news

Kaum Rotation! Rapid-Dauerbrenner: Wer hält durch?

Wer spielt wieviel? Wer ist bei Coach Feldhofer "gesetzt"? Es gibt Überraschungen:

Kaum Rotation! Rapid-Dauerbrenner: Wer hält durch? Foto: © GEPA

Von einem Wunschkonzert ist Ferdinand Feldhofer beim SK Rapid weit entfernt.

Der 42-jährige Steirer muss aktuell nehmen, was er kriegen kann. Die Personalnot aufgrund von Corona-Fällen, Verletzungspech, Abgängen und anderen Ausfällen zieht sich seit seiner Ankunft Ende November durch den grün-weißen Alltag. Allerdings nimmt der Ex-Profi diese Herausforderung sportlich, was bei Didi Kühbauer nicht immer der Fall war.

"Ich bin sehr glücklich, dass wir aktuell diesen Rhythmus haben, weil was gibt es Schöneres, als alle drei, vier Tage solche Highlight-Spiele zu erleben", klingt das bei Feldhofer schon ganz anders als bei seinem Vorgänger, der gebetsmühlenartig die Doppel- und Dreifachbelastung ins Treffen führte und als Grund für Rapids Misserfolge heranzog.

Aufgrund der Bedeutung der Spiele im Bezug auf die Bundesliga-Meistergruppe und den angestrebten historischen Einzug ins Achtelfinale der Conference League bei Vitesse Arnheim (ab 21 Uhr im LIVE-Ticker) herrscht aber doch ein personeller Engpass, der große Rotation oder Experimente nicht möglich macht. Zu gerne würde der Cheftrainer dem einen oder anderen eine Verschnaufpause geben, doch die Frage stellt sich aktuell gar nicht. "Vor allem nach diesen intensiven Spielen mit vielen angezogenen Sprints und hochintensiven Metern stellt sich die Frage aktuell nicht, ob wir schonen können, sondern eher 'Wer hält 90 Minuten oder länger durch?'."

Weshalb sich ein Blick auf Rapids Dauerbrenner lohnt - sowohl auf die gesamte Saison bezogen als auch auf die sieben bisherigen Spiele von Feldhofer als Coach der Grün-Weißen. Insgesamt setzte der seit Ende November im Amt befindliche Chefbetreuer 26 Spieler ein.

LAOLA1 zeigt auf, wer bei allen Belastungen, Ausfällen und Hürden Woche für Woche in den sauren Apfel beißen muss und wer unter Feldhofer gesetzt ist:

Dauerläufer Grüll bräuchte auch mal eine Pause

Über die gesamte Saison gesehen ist Marco Grüll der absolute Dauerbrenner. Als der Offensivspieler von Ried zu Großklub Rapid übersiedelte, überwog anfangs die Vorsicht, den 23-Jährigen körperlich nicht mit zu vielen Einsätzen zu überfordern.

Doch die Statistik lügt nicht. Grüll stand in allen 37 Pflichtspielen dieser Saison im Kader und kam auch 37 Mal zum Einsatz. Über ein dreiviertel Jahr sammelte der Oberösterreicher 2.879 Spielminuten, wurde nur selten ein- oder ausgewechselt. Auch unter Feldhofer kam Grüll in allen sieben Spielen zum Einsatz und war - noch dazu mit seiner sehr intensiven Spielweise - gesetzt, drei Mal durfte er früher runter.

"Hätte ich alle beisammen und wären alle fit, dann würde er (Anm.: Grüll) wahrscheinlich nicht alles durchspielen, weil es klar ersichtlich ist, dass es manchmal besser ist, 30 Minuten weniger zu spielen oder auch mal von der Bank zu kommen." Denn 37 Einsätze spürt man mit Fortlauf der Saison, auch bei Grüll, der nicht immer bei hundert Prozent zu sein scheint.

Einsatzstatistik unter Feldhofer:
(Text wird unter der Tabelle fortgesetzt)

Spieler Einsätze Minuten
Emanuel Aiwu 7 630
Filip Stojkovic 7 587
Marco Grüll 7 562
Paul Gartler 6 540
Martin Moormann 7 537
Dejan Petrovic 7 490
Jonas Auer 6 440
Robert Ljubicic 6 425
Koya Kitagawa 7 317
Christoph Knasmüllner 5 298
Thorsten Schick 5 283
Srdjan Grahovac 4 279
Ferdy Druijf 4 208
Taxiarchis Fountas 3 194
Maximilian Ullmann 2 179
Kelvin Arase 6 168
Ercan Kara 3 154
Yusuf Demir 4 127
Kevin Wimmer 2 118
Oliver Strunz 3 114
Niklas Hedl 1 90
Moritz Oswald 1 67
Dalibor Velimirovic 1 40
Maximilian Hofmann 1 38
Leopold Querfeld 1 6
Marko Dijakovic 2 2

In der Gesamtwertung (siehe ganz unten) haben jene Akteure mit den zweitmeisten Spielen gleich vier Spiele weniger absolviert als Grüll; Christoph Knasmüllner und Kelvin Arase haben aber über 1.000 Spielminuten weniger absolviert. Nahe kommen Grüll nur Filip Stojkovic mit 2.668 Minuten in 31 Einsätzen, Ex-Stürmer Ercan Kara mit 2.463 Minuten in 32 Einsätzen und Maximilian Ullmann mit 2.322 Minuten in 28 Einsätzen.

Grüll ist somit ganz klar der Nachfolger des zu Venezia abgewanderten Ullmann, der in den Saisonen davor der absolute Dauerläufer war. Der Einsatz und Wille stets für Rapid da zu sein, zahlt sich aus. Grüll folgte dem Außenverteidiger auch bei der Fan-Wahl zum Rapidler des Jahres nach.

Aiwu Feldhofers Fels in der Brandung, Überraschungen wie Kitagawa

In der Feldhofer-Ära haben zwei Spieler jedoch sogar mehr Minuten als Grüll absolviert, auch sie kamen in allen sieben Spielen zum Einsatz. Einer davon verpasste bisher keine Minute und ist einer der wichtigsten Bausteine im System des neuen Chefbetreuers: Emanuel Aiwu.

Der Defensivspezialist war vor allem auch durch die Not an Innenverteidigern in Abwesenheit von Leo Greiml, Max Hofmann, Christopher Dibon und Co. gefragt, auch im defensiven Mittelfeld würde er sonst eine gute Rolle spielen. Auch Filip Stojkovic verpasste nur wenige Minuten, diese sind seiner gelb-roten Karte gegen Vitesse geschuldet - auch weil es an Alternativen rechts in der Viererkette fehlte. Durch die Sperre des Serben ist nun guter Rat teuer, ist erneut Improvations-Geschick gefragt.

Während Aiwu jedoch auch bei voller Konkurrenz gespielt hätte, kam Martin Moormann überraschend zu vielen Einsätzen. 537 Spielminuten in allen bisherigen Partien unter Feldhofer zeugen trotz allem von Vertrauen in seine Person, obwohl der Youngster erst 20 Jahre zählt.

Auch immer dabei war Dejan Petrovic (490 Minuten). Etwas überraschend ist schon, dass auch Koya Kitagawa in allen bisherigen Spielen unter dem Steirer zum Einsatz kam, wenn auch nur die Hälfte der Minuten (317). So richtig überzeugen konnte der "Gewinner der Vorbereitung" aber noch nicht. In der Saison-Abrechnung hätten wohl auch nur wenige darauf getippt, dass Knasmüllner und Arase in den zweitmeisten Spielen zum Einsatz kamen (je 33) oder Thorsten Schick in nur einem weniger (32).

Wann bekommt Yusuf Demir mehr Spielzeit?

Die Frage aller Fragen dreht sich einmal mehr um Yusuf Demir. Die Rückkehr des 18-jährigen Offensiv-Wirbelwinds vom FC Barcelona hat für Begeisterungsstürme im Westen Wiens gesorgt. Umso schneller setzte Ernüchterung ein, weil der ÖFB-Teamspieler kaum spielt.

Die Erklärung, dass Demir mit großem Fitnessrückstand zu Rapid zurückkehrte, ist bekannt. Ebenso, dass er noch nicht bei hundert Prozent sei, auch wenn es von Tag zu Tag besser werde. Bei den vier bisherigen Einsätzen im Frühjahr kam der Jungstar auf lediglich 127 Spielminuten, was gerade einmal knapp eine halbe Stunde pro Partie bedeutet.

Neuzugang Ferdy Druijf kam unter ähnlichen Vorzeichen zu Rapid, spielte aber schon fast 100 Minuten mehr als sein fünf Jahre jüngerer Teamkollege. In den kommenden Wochen sollte sich die Kaderkonstellation aber wieder annähernd normalisieren.

Mit einem fitten Demir und Druijf, Rückkehrern wie Schick, Sulzbacher oder Gartler sowie einem Kevin Wimmer, bei dem dann nicht mehr jedes Spiel ein Risiko eingegangen werden muss, würden sich Feldhofer neue Alternativen bieten. Ob Fountas eine solche noch jemals werden wird vor seinem Abflug in die MLS, bleibt abzuwarten. Es werden jedoch wieder bessere Zeiten kommen, um dem einen oder anderen Dauerläufer dann auch nötige Pausen zu gönnen. Aktuell ist Rapid davon aber weit entfernt.

Rapids Gesamt-Einsatzstatistik der Saison 2021/22:

Spieler Einsätze im Kader Spielminuten
Marco Grüll 37 37 2.879
Christoph Knasmüllner 33 37 1.760
Kelvin Arase 33 35 1.516
Thorsten Schick 32 35 1.706
Ercan Kara 32 32 2.463
Taxiarchis Fountas 31 32 2.151
Filip Stojkovic 31 31 2.668
Srdjan Grahovac 30 34 1.858
Maximilian Ullmann 28 33 2.322
Dejan Petrovic 26 27 1.640

Kommentare