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Flavius Daniliuc: Kind in Madrid, Muskelprotz in München

Der Neuzugang des FC Red Bull Salzburg hat schon viel erlebt. Real entdeckte ihn, Ribery förderte ihn, sein Glaube prägte ihn, der Corona-Lockdown formte ihn.

Flavius Daniliuc: Kind in Madrid, Muskelprotz in München Foto: © FC Red Bull Salzburg

Flavius Daniliuc ist zurück in Österreich. Der FC Red Bull Salzburg leiht den Innenverteidiger bis Saisonende vom Serie-A-Klub Salernitana aus.

"Er bringt trotz seines jungen Alters schon eine gewisse Erfahrung mit, kann uns sehr schnell helfen", sagt Trainer Gerhard Struber über den 22-Jährigen.

Der frühere U21-Teamkapitän hat tatsächlich schon viel erlebt. Als Kind wechselte er zu Real Madrid, zudem spielte er im Nachwuchs des FC Bayern, in die Ligue 1 bei Nizza und eben in Italien.

Zum letzten Mal in Österreich war er 2012 gemeldet - bei Red Bull Salzburg.

LAOLA1 stellt Flavius Daniliuc vor:

Als Kind alleine in Madrid

Als Kind alleine in Madrid
Foto: © GEPA

Bei der Admira begonnen, ein Jahr später zum SK Rapid gewechselt. Das ist soweit sehr gewöhnlich.

Doch dann änderte sich das Leben von Flavius Daniliuc schlagartig. Ein Scout lud den Burschen nach einem Turnier zu einem Probetraining bei Real Madrid ein. Dort matchten sich plötzlich rund 2.000 Kinder, am Ende wurde nur zwei von ihnen ein Platz im Nachwuchs der "Königlichen" angeboten, Daniliuc war einer von ihnen.

Mit elf Jahren zog er nach Spanien ins Internat, die Familie musste aber schon rasch nach Wien. "Wenn es mir schlecht ging, war niemand da, der mich trösten konnte. Da habe ich verstanden, dass Fußball nicht nur Spaß ist, sondern auch Opfer verlangt", sagte er einmal bei "spox".

Etwas mehr als ein Jahr später schlug das Talent erstmals bei Red Bull auf. Salzburg lieh Daniliuc aus, doch das Thema war rasch wieder erledigt, Ralf Rangnick dockte im selben Sommer in Salzburg an und drehte alles auf links.

"Die Leute, die mich damals geholt haben, wurden dann rausgeschmissen. Das waren die Holländer", so Daniliuc 2021 in einem LAOLA1-Interview.


Gefördert von Alaba, Dante und Ribery

Gefördert von Alaba, Dante und Ribery
Foto: © getty

Mit 13 Jahren lernte Daniliuc David Alaba kennen. Über einen Privattrainer und einen Journalist erfuhr der Bayern-Legionär, dass Daniliuc Spanien gerne wieder verlassen würde, um näher bei seiner Familie zu sein. Alaba ließ sich die Adresse geben und kam vorbei. Er stellte den Kontakt zu Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer her und organisierte so ein Probetraining.

Es folgte der Wechsel nach München. Dort kümmerte sich Alaba um seinen Landsmann: "Wenn er Zeit hatte, hat er mich eingeladen oder irgendwas mit mir unternommen. Wir waren zusammen Bowlen, Go-Kart-Fahren, auf Wellness oder Essen. Ich durfte auch seine Familie und seine Freundin kennenlernen."

Im Sommer 2020 wechselte der Abwehrspieler von den Bayern zu OGC Nizza. Dort nahm sich ein Ex-Bayern-Star seiner an: Dante. "Ich habe mir ständig Rat bei ihm geholt", so Daniliuc. Nach dem Training übten die beiden regelmäßig Diagonalpässe.

Nach zwei Jahren in Frankreich ging es für 5,8 Millionen Euro in die Serie A zu Salernitana. Auch dort war ein Ex-Bayer eine prägende Figur: Franck Ribery. Zunächst noch als Mitspieler, dann als Teil des Trainerteams.

Daniliuc hat bei seiner ersten Trainingseinheit mit den Bayern-Profis schon mit dem Franzosen trainiert. In Italien gab er dem ÖFB-Legionär wertvolle Tipps. "Oft sagt er mir, dass ich trotz meines jungen Alters aus mir rauskommen soll. Franck will, dass ich schon jetzt viel rede und eine Führungsrolle übernehme."


7 Kilo Muskelmasse in 6 Wochen

Am 20. Juni 2020 postete Daniliuc auf "Instagram" ein Bild, das für viel Aufsehen sorgte. Der Kicker präsentierte seine Muskeln. Sie waren das Ergebnis weniger Wochen.

Während des ersten Corona-Lockdowns war der Wiener einer von nur vier Spielern, die sechs Wochen lang alleine am Bayern-Campus lebten. "Eine zache Zeit", die Daniliuc zum Muskelaufbau nutzte. "Durch das fehlende Fußballtraining habe ich nicht viel geschwitzt bzw. Muskelmasse wieder abgenommen. Nach eineinhalb Monaten waren es sieben Kilo Muskelmasse, die ich aufgebaut habe."


Nicht der einzige Kicker in der Familie

Nicht der einzige Kicker in der Familie
Foto: © GEPA

Die Familie mit rumänischen Wurzeln ist groß. Flavius hat drei große Brüder und zwei große Schwestern.

Zwei seiner Brüder sind Zwillinge, 24 Jahre alt und kicken selbst. Manuel-Raphael war kurz in der Red-Bull-Akademie, danach bei der Vienna und in Mattersburg, derzeit spielt er in Bisamberg. Daniel-Edward ist Goalie, war ebenfalls in Salzburg, danach bei der Admira, dem FAC und in Ried, aktuell steht er in Lafnitz unter Vertrag.


Sein Glaube spielt eine große Rolle

Sein Glaube spielt eine große Rolle
Foto: © getty

Daniliuc ist ein sehr gläubiger Mensch. "Wir sind als Familie sehr gläubig aufgewachsen. Ich rede da nicht von Religion, sondern von Glauben. Es ist ein christlicher Glaube, in dem es darum geht, ein guter Mensch zu sein, der seine Prinzipien im Leben verfolgt, egal, was in dieser Welt so passiert. Das prägt mich im Fußball und im privaten Leben."

Wenn es sich einrichten lässt, besucht der Kicker am Sonntag die Kirche, oft ist er auch via Stream dabei.


Spiele in Rot-Weiß-Rot

Spiele in Rot-Weiß-Rot
Foto: © GEPA

Seit der U15 trägt der Innenverteidiger das österreichische Nationalteam-Trikot. Zunächst unter Teamchef Rupert Marko, danach in der U21 von Werner Gregoritsch, der ihn zum Kapitän machte.

Im März 2023 wurde er erstmals ins A-Nationalteam einberufen und bestritt beim 2:1 in der EM-Quali gegen Estland auch sein bisher einziges Länderspiel.


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