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Exklusiv! Ein Österreicher pfeift wieder in der Champions League

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt wieder ein ÖFB-Schiri zu einem Einsatz in der europäischen Königsklasse. Ein Salzburger leitet das Spiel des Klubweltmeisters:

Exklusiv! Ein Österreicher pfeift wieder in der Champions League Foto: © GEPA

Die Pressestelle der heimischen Schiris hat bereits im Vorjahr über Einsätze in der Champions League lauthals gejubelt.

Damals kam Christian-Petru Ciochirca in der Frauen-Champions-League und Alan Kijas als Assistent des Video-Schiedsrichters zum Einsatz. Jetzt allerdings dürfen sich Österreichs Referees über ein Comeback in der UEFA Champions League der Herren freuen.

Sebastian Gishamer wird am 4. Spieltag ein Spiel der "Königsklasse" leiten. Dem Vernehmen nach handelt es sich dabei um die Begegnung des aserbaidschanischen Meisters Qarabag gegen den englischen Klubweltmeister FC Chelsea aus England.

Vertrauliches Mail verbreitete sich in Windeseile

Bereits vor mehr als zehn Tagen hat der Leiter der ÖFB-Schiedsrichter-Abteilung in einem Jubel-Mail etwa 100 Personen darüber in Kenntnis gesetzt. Obwohl er um Vertraulichkeit gebeten hat, wurde diese Information – man könnte fast sagen no na – im Schneeballsystem verbreitet. Auch LAOLA1 hat davon erfahren.

Wir gratulieren zur Nominierung und wünschen dem 35-jährigen Bauingenieur aus Seekirchen am Wallersee sowie seinem Team viel Erfolg.

Endlich wieder einmal eine positive Meldung, da bekanntlich die Referees in der letzten Zeit stets in der Kritik standen.

Diskussionen nach Entscheidungen am Wochenende

So wurde auch am letzten Wochenende beim Spiel Austria Wien gegen Red Bull Salzburg vor dem ersten Salzburger Tor eine Abseitsstellung nicht geahndet und auch dem zweiten Treffer der Salzburger ist wohl in der Angriffsphase ein Foul an Austrias Manprit Sarkaria vorangegangen, das Referee Walter Altmann anders sah.

In Graz wurde der Wolfsberger Dominik Baumgartner von Schiri Josef Spurny mit einer Gelb-Roten Karte für ein vermeintliches Foul vom Platz gestellt, obwohl er eindeutig den Ball spielte. Da es sich nicht um eine direkte Rote Karte handelte, konnte in diesem Fall der VAR nicht eingreifen.

In Altach wird sicher die Freude über den späten Ausgleich gegen Hartberg groß gewesen sein. Die Rote Karte für Mike-Steven Bähre wird hingegen weniger Verständnis ausgelöst haben. Schiri Safak Barmaksiz sah eine Tätlichkeit, die sich in der Zeitlupe aber mehr als Beinstellen herausgestellt hat und daraus eine "Gefährdung der körperlichen Sicherheit" abzuleiten, braucht wohl viel Fantasie.

Aus seiner Gestik war zu entnehmen, dass er auch zuerst nach der Gelben in der Brusttasche griff, aber sich offenbar von den Protesten der aufgebrachten Hartberger "umstimmen" ließ.

Regelwissen und dessen Auswirkung?

Wie es aussieht, bereitet Schiri-Boss Viktor Kassai die Besetzung von verfügbaren Schiedsrichtern Schwierigkeiten, da beim Seminar in Salzburg drei Referees (darunter sogar ein FIFA-Referee) den Regeltest nicht positiv absolvieren konnten. Da ist es ein schwacher Trost, dass auch einige Assistenten und Beobachter beim Test durchfielen.

Nur so sind die Einsätze von Julian Weinberger am 24. Oktober bei der Vienna und von Alexander Harkam am selben Tag zu erklären. Beide waren am Vorabend noch in der UEFA Conference League beim Spiel des mazedonischen Meisters KF Shkëndija gegen den irischen Titelträger Shelbourne FC im Einsatz.

Da nicht davon auszugehen ist, dass die Referees vor Mitternacht ins Bett gekommen sind und daher wohl auch nicht in den Frühflug um 04:30 Uhr nach Wien eingestiegen sind, landeten sie mit dem nächsten AUA Flug um 14:10 Uhr in Schwechat. Ob das eine optimale Vorbereitung auf ein Spiel am Abend ist, lassen wir die User selbst beurteilen. Ein Risiko durch einen möglichen Flugausfall oder eine Verspätung ist es allemal.

Zurück zu den negativen Regeltests: die Auswirkungen halten sich in Grenzen, denn während der Woche im ÖFB-Cup durften alle Betroffenen wieder Spiele leiten.

Zoff bei den Frauen-Schiedsrichtern

Wie die "Salzburger Nachrichten" in ihrer Ausgabe vom 27. Oktober berichteten, muss die Salzburgerin Marina Zechner nach sieben Jahren ihre internationale Karriere mit Ende 2025 unfreiwillig beenden.

"Die Entscheidung kam sehr überraschend für mich", sagt die 36-jährige Walserin. "Die Kommunikation seitens des ÖFB hätte besser sein können."

Noch vor kurzem hatte Zechner - seit 2019 FIFA-Schiedsrichterin - bei einem Seminar in Linz die erforderlichen Fitness- und Regeltests absolviert. "Dort hat es keiner der Verantwortlichen für notwendig befunden, mich zu informieren", ärgert sich die langjährige Schiedsrichterin.

Die Liste, auf der sie nicht mehr vorkommt, sei bereits an alle Verantwortlichen verteilt worden, ehe sie persönlich informiert wurde. Andreas Rothmann, Frauenreferent der ÖFB-Schiedsrichterkommission, bedauert die Kommunikationspanne und zeigt Verständnis für die Enttäuschung der Salzburgerin. Er habe versucht, Marina Zechner noch zu kontaktieren, bevor die Mitteilung hinausging.

Schiedsrichterkommission und AVAR gleichzeitig?

Andreas Rothmann ist Mitglied der ÖFB-Schiedsrichterkommission, zeitgleich aber auch als Assistent-VAR in der Bundesliga und als aktiver Schiedsrichter in der oberösterreichischen Landesliga tätig.

Da hat er im Herbst beim Spiel der Landesliga West zwischen Bad Wimsbach und Gmunden gleich zwei Mal seine Kompetenz bewiesen, indem er einen Strafstoß gab, nachdem der Ball gespielt wurde, und darüber hinaus noch ein korrektes Tor aberkannte. Nachzusehen ist das Ganze hier auf YouTube >>>

Vor allem die Ämterkumulation (Schiedsrichterkommission und AVAR) ist eine interessante, da sie eigentlich von den Bestimmungen her ausgeschlossen ist. Schon alleine deswegen, weil die Schiedsrichterkommission die höchste Instanz im Schiedsrichterwesen Österreichs ist und er somit rangmäßig über Viktor Kassai und Gyorgi Ring steht, aber gleichzeitig unter ihnen arbeitet.

Vielleicht sollte der ÖFB andenken, auch diesen Umstand zu bereinigen.

VIDEO: "Der VAR ist ein Stimmungskiller!"

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