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Austria Lustenau: Reformer kontern Nagel

Die Übernahme des Vereins ist vorerst gescheitert.

Austria Lustenau: Reformer kontern Nagel Foto: © GEPA

Die Zukunft des SC Austria Lustenau ist weiterhin höchst ungewiss.

Nach der Ankündigung von Ex-Präsident Hubert Nagel, dass er im Gegenzug für eine schuldenfreie Übergabe Transferrechte an Spielern haben will, reagiert die Reformer-Gruppe rund um Bernd Bösch, der das Präsidentenamt anstrebt, in einer öffentlichen Stellungnahme.

Die Gruppe hält fest, dass sie sich nicht in der Lage sieht, die aktuellen Schulden des Klubs, die sich nach derzeitiger Schätzung auf 350.000-400.000 Euro (bei erfolgreicher Lizenzierung - ansonsten um 250.000 Euro mehr) belaufen sollen, zu übernehmen und gleichzeitig die Voraussetzungen für die anstehende Lizenzierung zu schaffen.

Nagel habe, so die Gruppe, immer betont, den Verein schuldenfrei übergeben zu wollen. Ein Angebot an Nagel, das unter anderem vorsehen würde, dass sich der Verein dazu verpflichtet, die aus dem Spielbetrieb der laufenden Saison noch entstehenden Verbindlichkeiten durch mögliche Verkäufe von Spielern so gering wie möglich zu halten bzw. Nagel ausstehende Verbindlichkeiten am Ende der Saison übernimmt, hat der Ex-Präsident abgelehnt.

Dabei hätte sich der Verein dazu verpflichtet, diese Verbindlichkeiten aus der Saison 2018/19 innerhalb von fünf Jahren an Nagel zurückzuzahlen. So kommt die Gruppe zu dem bitteren Fazit: "Damit sehen wir uns außer Stande den Verein ohne geordnete Übergangslösung neu aufzustellen."

Die gesamte Stellungnahme im Wortlaut:

Nachstehend teilen wir die Stellungnahme zur aktuellen Situation rund um die Zukunft der Austria!

Stellungnahme zur aktuellen Situation der Austria

Bernd Bösch, Stephan Muxel, Flo Matt, Christoph Wirnsperger, Alain Bauwens

 

Nachdem in der Öffentlichkeit seit der Jahreshauptversammlung des SC Austria Lustenau immer wieder das Bild einer Gruppe gezeichnet wurde, welche von langer Hand geplant einen Umsturz im Verein betrieben hat, möchten wir einige Dinge klarstellen.

 

Zur Entstehung unserer Gruppe

Im November 2018 machten einige um die Zukunft des Vereins besorgte Austrianer die nachstehenden Feststellungen:

Hubert Nagel hat bei einer Pressekonferenz den Rücktritt angekündigt und dies intern seit Jahren ohne Nachfolgelösung angedroht (Zitat Pressekonferenz Hubert Nagel Dezember 2017: „Sie (Anm. Planet Pure) haben mir versprochen einen Nachfolger für mich zu finden, weil ich mittlerweile ziemlich müde bin und froh bin, wenn ich das Ganze in geordnete Bahnen übergeben werden kann. Da werde ich mich sicher nicht verschließen, sondern ganz im Gegenteil, ganz aktiv daran mitarbeiten.“
Im Vertrag mit dem Hauptsponsor Planet Pure wurde festgelegt, dass die Austria-Führung ein Konzept vorlegen wird, wie sie den Aufstieg in die erste Liga realisieren wird – dieses Konzept liegt bis heute nicht vor
Viele Austrianer wünschen sich eine Veränderung
Helfer, Zuschauer und Sponsoren werden weniger (nicht erst seit der Ligareform)
viele Austrianer sind nicht mehr davon überzeugt, dass die Austria mit ihrer derzeitigen Führung ihre Ziele erreichen kann
die Austria bräuchte einen Übergang zu einem neuen Führungsteam
 

Bereits im November 2018 wurde Präsident Hubert Nagel persönlich darüber informiert, dass eine Gruppe von Austrianern an Zukunftssperspektiven für den Verein arbeitet. Mit Hubert wurde vereinbart, dass die Gruppe berechtigt ist, mit Mitarbeitern Kontakt aufzunehmen, um offene interne Fragen zu klären. Bei diesen Gesprächen erwähnte Hubert, dass er sicher nicht im Wege stehen wird, wenn sich ein Nachfolger findet und diesen auch aktiv unterstützen würde.

 

Im Dezember 2018 hat Bernd Bösch in Vertretung der Gruppe Hubert Nagel darüber informiert, dass wir uns vorstellen könnten, im Einvernehmen mit den derzeit Hauptverantwortlichen des Vereins in einer neuen Vereinsstruktur ein neues Führungsteam zu etablieren.

 

Vor der Jahreshauptversammlung – Konzept für die Erneuerung der Austria

Nach vielen Gesprächen mit dem Präsidenten und Vizepräsidenten haben wir eine Woche vor der Jahreshauptversammlung folgenden Vorschlag für eine gemeinsame Lösung gemacht:

Wir unterstützen die Wahl des Präsidenten und die Wahl eines von ihm vorgeschlagenen Präsidiums.
 
Bernd Bösch möchte sich zukünftig für die Austria engagieren und wird seine Funktion als de facto Sportreferent der Marktgemeinde Lustenau zurücklegen, wenn er in das Präsidium der Austria gewählt wird.
 
Gemeinsam mit einem Team von Austrianern und Austrianerinnen, die bereit sind, sich zukünftig für den Verein zu engagieren, legen wir den Vereinsverantwortlichen im Frühjahr 2019 ein Konzept vor, das die nachstehenden Punkte beinhaltet:

Visionen und Ziele
neue Vereinsstruktur
neues Team
Finanzierung
 
möglicher Neustart
Wenn es gelingt die Vereinsverantwortlichen mit diesem Konzept davon zu überzeugen, dass unsere Austria damit in eine gute Zukunft geführt werden kann, soll in einem konstruktiven Miteinander eine Übergabe der Verantwortung an ein neues Team vorbereitet werden – unser Vorschlag: im Sommer 2019.
 

Über unseren Vorschlag für einen möglichen Neustart gab es intensive, teils auch emotionale Diskussionen. Der Vorwurf, wir hätten dabei Drohungen und Ultimaten ausgesprochen, stimmt so nicht und grenzt an Rufschädigung.

 

Hubert hat bei einer gemeinsamen Sitzung vor der JHV alle Punkte abgelehnt und klargemacht, dass er genau so wie bisher weitermachen wird und alles alleine entscheidet.

 

Zur Jahreshauptversammlung am 18.01.2019

Wir haben vor der Jahreshauptversammlung klar gemacht, dass auf keinen Fall ein Mitglied unserer Gruppe gegen Hubert Nagel kandidieren wird und dass wir im Sinne des Vereins miteinander zu Lösungen kommen müssen. Hubert dagegen hat sich nach der Wahl bewusst für diesen chaotischen Weg entschieden, obwohl immer klar war, dass es keinen Gegenkandidaten geben wird.

 

„Eine Mannschaft, die streitet, kann kein Spiel gewinnen. Ein Verein, der streitet, wird seine Ziele nicht erreichen. Ich sage daher heute: Wir brauchen eine Erneuerung und wir sollten miteinander daran arbeiten und miteinander schauen, wann die Zeit dafür reif ist.“ Bernd Bösch auf der Jahreshauptversammlung.

 

Der Eklat bei der Jahreshauptversammlung mit dem schlechten Wahlergebnis und dem Rücktritt des Präsidenten war auch aus unserer Sicht das für den Verein schlimmst mögliche Ereignis. Tatsache ist aber, dass viele Austrianer und Autrianerinnen aus verschiedenen Gründen ihren Unmut mit der Situation im Verein mit ihrem Stimmverhalten zum Ausdruck gebracht haben. Wir finden es unerträglich, dass Hubert Nagel Vereinsmitglieder, welche zum Großteil seit vielen Jahren zur Jahreshauptversammlung kommen, als „organisierten Haufen“ bezeichnet (Zitat aus der Sendung Neues bei Neustädter).

 

Unser Angebot vom 30.01.2018

Wir sind bereit, bei der Austria Verantwortung zu übernehmen und den Verein in Sinne unseres langjährigen Präsidenten weiterzuführen. Wir sehen uns aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht in der Lage, den Schuldenrucksack aus dem laufenden Saisonbetrieb (nach derzeitiger Schätzung 350.000 – 400.000 Euro bei erfolgreicher Lizenzierung – ansonsten um 250.000 mehr) zu übernehmen und gleichzeitig die Voraussetzungen für die anstehende Lizenzierung zu schaffen. Hubert hat immer betont schuldenfrei zu übergeben!
 

Wir machen daher den nachstehenden Vorschlag:

Der Verein verpflichtet sich, die aus dem Spielbetrieb der laufenden Saison noch entstehenden Verbindlichkeiten durch mögliche Verkäufe von Spielern so gering wie möglich zu halten.
 
Falls mit Ende der Saison am 30.06.2019 trotzdem noch Verbindlichkeiten bestehen, werden diese von Hubert Nagel übernommen.
 
Der Verein verpflichtet sich, diese Verbindlichkeiten, welche aufgrund der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit im laufenden Vereinsjahr 2018/2019 entstehen, innerhalb von 5 Jahren an Hubert Nagel zurückzuzahlen.
 
Alle noch nicht bekannten Verbindlichkeiten und Ansprüche von Dritten werden nicht vom Verein übernommen.
 

So hätten wir uns eine saubere Übergangslösung vorstellen können. Leider wurde dieses Angebot von Hubert Nagel abgelehnt. Damit sehen wir uns außer Stande den Verein ohne geordnete Übergangslösung neu aufzustellen.


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