leider nicht für den Teamerfolg gereicht."

Die Arbeit an sich selbst

Zuvor stand Knoflach in dieser Saison nur beim 5:0-Cup-Erfolg in Kufstein am Platz. 2017/18 brachte er es auf insgesamt drei Einsätze, zwei im Cup und einen in der letzten Runde beim Wolfsberger AC (0:0).

Mit anderen Worten: Ihm bleibt zu oft nur die Rolle des Zuschauers auf der Bank. Auch dort rückt Vollblut-Rapidler Knoflach mit emotionalem Einsatz immer wieder in den Fokus.

Das ist ihm auch selbst bewusst: "Wenn ich auf der Bank sitze, bin ich ein sehr emotionaler Spieler. Weil ich da nicht direkt eingreifen kann und trotzdem versuchen will, meiner Mannschaft zu helfen. Aber man hat jetzt gesehen, wenn ich dann spiele, bin ich die Ruhe in Person. Das ist ein guter Mix. Ich arbeite ständig an mir, und das wird schon werden – in alle Richtungen."

Eine einschneidende Änderung voraus

Vielleicht wird eine einschneidende Änderung im Privatleben des 24-Jährigen für etwas Ruhe abseits des Platzes sorgen. Mit seiner Partnerin erwartet Knoflach im Februar einen Sohn.

"Wir sind voller Vorfreude und können es kaum erwarten. Beide geben mir in vielen Situationen Kraft, sie und unser Kind, das bald kommt. Mit meiner Freundin und meiner Familie habe ich meinen Ruhepol schon jetzt zuhause. Ich selbst bin ruhiger geworden, auch wenn es letzte Woche nicht den Anschein hatte – jeder aus dem Team und rund um mich weiß das", meint Knoflach.

"Und es wird wunderschön, wenn ich nach Trainings und Spielen nach Hause komme und mein Kind in den Armen halte."

Ein emotionaler, ehrlicher Typ

Möglich, dass er dabei öfter von Einsätzen zurückkommt. Der gute erste Auftritt lässt Raum offen, in Zukunft vielleicht öfter im Rahmen der Rotation zum Zug zu kommen.

Sportlich betrachtet hatte Trainer Goran Djuricin nur ein Wort für den Auftritt Knoflachs übrig: "Sensationell".

Und die Darstellung neben dem Platz? Knoflach sei eben "ein sehr emotionaler Typ, aber ein sehr ehrlicher. Er ist menschlich schwer in Ordnung, und über die Situation im Derby haben wir intern gesprochen."

Bleibt für Knoflach nur zu hoffen, dass die externen Gespräche über ihn zukünftig öfter von seiner sportlichen Leistungen handeln werden.

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