news

Neo-Juniors-Coach Schweinsteiger so gut wie Tuchel

Dem neuen Juniors-Coach ist etwas gelungen, was davor nur Thomas Tuchel vollbrachte:

Neo-Juniors-Coach Schweinsteiger so gut wie Tuchel Foto: © getty

Es ist ein spannender Trainer, oder offiziell genauer gesagt "Teamchef", den sich der FC Juniors Oberösterreich an Bord geholt hat.

Am Heiligen Abend wurde verlautbart, was schon Wochen zuvor durchgesickert ist: Mit Tobias Schweinsteiger übernimmt der Bruder von Weltmeister Bastian Schweinsteiger den Kooperationsklub des LASK in der HPYBET 2. Liga.

Die Oberösterreicher verkaufen den 36-Jährigen, den sie immerhin bis Sommer 2023 an den Verein gebunden haben, als "eines der größten Trainer-Talente Deutschlands".

Geht man nach dem Abschneiden bei der Prüfung für die UEFA-A-Lizenz, kann man diese Bezeichnung durchaus stehen lassen.

Nur Tuchel und Schweinsteiger fehlerlos

2017 erwarb Schweinsteiger dieses Diplom, und der frühere Stürmer hat im Zuge dessen geschafft, was in den 16 Jahren davor nur ein anderer Absolvent geschafft hat - und zwar die Theorie-Prüfung beim Trainer-Lehrgang des DFB mit null Fehlern abzuschließen.

Der andere war übrigens Thomas Tuchel, der sich über Mainz 05 zu Borussia Dortmund hochgedient hat und nun sein Geld als Chefcoach von Paris St. Germain verdient.

"Es gehört ja mehr dazu, ein guter Trainer zu sein, als eine solche Prüfung", wollte Schweinsteiger dieses herausragende Prüfungs-Ergebnis später in der "AZ" nicht überbewertet wissen, "du musst es genauso schaffen, den Jungs dein Wissen zu vermitteln, ihnen einen Plan an die Hand zu geben."

Bei "Ergebnistyp" Schweinsteiger muss es um Punkte gehen

"Bei mir muss es um Punkte gehen, ich bin ein Ergebnistyp, will immer gewinnen. Man sagt ja: The sky is the limit."

Tobias Schweinsteiger

Im selben Interview nannte er es als Ziel für die Zukunft, irgendwann einmal Cheftrainer zu sein, am besten im Herren-Bereich: "Jugendfußball ist sehr interessant, die Jungs auszubilden, sie zu entwickeln. Langfristig sehe ich mich aber wahrscheinlich im Herren-Bereich. Bei mir muss es um Punkte gehen, ich bin ein Ergebnistyp, will immer gewinnen. Man sagt ja: The sky is the limit."

In Linz erlebt Schweinsteiger ab sofort ein Mittelding zwischen Jugend- und Herren-Fußball. Bei seiner ersten Trainerstation - auch wenn offiziell Andreas Wieland als Chefcoach fungiert, weil dem Deutschen noch die UEFA-Pro-Lizenz fehlt - coacht er in der 2. Liga im Erwachsenen-Fußball, betreut dabei jedoch jene Talente, die es im Idealfall für Partner-Verein LASK zu entwickeln gilt.

Und wer weiß, vielleicht entwickelt sich mit den fußballerischen Hoffnungsträgern ja auch ihr Trainer nach Wunsch. Denn als erstmals das Schweinsteiger-Gerücht in Oberösterreich aufkam, hieß es, dass nach einem Trainer gefahnet werde, der eventuell in die Fußstapfen von Oliver Glasner beim LASK treten könnte, sollte der Erfolgscoach doch einmal dem Lockruf eines anderen Vereins erliegen.

Der langfristige Vertrag scheint diese Theorie zu untermauern.

Überraschend kein Platz mehr bei den Bayern

Schweinsteiger jedenfalls scheint nicht nur wegen seiner theoretischen Kenntnisse eine hoffnungsvolle Trainer-Personalie zu sein. Im Bayern-Nachwuchs fungierte er als Co-Trainer von Tim Walter, erst bei der U17 und in der vergangenen Saison bei der zweiten Mannschaft.

Als Walter im Sommer 2018 in die 2. deutsche Bundesliga zu Holstein Kiel übersiedelte, zog der deutsche Rekordmeister jedoch auch Schweinsteiger von seinem Nachwuchsteam ab, was die "Welt" damals durchaus erstaunt kommentierte:

"Tobias Schweinsteiger, Bruder des Weltmeisters Bastian, spielt im Verein plötzlich und überraschend keine Rolle mehr. Wie WELT erfuhr, ist der 36-Jährige nicht mehr Assistenz-Trainer der U23. Obwohl sein Vertrag noch bis 30. Juni 2019 gültig ist und Schweinsteiger als sehr vielversprechendes Trainertalent gilt. Eine Begründung hat der Verein nicht gegeben. Es heißt lediglich, für Schweinsteiger sei kein Platz mehr. Eine öffentliche Mitteilung gab es nicht, die Klubbosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge verabschiedeten Schweinsteiger bislang nicht. In der Mannschaft ist das Ende Schweinsteigers ein großes Thema. Er war bei den Spielern enorm beliebt. Die Talente fragten sich in den vergangenen Wochen: Was ist eigentlich mit Tobi?"

Moderne Ansätze in Sachen Spielphilosophie und Menschenführung

Weiter im Text wird darauf verwiesen, dass es sich nach der starken Prüfung zur A-Lizenz in der Branche schnell herumgesprochen habe, welch guten Zugang Schweinsteiger zu Spielern und welch moderne Ansätze in Sachen Spielphilosophie und Menschenführung er habe.

Als sein Chef Walter in der gemeinsamen U17-Zeit selbst oft in Köln weilte, um seine Trainer-Ausbildung abzuschließen, habe Schweinsteiger häufig das Training geleitet. Ein entsprechend großer Anteil am Titelgewinn der B-Jugend in der Saison 2016/17 wird ihm zugeschrieben.

Verabschiedung der Bayern

Mit dem Wechsel zum FC Juniors Oberösterreich hat sich auch der FC Bayern offiziell von seinem einstigen Trainer-Talent, das um die Auflösung des bis Sommer 2019 datierten Vertrags bat, verabschiedet.

"Tobias kam mit dieser Bitte auf uns zu, der wir gerne nachgekommen sind. Wir danken ihm für sein großes Engagement als Spieler und Trainer beim FC Bayern und wünschen ihm viel Erfolg bei seiner neuen Aufgabe", erklärt Jochen Sauer - der Nachwuchschef des FC Bayern arbeitete einst jahrelang als Geschäftsführer des FC Red Bull Salzburg.

"Seit Sommer war er ohne Beschäftigung beim Rekordmeister", heißt es schließlich nach der Aufzählung von Schweinsteigers Werdegang beim FCB, der 2012 mit einem Engagement als Spieler in der Amateur-Mannschaft begonnen hat.

Nun darf man gespannt sein, welche Früchte seine neue Beschäftigung beim FC Juniors OÖ tragen wird.

Schweinsteiger selbst sagte mit einem auf Twitter geposteten Video Adieu:

Kommentare