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Angstfrei im Halbfinale: Elfenbeinküste gegen Kongo Favorit

Die Ivorer, die nur knapp einem Turnier-Aus entgingen, treffen auf die sensationellen "Leoparden" aus der DR Kongo. Zudem matchen sich Nigeria und Südafrika.

Angstfrei im Halbfinale: Elfenbeinküste gegen Kongo Favorit Foto: © GEPA

Gastgeber Elfenbeinküste will den bemerkenswerten Aufschwung beim Afrika Cup mit dem Finaleinzug veredeln.

Mit der Demokratischen Republik Kongo wartet im Halbfinale am Mittwoch (21.00 MEZ, LIVE-Ticker >>>) das Überraschungsteam des Turniers. Es ist das Aufeinandertreffen zweier Nationalteams, die nach den bisherigen Geschehnissen nur noch gewinnen können.

Das erzwungene Glück

"Nach allem, was wir durchgemacht haben, haben wir vor nichts mehr Angst", sagte Seko Fofana. Der Mittelfeldspieler, der zu den tragenden Säulen der Elfenbeinküste zählt, hat die schwache Gruppenphase, die in einem 0:4 gegen Äquatorialguinea und der Trennung von Trainer Jean-Louis Gasset gipfelte, nicht vergessen.

"Nach dem Spiel gegen Äquatorialguinea waren wir beleidigt und fühlten uns alleingelassen. Aber wir haben es geschafft, weiterzukommen. Champions schaffen es immer, weiterzukommen."

Mali wurde zuletzt in Unterzahl 2:1 nach Verlängerung niedergerungen. Der entscheidende Treffer fiel in der Nachspielzeit. Die "Elefanten", die die Trophäe 1992 und 2015 holten, scheinen das Glück unter Interimstrainer Emerse Faé mit Willensleistungen zu erzwingen.

Schon im Achtelfinale wurde Titelverteidiger Senegal im Elfmeterschießen besiegt. Salzburgs Jungstürmer Karim Konaté kam nach einigen wenigen Einsatzminuten seit Ende der Gruppenphase nicht mehr zum Zug.

Vergleiche mit Portugals EM-Triumph 2016

Der kommende Gegner fliegt auf Wolke sieben. Die "Leoparden", wie die kongolesische Auswahl genannt wird, haben einen unerwarteten Lauf hingelegt. Weil sie wie Portugal bei der EM 2016 die Gruppenphase überstanden, ohne einmal gewonnen zu haben, werden in der Heimat Vergleiche gezogen zum späteren Europameister mit Cristiano Ronaldo.

Gegen Sambia und Turnierfavorit Marokko gab es je ein 1:1, gegen Tansania reichte ein 0:0, um als Zweiter ins Achtelfinale aufzusteigen. Dort wartete mit Rekord-Sieger Ägypten ein nächstes Schwergewicht, im Elfmeterschießen war den Kongolesen das Glück hold.

Erst im Viertelfinale folgte mit einem 3:1 gegen Guinea der erste Sieg nach regulärer Spielzeit.

Der Blumenhändler im Halbfinale

Vor dem Turnier stufte ein Wettanbieter die Chancen der DR Kongo auf einen insgesamt dritten Triumph nach 1968 und 1974 (damals hieß das Land Zaire) mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:35 ein.

Die Elfenbeinküste ist von den verbliebenen Teams diesbezüglich der Favorit auf den Turniersieg (7,6) vor Nigeria (10). Südafrika (45) wurde ein Coup noch weniger zugetraut als den Kongolesen.

"Aber jetzt, wo wir im Halbfinale stehen, wäre es dumm, wenn wir nicht an die endgültige Krönung glauben würden", sagte Kongos Trainer Sebastien Desabre.

Seit eineinhalb Jahren coacht der Franzose die Auswahl des zweitgrößten afrikanischen Landes, Uganda führte er 2019 bis ins Achtelfinale. "The Florist", der Blumenhändler, wird Desabre genannt, er steht für eine stabile Defensive und gute Organisation.

Die Offensive belebende Elemente stellt die aktuelle Nummer 67 der FIFA-Weltrangliste auch. Etwa Yoane Wissa, der bei Brentford in der englischen Premier League spielt, und bisher zweimal traf. "Wir haben vorher selbst nicht daran geglaubt, dass wir es so weit schaffen würden", sagte Wissa. "Aber wir wussten, dass wir eine gute Mannschaft haben."

Stürmerstar droht auszufallen

Im zweiten Halbfinale (Mittwoch, 18.00 Uhr, LIVE-Ticker >>>) trifft Nigeria auf Südafrika. Beide haben sich gegen namhafte Teams durchgesetzt. Nigeria im Achtelfinale gegen Kamerun, Südafrika gegen den WM-Halbfinalisten Marokko. Über Angola (1:0) und die Kapverden (2:1 i. E.) ging es in die Runde der letzten vier.

Alle bisherigen drei Duelle beim Afrika Cup gingen an die "Super Eagles" aus Nigeria, die möglicherweise auf Stürmerstar Victor Osimhen verzichten müssen. Afrikas Fußballer des Jahres machte den Flug zum Halbfinalort Bouaké am Dienstag wegen Magenbeschwerden – vorerst – nicht mit.


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