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Die "neue" Austria pfeift auf "kurzfristige Denkweise"

Austria mit Plan und Konzept! Auch ein 0:3 und ein 0:5 können den FAK nicht vom neuen Weg abbringen. Das steckt dahinter:

Die Foto: © GEPA

Vorneweg: Gute Besserung, Muharem Huskovic!

Erst aufgrund des neuesten Wissensstands rund um den Austria-Youngster und der Entwarnung, dass der 19-Jährige trotz schweren Verkehrsunfalls keine lebensgefährlichen Verletzungen davongetragen hat, sehen wir uns aus pietätischen Gründen in der Lage, wieder sportlich über die Veilchen zu berichten.


Die Austria hat aus wenig viel gemacht.

Das trifft zum Beispiel auf das Punktekonto zu. Mit einem Minus von drei Punkten gestartet, findet sich das Team von Manfred Schmid nach elf Spieltagen mit 15 Pluspunkten auf Tabellenplatz fünf wieder.

Mit dem 2:1-Derby-Sieg in Wien-Hütteldorf haben die Veilchen trotz Startschwierigkeiten nun auch Erzrivale Rapid hinter sich gelassen. Generell zeigt die Entwicklung bei den Favoritnern steil nach oben - daran konnten auch Rückschläge wie ein 0:3 gegen Sturm Graz oder ein 0:5 bei Villarreal nichts ändern (Austria-Villarreal, Do., ab 18:45 Uhr im LIVE-Ticker).

Ein langfristiger Plan und eine Vision sollen zum Erfolg führen, all das was bei Rapid seit Jahren vergeblich gesucht wird. Mit wenigen Mitteln aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten musste improvisiert werden und funktioniert vorerst ganz gut.

"Was uns auszeichnet ist, dass wir uns von dieser kurzfristigen Denkweise abgelöst haben im Verein. Wir haben eine Idee, die sich über mehrere Semester erstreckt", erläutert Sportdirektor Manuel Ortlechner bei "Sky" die Überlegungen und den Aufbau der "neuen" Austria.

Entwicklung im Fokus: "Langsam fängt diese Idee zu greifen an"

Von zwischenzeitlichen Rückschlägen oder schlechten, möglicherweise täuschenden Ergebnissen, will sich der Verein nicht aus der Bahn werfen lassen.

Das ist jedoch oft leichter gesagt als getan. Denn auch im Süden Wiens ist sehr wohl bekannt, welch Druck von außen entstehen und nicht zum ersten Mal zu überstürzten Handlungen führen könnte.

Die langfristige Verfolgung einer Philosophie oder eines Plans ist für Ortlechner "um einiges wichtiger, als ein negatives Ergebnis. Die Entwicklung zählt, das habe ich auch schon in der Halbzeit in Valencia gesagt. Langsam fängt diese Idee zu greifen an."

Die stark verjüngte Mannschaft folgt diesem Weg, mit Matthias Braunöder, Dominik Fitz oder Muharem Huskovic stehen einige Leistungsträger sinnbildlich für den neuen Weg.

"Das ist ein sehr charakterstarker Haufen"

Dass nicht alles von Anfang an glatt läuft und die Austria von einem Sieg zum anderen eilt, liegt dabei in der Natur der Sache, denn noch ist der FAK erst ganz am Anfang.

Gewisse Anzeichen lassen die Verantwortlichen jedoch positiv in die Zukunft blicken. Erst zuletzt gab es für Ortlechner ein Signal, das ihn schon vor dem Derby-Sieg sehr optimistisch  und zuversichtlich stimmte, obwohl man wenige Stunden zuvor 0:5 gegen Villarreal unterging.

"Beim Abflug von Valencia bei den Gesprächen mit den Spielern, wie sie dieses Spiel reflektiert haben und diese Niederlage aufgearbeitet haben, habe ich mir gedacht, Respekt. Das ist ein sehr charakterstarker Haufen", erinnert sich der Ex-Profi an die Reaktion seiner Schützlinge.

Denn in der richtungsweisenden Derby-Woche war das Europacup-Debakel schnell abgehakt. "Sie haben das Spiel richtig gut aufgearbeitet. Sie haben Ihre Lehren daraus gezogen, dass es bessere Fußballer auf der Welt gibt. Trotzdem kann man aus so einem Spiel sehr viel mitnehmen und sie hatten den Kopf nicht im Boden drinnen, sondern sehr weit oben."

"Man muss nicht immer draufhauen, wenn man mal verliert"

Die Stimmung war schnell wieder sehr optimistisch, und das obwohl es schon vor dem 0:5 in Spanien ein 0:3 gegen Sturm Graz zu verkraften galt, wo die Austria allerdings deutlich mehr Chancen hatte als in Valencia.

Deshalb zog Ortlechner den Hut vor der Derby-Leistung – speziell in der ersten Halbzeit - und dem Sieg, den er in gewisser Art und Weise gespürt hatte.

Mit diesem Gespür und diesem guten Gefühl steht er bei den Veilchen aber nicht alleine da. Torhüter Christian Früchtl, der gegen Rapid über sich hinauswuchs, weiß die Situation gut einzuschätzen, wie Rückschläge wie diese weggesteckt werden können.

"Da ist von außen mehr reingeredet worden. Spiele kann man immer verlieren, aber wichtig ist, wie es das Trainerteam dann aufgearbeitet hat. Man muss nicht immer draufhauen, wenn man mal verliert", so der Schlussmann.

Trotz 0:8 in zwei Spielen im Kopf frischer als Rapid

Dabei betonte er, dass die Geschehnisse aufgearbeitet, mit Videos greifbar gemacht wurden und "das kommt dabei heraus", freute sich Früchtl nach dem Derby-Sieg.

Trainer Manfred Schmid ordnete den Erfolg in Hütteldorf und die Fortsetzung der Derby-Ungeschlagenheit im Allianz-Stadion bei der Pressekonferenz als "großen Tag nach den beiden Watschen" ein.

Sturm sei in diesem einen Spiel "übermächtig gewesen, weil sie ein paar Jahre weiter sind als wir". Villarreal müsse man hingegen die Klasse anerkennen, von der die Austria weit entfernt ist.

Obwohl der Schalter umgelegt werden konnte, war das 2:1 im Derby befreiend, wie auch Dominik Fitz zugab. "In unserer Situation sind die drei Punkte extrem wichtig. Nachdem wir die letzten Partien 0:5 und 0:3 verloren haben, befriedigt das die Seele ein bisschen und ist für den Kopf für alle sehr wichtig."

Austrias neuer Weg - Fitz: "Wir geben nie auf"

Die mentale Komponente spielt mit Sicherheit keine untergeordnete Rolle, vor allem da im Spielplan klar ersichtlich ist, dass nun erneut Villarreal wartet und am Wochenende Salzburg kommt – immerhin in zwei Heimspielen.

"Jetzt haben wir wieder zwei schwierige Aufgaben, da müssen wir schauen, dass wir was mitnehmen und vielleicht auch gegen Salzburg daheim punkten. Auch gegen Villarreal werden wir das besser machen als das letzte Mal", gibt sich Fitz kämpferisch.

Die Austria hat einen Plan, fußballerisch bekommt die neue Ausrichtung immer mehr ein Gesicht. Und die Spieler ziehen mit und verkörpern den eingeschlagenen Weg, den der FAK auf alle Mannschaften ausweiten will.

Dass die Profis daran glauben, zeigt der neu gewonnene Ehrgeiz am Beispiel Fitz. "Wir geben nie auf, machen immer weiter, haben die letzten zwei Partien schon aus dem Kopf gestrichen. Es ist nur mehr wichtig, welche Partien kommen."

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